Ein normaler Tag, nichts besonderes, morgens aufstehen, meinen Onkel dabei helfen die Aufsätze der Jüngeren zu korrigieren, die innere Leere in mir zu überspielen, die mir klarmacht das ein Teil von mir fehlt. Ich wünschte du wärst hier, könntest sehen wie dein kleiner Junge zu einem Jugendlichen herangewachsen ist. Er erinnert mich an dich, manchmal lacht er auf eine Art die dir ähnlich ist. Deine Augen sehen mich durch seine an.
Ich bereue vieles, wie ich dich behandelt habe und das du mich in der Höhle abgewiesen hast, weil ich zu spät war.Die kleinen Straßenkinder laufen über die staubigen Straßen von Gusu, noch immer gibt es Mädchen, in schlichter Kleidung, auf kleinen Booten die ihre Ware verkaufen, wie sie sie dir verkauft haben. Die Menschen starren mich an, die einfachen Menschen, mit einen einfachen kurzen Leben. Jeder ist anders, jeder reagiert ein wenig anders auf mich. Für sie bin ich ein Kultivierter, der Sterotyp eines Kultivierten. Reich, kalt, ein Gesicht das keine Emotionen zeigt, keine Freude.
Du bist das Gegenteil, sie mochten dich, als du bei uns studiert hast. Meine weiten Ärmel rascheln im Wind, weiß und blau. Ich gehe herum, begutachte die Produkte, Stoffe, Spielzeuge die Straßenhändler anbieten. Höflich lehne ich ab, ich bin bloß hier, um dir im Geiste näher zu sein, um zu verkraften das du weg bist.Lange habe ich meine Strafe absitzen müssen, weil ich dich beschützen wollte, aber ich finde es nicht falsch, ich kann es nicht verleugnen. Bäume verbiegen sich, ein Sturm zieht auf, der Himmel verdunkelt sich, Wolken verdecken die strahlende Sonne.
Der Regen kommt und ich hole meinen Schirm heraus, den ich damals, in dieser schrecklichen Nacht fallen gelassen habe. Du hast mich verletzt mit den Worten, ich wusste nicht mehr wer du warst. Der dunkle Weg hat dich verändert, ich habe dich gewarnt, du hast mir nicht zugehört.
Meine Finger streichen über den Stiel, eine Wolke ist darin eingeritzt wurden. Der Regen prasselt auf die Erde, die Kinder flüchten sich unter die Ständen, Menschen mit Strohhüten suchen Schutz in Restaurants, die Mädchen auf den Flüssen ruddern unter die nächste Brücke, fluchen leise und überprüfen in den kleinen Handspiegeln ob ihre Schminke noch sitzt.Der Junge vermisst dich sehr, er fragt wann du wiederkommst, immerhin hast du ihn aufgenommen, als er ein kleines Kind war.
Der Goldglanz der Sonne zerspringt in der Dämmerung, ich mache mich auf den Rückweg, damit ich vor Abendeinbruch zurück bin.Sie grüßen mich, fragen wie es mir geht, aber ich kann ihnen nicht erzählen was mir auf den Herzen liegt und ich kehre in mein Zimmer zurück, indem du gewesen bist. Dein Geist schwebt hier vor mir, ich kann deine Gestalt im untergehenden Sonnenlicht sehen, dein Lächeln, dein Weinen, dein Schreien und Lachen. Es ist, als würdest du noch da sein.
Der Sandelholzgerruch liegt schwer in der Luft, Regentropfen kleben an meinen Fenster.Auf meinen Schreibtisch liegt eine Notiz, die mich daran erinnert meine Hasen zu füttern. Ein Geschenk von dir, ich mag sie, sie sind wie eine Erinnerung daran das du irgendwo da draußen bist, vielleicht auf mich wartest.
Ein Schüler erklärt sich bereit das Füttern zu übernehmen und ich bin ihm sehr dankbar. Drinnen zünde ich die heruntergebrannten Kerzen an, um im Schein dieser mein Tagebuch zu schreiben.
Es ist ein weiterer Brief an dich, den du nicht lesen wirst.Wei Ying, die beiden Wörter bringen mich um zwei Tränen und meinen klaren Verstand. Meine Fassade ist gebrochen, ich bin Mensch, ich existiere ohne Gedanken zu verschwenden wann ich sterben werde. Ich lebe einfach.
Wei Ying,
ich werde suchen was meine Seele unvollständig sein lässt, ich werde einen Weg finden wieder mit dir eins zu sein. Ich kann nicht oft genug erwähnen wie sehr ich dich liebe, seit ich dich kenne. Die Zukunft ist ungewiss, aber wenn wir zusammen gehören werden Schicksal und unsere Götter uns dazu helfen, selbst blind. Ich würde dich erkennen, auch ohne zu sehen, deine Stimme, deine Wortwahl, dein Geruch.
Du könntest es mir nicht verheimlichen. Und vielleicht wird dich dieser Brief erreichen, vielleicht werden die Götter dir Botschaften schicken, dich genauso unruhig wie mich machen. Es muss keine Strafe sein, mich nach dir zu sehnen, es könnte eine Nachricht sein, dass mein Warten einen Grund hat. Vergiss niemals das ich über dich wache.
Ich liebe dich bis in alle Ewigkeit
Lan ZhanEs ist seltsam an ihn Liebesbriefe zu verfassen, die er nie zu Gesicht bekommen wird. Ich hoffe er wird sie irgendwie in die Hände bekommen, sie lesen und meine Gefühle erwidern. Und wenn nicht, ist es so, er soll glücklich werden, eine Familie gründen und Spaß haben. Auch ohne mich. Es tut weh das zu hören, aber es ist die Realität.
Die Dunkelheit verschlingt die Welt außerhalb meines eigenen Reiches, eine Traurigkeit erfüllt mich die ich mittlerweile gut kenne. Es ist der Kummer das dir etwas zustößen könnte. Die Angst dich nie wieder zusehen. Andere sagen man kommt über die erste Liebe hinweg, aber ich finde niemanden der dich ersetzten kann, der deinen Platz in meinen Herzen einnehmen kann.
Mein Herz schlägt und pocht leise, ich höre ihm zu, zähle im Takt. Frage mich wann es aufhören wird zu schlagen. Menschsein ist etwas was man nicht beschreiben kann. Wir sind verurteilt zu sterben, wir wollen alles wissen, erfahren und haben. Wir verlieren Menschen die uns das Leben schöner machen, wir leben uns auseinander und das Leben geht weiter.
Ich will es nicht hinnehmen, dich nicht loslassen. Unsere Gespräche, Augenkontakt sind gegangen, aber unsere seelische Bindung ist stärker als je zuvor. Ich fasse einen Entschluss, einen den ich nicht brechen werde: Ich werde dich finden, um jeden Preis.
Meine lange Robe wallt hinter mir her, als ich mein Tagebuch zuklappe und mich ans Fenster stelle. Es ist unheimlich leise, nur das Zischen der kleinen Flammen der Kerzen unterbricht es. Genauso klein wie die Flammen ist diese Welt, genauso gefährlich kann sie sein.
Ich will dich da rausholen, zu mir nach Gusu bringen, bevor ich sterbe, werde ich dich wiedersehen. Vom schwarzen Dach tropft der Regen, es nieselt, die alte Buche streckt mir ihre alten Arme entgegen, ich weiche zurück, verkrieche mich in mein Bett mit dem Alkohol was du immer getrunken hast.Es brennt, mir wird schwindelig, als der Saft mir die Kehle herunterläuft. Ich gehe längst nicht mehr um neun Uhr abends schlafen, ich bleibe auf und denke nach, über all die Jahre die wir miteinander verbracht haben. Die Höhen und Tiefen unserer Beziehung.
Was war das zwischen uns? Freundschaft, Feindschaft oder waren wir Liebende? Hast du mich je geliebt oder war ich für dich, ein kalter gefühlloser Mensch?
All die Fragen kommen wieder hoch und es tut weh, weh nichts zu wissen.
Der Alkohol macht mich emotionaler, ich spüre das Stück Hoffnung in mir und den Widerstand dagegen, ich lasse die beiden Empfindungen frei. Sie machen nichts mit mir, stören meinen inneren Frieden nicht, sie sind da und machen mich traurig.Meine Tränen laufen wie Jadeperlen über mein Gesicht, ich wische sie nicht weg, will dir zeigen das sie für dich sind. Ich fürchte um dich, mein Bauch zieht sich wieder zusammen. Der Schmerz frisst mich auf, ich habe Hoffnung. Aber Hoffnung allein reicht nicht, ich muss mit meinen Onkel reden, ihn bitten dich zurück zu holen.
Dann lege ich mich hin und starre die in der Dunkelheit, bis ich einschlafe und du mich in meinen Träumen besuchst. Du und ich sind dort glücklich, aber auch dort spüre ich den Druck der auf mir liegt.
Morgen, Wei Ying, werde ich beginnen dich zu suchen und bald, Wei Ying, werde ich dich finden.
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Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]
Fanfiction[Fortsetzung von MDZS] Acht Jahre ist es her seit sich die Wege von Wei Ying und Lan Zhan getrennt haben. Als Lan Zhan beschließt Wei Ying zu finden, kommen neben seiner Unsicherheit wie er seine Gefühle gestehen soll, noch andere Probleme dazu: Er...