Kapitel 01

505 52 12
                                    

Kapitel 01

„Oh shit, so spät schon?" Paul sah mit Schrecken auf seine Uhr

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Oh shit, so spät schon?" Paul sah mit Schrecken auf seine Uhr. Auch die anderen Mitglieder ihrer Lerngruppe blickten auf und streckten die Glieder. „Aber mir hat das echt geholfen. Danke euch", sagte Mirko. Auch Kira nickte zustimmend. „Ja, auf jeden Fall. Wir packen das übermorgen."

Paul überlegte, ob er gleich bei seinem Vater und seiner Frau – er hasste den Begriff Stiefmutter, das klang immer so nach böser Hexe und er mochte Katja sehr – vorbeifahren und dort schlafen sollte. Ihr Haus lag näher hier am Campus als seine WG und er wollte morgen schon früh wieder in die Bibliothek. Doch, das war eine gute Idee. Außerdem hatte er seinen kleinen Bruder Joel schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen.

Joel war vier und liebte seinen großen Bruder abgöttisch, was aber auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Als sein Vater Paul damals erzählt hatte, dass er einen Bruder bekommen würde, hatte er aber doch erst mal schlucken müssen. Nachdem Pauls Mutter seinen Vater nach zwanzig Jahren Ehe ziemlich überstürzt verlassen hatte, hatte Paul sich sehr für seinen Vater gefreut, als dieser ihm zwei Jahre später Katja vorgestellt hatte. Klar, sie war um einiges jünger als seine Mutter, aber solange sie seinen Vater liebte, war ihm das herzlich egal.

Vor dem Haus angekommen, stellte er sein Fahrrad neben die Garage und klopfte dann vorsichtig an die Haustür. Natürlich hatte er einen Schlüssel, aber so unangemeldet damit hereinzuplatzen fand er unangebracht. Und klingeln wollte auch nicht, Joel schlief bestimmt schon. Die Tür öffnete sich einen Spalt und wurde dann ganz aufgezogen – und Paul blieb das Herz stehen.

„Hi..." Paul lief ein warmer Schauer über den Rücken. Schwarze, wuschelige Haare und blaue Augen sahen ihn erst fragend, dann lächelnd an. „Ähm hi... Ich..." „Deine Eltern sind nicht da. Aber ich denke..." „Oh, ähm..." Paul war nie wirklich um einen Spruch verlegen, doch dieses Lächeln und der fast zwei Meter große Mann da vor ihm, der verschlug ihm regelrecht die Sprache.

Irgendwo in seinem Hirn fragte er sich, woher der Kerl wusste, dass hier seine Eltern wohnen würden, bis dieses Lächeln verlegener wurde. „Du erkennst mich nicht, hm?" „Bitte?!" „Komm erstmal rein." Lachend öffnete der Mann die Tür ganz und schloss sie dann hinter sich. Abwartend sah er Paul entgegen, bis er tatsächlich etwas beschämt den Kopf senkte.

„Schon klar. Ist ja auch einige Zeit her." „Ein Name wäre hilfreich", bemerkte Paul mit einem ebenfalls verschämten Lächeln. An so einen Kerl würde er sich doch definitiv erinnern! „Alexander...?" In Gedanken ging Paul alle Alexander durch, die er kannte, doch wirklich klingeln wollte es bisher nicht.

Die blauen Augen vor ihm hoben sich und fanden seinen Blick, als die tiefe und so unglaublich angenehme Stimme sagte: „Alexander Friedrich, zehnte bis zwölfte Klasse bei Frau Höring?" „Was zum...? Alex?" Dieser Kerl sollte der verpickelte, schlaksige Streber und Computernerd aus seiner Abiklasse sein? Der wollte ihn doch verarschen! „Sozusagen in Fleisch und Blut", lachte der großgewachsene Mann und hob amüsiert die Schultern. Verdammt, was drei Jahre aus einem Menschen machen konnten!

Our Time Is NowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt