14: Die Höhle

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Heyyoo,

Ich wollte mal nachfragen ob ihr euch öfter Updates wünscht? Also anstatt einmal in der Woche zweimal? Wenn ihr euch das wünscht, würde ich anstatt nur Mittwoch auch Freitag ein Kapitel hochladen. 


Eure

Yanderö xD

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Noch bevor der nächste Tag anbricht machen wir uns auf und begeben uns auf den restlichen Weg. Es ist ein langer Weg. Derselbe den ich vor wenigen Wochen noch mit der winzigen Hoffnung Wei Ying zu treffen entlanggegangen bin. 
Die Städte fallen in sich wie die Kartenspiele von letzter Nacht zusammen, je weiter wir uns der Höhle näher, desto verwahrloster wird alles (wie ich es in Erinnerung habe). Die gesamte Zeit über denke ich an den Kuss und den erlösenden Gefühl dabei, auf das ich Jahre warten musste. Und jetzt will ich mehr. 
Ich wende meinen Blick auf dich. Du bist still bis auf ein paar Scherze und Neckereien. Ich wusste von Anfang an, dass es falsch war.

Alles fühlt sich falsch an. Die kranken Menschen, den keiner helfen kann, die dreckigen kleinen Kinder, die im Schlamm spielen, die notdürftig zusammengebauten Hütten aus Stroh und Leim. 
Da wo ich herkomme gibt es solche Armut nicht, nicht einmal unter dem Volk. 
Wei Ying möchte den Kindern helfen, aber es sind zu viele als er das er sie aufnehmen könnte. Eines schließt er besonders ins Herz: die kleine Tochter eines verstorbenen Bauers, dessen Frau nun im Sterbebett liegt. Als er sie zurücklassen muss, redet er den nächsten Tag kein Wort mehr, er lacht nicht einmal. Am Abend sagt er: "Wir haben es seinem Schicksal überlassen." 
Ich kann dich verstehen Wei Ying, denke ich mir. Ich weiß unter welchen Bedingungen du aufgewachsen bist. Auf der Straße und mutterseelenallein. 
Ich wünsche ich mir nichts mehr als ihm Trost zu spenden, doch nachdem was vor einigen Nächten passiert ist, will ich nichts riskieren. 

Am dritten Tag kommen wir schließlich in der Höhle an. Allein der Aufstieg kostet uns den halben Tag. Erschöpft betrachte ich die Schneeflocken, die herabrieseln und in Wei Yings Haar einen deutlichen Kontrast zu dem Pechschwarz bilden. Weiß und Schwarz. Yin und Yang.
"Puh." Wei Ying fährt sich über die Stirn und stützt die Hände in die Hüfte. "Endlich da, bei dieser verflu-" Er schaut zu mir und verstummt bei den grimmigen Gesicht das ich ziehe. "Tut mir leid", meint er kurz und versucht zu grinsen. "Schlechte Laune haben wir alle, Hanguang-Jun."
"Mhm." Die Sonne blendet trotz der eisigen Kälte, die hier oben herrscht. Ich schirme sie mit meiner Hand ab und kneife die Augen zusammen. Über uns ist die Höhle, wir müssen nur mit Anlauf springen. 
"Du zuerst." 
"Mhm." Meine Beine fühlen sich kraftlos an, doch in der Hinsicht, dass es vorerst die letzten Meter sind, die ich für heute gehen muss, sammele ich mich und leite meine verbleibende Energie in meine Beinmuskulatur um. 
Ich springe und lande sicher auf beiden Beinen und gleich darauf folgt mir Wei Ying. 
Die Höhle lauert beinahe in der absoluten Dunkelheit und Wei Ying sieht mich unsicher an. 
"Du zuerst, Er-Gege", sagt er und lächelt charmant um zu bekommen, was er will. Und er bekommt es. 

Das Innere riecht modrig und Wasser tropft von der Decke. Ich höre das Wasser in der Nähe rauschen und kann durch das fade Licht den Staub in der Luft tanzen sehen. 
Es dauert einige Sekunde bis sich meine Augen an die neue Helligkeit gewöhnt haben und sofort beginnen ich und Wei Ying den Boden auf Hinweise zu untersuchen. Als wir nichts finden, gehen wir tiefer in die Höhle. Das Wasserrauschen wird wieder stärker und ich suche nach Wei Yings Blick. "Was ist das?", fragt er mich. 
"Ein Fluss oder eine Quelle", schätze ich und konzentriere mich nicht weiter darauf, denn das Wasser ist momentan äußerst unwichtig.
"Lass uns hingehen, ich spüre da in der Nähe irgendwas. Da ist ..." Wei Yings Augen weiten sich und er kneift sie wieder zusammen, als würde er sich anstrengen. Dann sieht er mich ernst an und sagt vorsichtig: "Eine Leiche."
"Was?", sage ich und kann meinen erschrockenen Unterton nicht zurückhalten. "Eine Leiche?" 
"Ja." Seine Stimme klingt fokussiert, die dunklen Augenbrauen ziehen sich misstrauisch zusammen. Auch meine Sinne werden schärfer und sind in Alarmbereitschaft. Ich kann seinen schweren aufgeregten Atem hören.
"Wei Ying", versuche ich ihn zu beruhigen und will ihn meine Hand auf die Schulter legen. Er schlägt sie weg.
"Lass mich", erwidert er und ich weiche wortlos zurück; aber nicht von seiner Seite, niemals.
Ich folge Wei Ying und lege meine Hand an Bichen falls es zu einem Kampf kommen wird. Es ist still und ich erkenne die Schemen von Wei Yings Hand, wie er sie anspannt und die Venen kräftig hervortreten. 
Das Wasser wird lauter und jetzt kann ich den Ursprung des modrigen Geruchs erkennen: Kein Moder, sondern eine echte Leiche. Oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist: Ein Skelet. Die Person muss schon Jahrzehnte lang tot sein und trotzdem liegt dieser widerliche Gestank in der Luft.
Ich schaue wieder zu Wei Ying und er zu mir. "Die Seele muss hier noch irgendwo sein", meint er und blickt sich um. Vielleicht ist es das, was ihn zu einem würdigen Herrscher macht: Das er so ernst sein kann, wenn es darauf ankommt und weiß, was er tun muss. "Komm." Er packt mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. 
Wir gehen durch den kleinen Bach, tiefer in die Höhle. "Hier lang", sagt er überzeugt und schließlich kann ich auch die Stimme einer Frau hören. Sie schreit. Es sind Schmerzensschreie und ich will mir gar nicht vorstellen, wie sie gestorben ist. Es muss schrecklich gewesen sein und Wei Ying kann das alles noch stärker spüren. Das ist einer der Nachteile, wenn man auf dem dunklen Pfad kultiviert, man wird mit der Grausamkeit der Welt konfrontiert, die andere kaum oder im verringerten Maße wahrnehmen. 
"Da ist sie." Seine Stimme klingt klanglos, als könnte er nicht glauben was er gefunden hat. Keine Schriftrollen mit der Anleitung für das Ritual, aber eine verlorene Seele, die Erlösung sucht.
Eine sie, ja. Mit ausgestochenen Augen und blutleerer Haut. Sie hat ein hübsches Gesicht, aber es ist verzerrt und ihre Stimme ein Echo von dem, was sie einmal gewesen ist. Wer auch immer ihr das angetan hat, muss ein Monster sein. 
Ich erinnere mich noch gut an Xiao Xingchen und A Qing und mir kommt ein potenzieller Mörder in den Sinn: Xue Yang. 
"Damals in Yi City", sage ich, "hatten Xiao Xingchen und A Qing auch kein Augenlicht mehr. Und sie wurden ganz ähnlich getötet. Ein Schnitt durch die Kehle." Die Frau hat einen blutigen aufklaffenden Hals. 
"Glaubst du es war Xue Yang?"
"Ja."
"Dieser-" Wei Ying ballt die Fäuste. "Mann, kann der nicht mal aufhören Leute zu ermorden, wie andere Leute fi-. Ups, da hab ich mir kurz gehen lassen." 
Als er meinen Gesichtsausdruck sieht, versucht er mich zu beschwichtigen. "Lan Zhan, hab doch Verständnis für mich. So bin ich eben. Ich habe meine Zunge nicht unter Kontrolle und das ist nichts Neues."
"Ja", stimme ich nur zu und Wei Ying ist empört. 
"Dein Ernst?" Ich nicke nur, auf solche Späße können wir uns später noch einlassen, jetzt ist wirklich nicht der Richtige Zeitpunkt. "Kannst du nachsehen wie sie gestorben ist?"
"Ja, ja", sagt er ein wenig durcheinander und wühlt nervös nach etwas. "Hast du irgendwas Spitzes?"
"Wozu?"
"Es gibt eine bessere und schnellere Methode, um in die Erinnerungen von jemanden einzudringen. Und ich brauche Blut, um das Ritual durchzuführen."
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Kleine Bonus memes xD

"----------------------------------------------------Kleine Bonus memes xD

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Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt