29: Lanling Residenz

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Vielen Dank für 250 Votes :) Ich freue mich über jegliche Unterstützung und wünsche euch viel Spaß beim Weiterlesen. 

Liebe Grüße

Eure 
Yanderö XD

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TW: Blut, Tod, grafische Gewalt 

Wieder einmal ein langer Marsch. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt das diese Märsche meistens ein Marsch in den Tod sind. Nicht für mich, aber für viele die uns begleiten. 
Ich präge mir die Gesichter meiner Mitreisenden genau ein. Einer schaut starr geradeaus, er ist groß und muskelbepackt, genauso wie die anderen Krieger. Sie allen starren einfach in die Ferne hinein, ihre Augen und ihre Mimik ist aussichtslos. Sie haben keine Angst, denn wie wir alle wurden sie dafür trainiert im Kampf zu sterben. Besonders sie, die Menschen, die in unserer Welt weniger wert sind als wir, die aus großen Clans stammen. 
Sie sind wertlos für diese Gesellschaft und darüber sind sich auch bewusst. Sie sehen keinem Sinn im Leben, als für die Größeren zu sterben. Auch wenn Wei Ying versucht hat, seine eigene Gesellschaft zugründen, hat auch seine die Werte unserer Gesellschaft übernommen. Nämlich vor allem eine Hierarchie und die wollte Wei Ying abschaffen. 
Das hat er mir vor einigen Nächten erzählt. In meinen Reich ist jeder Mensch gleich. 
Ich sehe zu ihm und mustere sein Gesicht, dass in der Dunkelheit gespenstisch leuchtet. Auch er starrt nach vorne und seine Augen sind kalt und so gar nicht er. 

Wir schlagen uns durch die Wälder, um Xue Yangs Spionen keine Hinweise zu geben und kommen etwa 3 Stunden nach Mitternacht an. Die Stadt liegt still da, alles schläft. Es ist sauber und die große Treppe, die zum Palast führt ist noch immer dieselbe wie vor einigen Monaten. Alles ist gleich geblieben, außer die Menschen dort und ihr Herrscher. 
Xue Yang schläft entweder in Jin Lings Bett oder er macht sich einen Spaß daran, Geld zu verspielen, Menschen beim Leiden zuzusehen oder einfach über dumme Dinge zu lachen. 
Als wir die Treppe hochschleichen, sagt Wei Ying: "Er ist bestimmt bei seinen ganzen Frauen und vergnügt sich." 
Mir fällt auf, dass Wei Ying nicht besser ist, in dieser Hinsicht. Bevor ich ihn getroffen habe, habe ich überall von seiner Arroganz, seinen Frau und seiner Angewohnheit Geld zu verspielen gehört. 
"Hast du das nicht auch gemacht." 
"Na ja, angeschaut, mehr nicht." Er zuckt mit den Achseln, um seine Lüge zu verbergen. Lügt er? Lügt er nicht? Ich kann es nicht sagen. 
"Mhm." 
Keine Antwort. Alles ist angespannt. Ich wundere mich, wo die Wachen bleiben. Wir bleiben einige Metern vor dem großen Hof stehen, als eine Wache in Sicht kommt. Da wir auf der Treppe sind, gibt es keine Möglichkeiten sich zu verstecken. 
Wei Ying springt hervor und während er ihm die Kehle durchschneidet, sieht er erschrocken auf. Die Leiche fällt dumpf zu Boden und Wei Ying wischt sich das Blut aus dem Gesicht. Er sieht nicht wie er selbst aus. Eher wie der Wei Ying, der dem dunklen Pfad erliegen ist. 
Es ist lange her, aber diese Züge erkenne ich wider. Dann verschwindet der Ausdruck in seinem Gesicht wieder und er wirft sich die Leiche über den Rücken und beauftragt einen der Krieger, sie zu verstecken. 

Unser Weg führt uns statt durch den Eingang über den Dach, wo wir geduckt darauf achten, dass niemand uns sehen kann. In der Dunkelheit ist es schwerer uns auszumachen, besonders weil Wei Ying darauf bestanden hat, dass wir alle schwarze Gewänder tragen. 
Wir gehen eine Runde um den Palast und schließlich stoppen wir. Es ist eine dummes Risiko weiterzulaufen, ohne zu wissen, wo Jin Ling ist. 
"Wahrscheinlich ist er tiefer im Palast. Sehr wahrscheinlich in einem Geheimgang oder in einem dieser geheimen Kerker", flüstert Wei Ying. 
Die Krieger nicken nur und ich sehe ihn nur zustimmend an. Er setzt sich auf das Dach und winkt uns zu sich heran. 

"Ihr drei geht vor und erledigt jedem, der euch über den Weg kommt." Er deutet auf drei seiner Krieger. "Ihr drei versteckt die Leichen und ihr drei geht mit uns", sagt er selbstbewusst. 
"Natürlich", sagen die Krieger nur einheitlich und sofort machen sie sich an ihre Aufgaben. Wei Ying und ich folgen ihnen nach einigen Sekunden in sauberer Entfernung, um nicht ins Visier der Gegner zu geraten. Feinde, die einmal Freunde gewesen sind. 
Wir bannen uns problemlos den Weg ins Innere und hinterlassen eine blutige Fährte. Früher oder später werden sie uns finden. Aus diesem Grund rennt Wei Ying förmlich durch alle Zimmer und sucht nach Geheimgängen und als er einen findet, bittet er mich ihn zu begleiten. Die anderen bewachen den Eingang. 
Es ist modrig und Wasser tropft von der Decke. Die Steine sind feucht und rutschig und haltlos. Vorsichtig taste ich mich durchs Dunkle, als Wei Ying plötzlich meine Hand nimmt und mich hinter sich her zieht. "Damit du nicht verloren gehst, Lan Zhan", hallt seine Stimme wieder. 
Er spricht eine Beschwörungsformel für Feuer und sein Talisman fängt an zu brennen und spendet uns fahles Licht. 
Das Licht führt uns in einen kleinen Raum hinein. Er ist leer, bis auf eine weitere Tür. "Spürst du was?", fragte ich Wei Ying. 
"Ja, aber es ist sehr schwach. Aber jemand ist hier."
"Besser als nichts", murmel ich zurück und ziehe an der Türe. Zu. Ich ziehe Bichen und mit einem sauberen Schnitt durchtrenne ich das Schloss. "Das größere Problem wird es sein, ihn lebend rauszukriegen." 
Ich trete in den Raum hinein und entdeckte Jin Ling auf den Boden liegen. Es ist stockdunkel und auf den ersten Blick, glaube ich er ist tot. Aus Instinkt überprüfe ich seinen Puls und bin erleichtert als ich ihn finde. Aber ich fühle Schwellungen auf seiner gesamten Haut und er hat offene Schnittwunden. Etwas dickes graues klebt an seiner Haut, die Haut dort drunter fühlt sich verbrannt an.
Er ist bewusstlos und wird nicht mehr so schnell auf die Beine kommen. 
Wei Ying steht im Türrahmen und kratz sich am Nacken. "Was ist los?", frage ich ihn. 
"Irgendwas ist faul daran. Warum ist er so leicht zu finden gewesen?" Wei Ying sieht sich um. "Halte Abstand von ihm. Nicht das er verflucht ist oder ein Klon ist." 
"Ein Klon?" So etwas habe ich bisher nur in Legenden gehört. 
"Xue Yang halt. Kommt erst vom Tod zurück"- ich ziehe die Augenbrauen hoch-"und unterwirft dann die Kultivierungswelt. Ein Klon ist wohl ziemlich leicht."
"Mag sein", antworte ich und trete von Jin Ling zurück. "Er ist mit einem Fluch belegt", sage ich zu ihm. 
"Idiot, du hast ihn angefasst, oder?"
"Ja." Ein Idiot bin ich in diesem Fall wirklich. Wei Ying seufzt als Antwort und mustert Jin Ling, ohne ihn anzufassen. "Es tötet ihn", stellt er fest. "Dieser Fluch ist tödlich, aber er ist nicht übertragbar..." 
"Warum?" 
"Weil Xue Yang es mag uns leiden zu sehen", erwidert er ohne zu zögern und zieht ihn vom Boden hoch und legt Jin Lings Arm um seine Schulter. "Er wollte das wir ihn finden, er will das wir ihm beim Verrecken zusehen", presst er durch zusammengebissene Zähne hindurch. 
Ich sehe ihn ausdruckslos an. 

Die widerlichen Schuldgefühlen kehren sofort zurück. Ich entscheide mich dazu, vor Wei Ying zu gehen, um ihn beschützen zu können. Ich mustere meine Umgebung. Jeder Windzug lässt mich aufhorchen. 
Ich lege mein Hand an Bichen und stocke, als ich Stimmen höre. Es ist klar, dass so etwas passieren wird. Ich höre Schreie und wende mich zu Wei Ying um und packe ihn fest bei der Hand. Ein alter Reflex. Ich lasse sie wieder los. 
"Bleib hier", sage ich nur und er tritt zurück. "Ich erledige das schon." 
"Wenn meine Leute damit nicht klarkommen...", setzt er an, als ich bereits die Türe geöffnet habe und mich ohne zu denken ins Gefecht gestürzt habe. 
Es sind nicht viele, aber sie sind genauso gut wie Wei Yings Krieger und es kommen immer mehr. Ich versuche möglichst vielen die Kehle durchzuschneiden, aber sie weichen mir aus. Alles rast an mir vorbei. Das Blutbad, die Toten und auch Xue Yang höchstpersönlich, der wie üblich grinsend zusieht. Er lehnt im Türrahmen und amüsiert sich prächtig. 
"Na", begrüßt er mich und schlendert auf und ab und schwingt dabei einen Säbel, den er von einem Toten aufgehoben hat. 
Ich sehe kurz von meinen Gegner auf und spüre einen kurzen heftigen Stich im Bauchbereich. Ein Schnitt und er fällt. Ich wende mich wieder Xue Yang zu und presse eine Hand auf die klaffende Wunde. 
"Ups", sagt er nur und springt auf das nächstgelegene Dach. Damit ist er verschwunden. Ihn kümmert es nicht, weil er weiß, dass wir in der Unterzahl sind. Mir läuft es kalt über den Rücken. 
Ich kämpfe und kämpfe und aus den Augenwinkeln heraus, beobachte ich wie Wei Ying sich lautlos hinter der Masse davonschleicht und plötzlich dort stehen bleibt, wo Xue Yang stand und sich bückt. 
Er formt etwas mit dem Lippen und winkt mich zu sich herüber. 
Das ist der Moment in dem ich beginne zu rennen und nur hoffen kann, dass wir sie schnell abhängen können. 

"BIST DU VERLETZT?", ruft er mir zu und wirft einen Talisman auf einen unserer Verfolger. Er geht brennend zu Boden.
"NICHT SCHLIMM", antworte ich und muss mir ein Stöhnen verkneifen. Es ist schlimm. Es brennt höllisch, aber ihn in Sorge zu versetzen, kommt nicht in Frage. 
"LÜG NICHT." Er zieht die Augenbrauen hoch. Ich zucke mit den Achseln und das Stechen nimmt zu. Meine Robe ist blutgetränkt. 
Wir laufen schweigend weiter. Immer wieder kommt es zu Kämpfen und die Sicht schwindet mir. Ich stolpere über so ziemlich alles, was im Weg liegt. 
Ich weiß nicht mehr, wie ich die Treppe hinunterkommen oder wie ich aus Lanling fliehen kann, aber das nächste, was ich mitbekomme ist wie Wei Ying meine Wunde versorgt. 

Der Morgengrauen hat angebrochen und die übriggebliebenen Krieger haben sich um ein kleines Feuer versammelt. 
Der stechende Schmerz hat nachgelassen. Wei Ying sieht mich mit ruhigen großen Augen an. Ich stemme mich auf. Meine Stimme ist rau und heiser. "Lebt Jin Ling?"
"Ja, die Heiler konnten das Gift verlangsamen. Einer der Krieger war zufällig auch Heiler. Aber wenn wir wieder da sind, muss ich es richtig behandeln lassen. Und deine Wunde auch. Du bist einfach zusammengebrochen, sobald wir aus der Stadt raus waren."
"Ich kann mich an nichts mehr erinnern." 
"Das passiert halt." Er nimmt meine Hand und küsst sie. "Stimmt's, Lan Zhan?"
"Mhm." 
"Aber weißt du was ich gefunden habe? Xue Yang hat es fallen gelassen." 
"Was?" Irgendwas wichtiges?
"Ich glaube ich hab die Lösung auf unser Problem." 
"Du meinst?"
"Genau." 

" 

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Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt