15: Baoshan Sanren

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Heyyy :)

Da ihr euch gewünscht habt, dass öfter Updates kommen wird das nun auch der Fall sein. Ist eigentlich ein Vorteil für euch, denn es kommen noch mindestens 20 Kapitel, dann könnt ihr die schneller lesen.
 Und ich hab ja Ferien, daher versuche ich so viel (vor)zu schreiben wie möglich, weil nach den Ferien ist mein letztes Schuljahr und da werde ich nicht viel Zeit zum Schreiben haben (wegen Abschlussprüfungen und so).
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über eure Votes und Kommis.
Übrigens wird es hier einem POV von Wei Ying geben, weil es sonst mit der Erinnerungszene nicht klappen würde.

Eure 
Yanderö xD

TW für dieses Kapitel: Selbstverletzung, Mord, Folter

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Blut. Das Wort lässt mich schaudern. "Dein eigenes?"
"Welches denn sonst", erwidert er und schnalzt. "Gib mir Bichen. Oder mach du es." Er krempelt seinen Ärmel hoch und hält mir den Arm hin. Er meint es vollkommen ernst.
Ich will ihn nicht wehtun, ihm wurde schon so viel wehgetan. Ich kann das nicht über mich bringen. "Wei Ying, ich kann das nicht", sage ich und reiche ihm Bichen wortlos. "Warum nimmst du nicht deines?"
"Weil es voller dunkler Energie ist und die Schnitte zu tief wären", sagt er und nimmt einen Atemzug, während er sich mit Bichen durch die Haut schneidet. Das Blut tropft auf den Boden und Wei Ying zeichnet die Ritualzeichen in der Luft, sodass sich das Blut zu diesen Zeichen auf dem Steinboden formt.
Er atmet schwer ein und aus und starrt zu dem Geist herüber, der noch immer wirr herumschreit. "Sie ist geistig verwirrt, reden kann man vergessen."
"Woher weißt du das?", frage ich.
"Na ja, Lan Zhan, man lernt eben die dunkle Seite kennen, wenn man auf dem dunklen Pfad kultiviert. Und ich habe viele Leute getroffen, die durchgedreht sind und die hier ist nicht mehr zu retten", sagt er verbissen, während er den Blick auf die Zeichen gerichtet hat.
Ich nicke nur. Es ist genauso wie ich es mir gedacht haben. Auf dem dunklen Pfad zu kultivieren ist dunkel. 
"Ich muss in ihre Erinnerungen eindringen, dass wird etwas nervig werden."
"Ich weiß." 
"Lan Zhan, wenn ich nicht mehr aufwache, muss du das Ritual abbrechen. Hier." Er deutet auf den Steinboden und zeichnet mit Bichen einige Schriftzeichen dorthin. "Das musst du mit meinen Blut schreiben."
"In Ordnung." Ich hoffe es wird überhaupt nicht nötig sein das Ritual abzubrechen.
Wei Ying nickt mir zu und setzt sich auf den Boden und sammelt seine Yin Energie. Er schließt die Augen und ist weg.

POV: Wei Ying

Sie wehrt sich gegen mich, ist auch klar, ich bin irgend'nen Fremder der in ihre Erinnerungen eindringt. Aber sie ist viel zu schwach, um mich abzuwehren und so öffne ich meine Augen in den Körper von der Frau. Vor mir steht ein junger Xiao Xingchen mit hellen leuchtenden Augen und direkt daneben einige andere Kultivierende, alle zwischen 13 und 17. Sie tragen die gleiche Robe, schlichtes Weiß in Leinen. Meine Mutter hat mir damals erzählt, dass ihre Lehrerin immer wollte, dass sie genauso Kleidung tragen und ihren Lehrerin war Baoshan Sanren. 
Die Leiche gehört also Baoshan Sanren. Mir wird übel. Die berühmte Heilerin wurde grausam ermordet und in den Wahnsinn getrieben. Von wem bloß?
Ich rase durch die Erinnerungen, spüre die Millionen von Emotionen, die durch Baoshan Sanren fließen. Vor allem spüre ich, wie stark ihr Körper und ihr Geist durch das harte Training gefestigt sind. Wer auch immer sie getötet hat, muss zu diesem Zeitpunkt schrecklich gewesen sein. 
Auch ich war einmal schrecklich, aber rückblickend erkenne ich mich nicht mehr. Es war der dunkle Pfad, der mich in den Abgrund gestoßen hat. Nun habe ich mich auf ihn zurückbegeben und alles was ich kann, ist hoffen, dass er mich diesmal nicht in den Abgrund stößt - im wahrsten Sinn des Wortes.

Ich spüre wie die Lebensleiste von Baoshan kürzer wird und stoppe als ich bemerke, wie schwach sie plötzlich wird. Meine Sicht klärt sich erst nach einigen Minuten und mein - beziehungsweise ihr Körper - ist taub. Ich zittere vor Kälte und bin erschrocken, wie sehr es mich selber in Mitleidenschaft zieht. Die Erinnerungen an mein altes Leben kommen wieder hoch. Die schreienden verlorenen Seelen, die nach meinen schwachen Körper greifen, Lan Zhans geweitete traurige Pupillen und eine endlose Leere gefüllt mit Wut und der Sehnsucht nach Rache. Niemand konnte mich zum Leben erwecken, bis mir ein Körper im Gegenzug für Rache angeboten wurden ist. Mein Leben ist so voller Schande und ich selber mache es mir nicht leichter.
Am Liebsten will ich meinen Kopf schütteln, um die Gedanken abzuwimmeln, aber das hier sind nur Erinnerungen und ich bin ein Sklave von Allem, was hier passiert. Es ist die Höhle. 
Ihre Hände sind in Ketten gelegt und die Ketten sind an die Decke angebracht. Es stinkt nach Schweiß und Urin, wahrscheinlich ihr eigener. Ekelhaft, widerlich, denke ich mir und will am Liebsten kotzen, aber das geht natürlich nicht. Sie ist alleine, doch ich höre deutlich wie sich jemand nähert. Noch hat sie ihr Augenlicht. 
Die Person ist großgewachsen und trägt eine weiße Robe. In der Finsternis ist es schwer auszumachen, wer es ist.
"Shizun, heute werde ich dich von deinen Leiden erlösen." Also doch nicht Xue Yang.
Warte mal, denke ich. Das ist Xiao Xingchen, oder? Was zur-
Ja, es ist Xiao Xingchen. Als er sich bückt, um ihr Gesicht vorsichtig in seine Hände zu nehmen, sehe ich deutlich die sanften Züge. Aber er benimmt sich nicht, wie der Xiao Xingchen, den ich durch A Qings Erinnerungen kennengelernt habe. Eher wie eine Xue Yang Version von ihm. 
"Ich wusste es war ein Fehler dich gehen zu lassen", sagt Baoshan und es fühlt sich seltsam an, zu spüren, wie sie spricht und atmet und der Situation hilflos ausgeliefert zu sein. "Die Welt hat dich grausam gemacht, Xiao Xingchen. Schau dich an, schau dir an, was sie aus dir gemacht haben." Sie hustet und spuckt Blut, ich spüre den starken Eisengeschmack auf ihrer Zunge.
Xiao Xingchen antwortet nicht und zieht sein Schwert. Seine Augen sind leer und emotionslos, er handelt, wie eine Marionette. 
"Deinen eigenen Lehrer töten, hast du kein Ehrgefühl mehr? Schämst du dich nicht?" Wieder keine Antwort. "Oh, natürlich schämst du dich", schließt sie daraus. "Jetzt beende was du angefangen hast. Du bist doch kein Feigling oder?"
Erneut fällt seitens Xiao Xingchen kein Wort und er blickt nur auf sie herunter. Der Anblick erschüttert mich. Wie? Was? Warum ist er so? Ich dachte er ist nett? Hä?
Das ergibt alles null Sinn. Genauso wie Lan Zhan, der mich erst küsst und dann tut, als wäre nichts passieren. Idiot. Lan Zhan und Xiao Xingchen sind Idioten.
Während ich mich gehen lasse, beobachte ich mit wie Xiao Xingchen mit seinen Schwert ausholt und zuschlägt und ein brennender Schmerz durchfährt mich. Ihre Augen, er hat sie ausgestochen. So ein Widerling. Ich höre wie sie vor Schmerz zusammenzuckt und wie sie Mühe hat nicht zu schreien. Das sie keine Schmerzen zeigen oder wahrhaben will. Und neben den physischen Schmerzen sind es vor allem die psychischen. Ihr Lieblingsschüler verlässt sie erst und dann bringt er sie um. Schwärze umgibt mich und das letzte was ich spüre ist die Schwertscheide, die ihren Hals aufschlitzt. Das Blut spritzt warm hervor und dann schwinden meine Sinne. 
Ich bin in der Dunkelheit verloren und plötzlich ist da kein Ausweg mehr. Dieselbe Dunkelheit, in der ich jahrelang gehaust habe. 

POV Lan Zhan:

Es vergehen Stunden ohne jegliches Lebenzeichen von Wei Ying. Ich kann die Augen nicht von ihm lassen, aus Angst ihn könnte etwas passieren und die Schmerzenslaute der Frau machen es nicht besser. Es macht mich wahnsinnig. Ich gehe auf und ab und versuche es schließlich mit Meditation, aber ohne Erfolg.
Mein Körper sagt mir das die Nacht eingebrochen ist und obwohl ich müde werde, erlaubt es mir mein Kopf nicht, mich hinzulegen. Ihm wird es schon gut gehen. Es dauert eben ein bisschen länger.
Irgendwann halte ich es nicht mehr aus. Die Zeit will nicht vergehen und in der Dunkelheit nehme meinen Ängste visuellen Formen an, ein Arm dort, ein Bein hier und das Schreien macht es nur noch realer. 
"Wei Ying!" Meine Stimme zittert, ich kann meine Beine nicht spüren und die Sicht entgleitet mir. Ich bin ohnmächtig und versuche ihn wach zu schütteln. "Wei Ying, wach auf!", schreie ich in sein Ohr und gebe ihn hysterisch eine feste Ohrfeige. Er wacht nicht auf. 
Ich starre. Was soll ich machen? "Wei Ying!", rufe ich seinen Namen in die Finsternis und die Hilflosigkeit zerfrisst mich. Tränen sammeln sich unter meinen schweren Lidern an und ich muss ein Schluchzen zurückhalten. Das Atmen fällt mir schwer. Scheiße, was wenn er nicht mehr aufwacht?
In meinen Kopf wiederholen sich die Bilder von damals. Der Fall, die Verkündung von deinem Tod.


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Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt