23: Die Nacht vor der Schlacht

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Heyyy, 

Ich wollte mal ganz kurz fragen, ob ihr noch weitere Wünsche oder Ideen für die Story habt? Ich habe ja einen groben Plot, aber wenn ihr euch etwas Bestimmtes wünscht, kann ich das bestimmt mit einbringen. 
Ansonsten viel Spaß beim Lesen. In diesem Kapitel gibt es ganz viel Fluff :)

Eure

Yanderö xD
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Wir finden keine Hinweise auf die Rituale oder irgendeine Möglichkeit eine zersplitterte Seele wieder zusammenzufügen und die Seele wiederzubeleben. Und wenn wir in Gusu nichts gefunden haben, heißt das etwas, denn Gusu hat viele alte Schriften, auch verbotene. 
Lan Xichen ordnet allen an sich stattdessen auf einen Kampf vorzubereiten: heute Nacht werden wir versuchen den Lanling Clan zurückzuerobern. Erstmal alleine um die anderen Clane nicht sofort mit reinzuziehen. Immerhin hat Xue Yang ein zukünftiges Mitglied und dazu noch Lan Sizhuis Verlobte ermordet und einen gesamten Clan grausam niedergemetzelt und ihn unterworfen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Xue Yang angreifen wird und Lan Xichen und Lan Qiren sind sich einig, dass wir ihm zuvorkommen müssen.
Der ganze Clan bereitet sich auf den Kampf vor. Im Hof üben die Schüler mit Holzwaffen, während die Älteren sich duellieren und Wei Ying steht neben den Schülern und bringt ihnen neue Kampftatikten und Ablenkungsmanöver bei. 
Unsicher stehe ich abseits von alldem und kann meine Augen nicht von Wei Ying abwenden. Das, was gestern passiert ist, kommt mir wie ein Traum vor. Vielleicht war es wirklich ein Traum. Wir haben noch nicht darüber geredet, weil es einfach keine Zeit dazu gab. Wenn ich heute die Gelegenheit dazu habe, werde ich sie nutzen. 
Ich gehe zurück in die Bücherei und suche weiter, auch wenn es hoffnungslos ist. Es gibt keine Hoffnung.

Abends sitze ich nervös auf der Bettkante und bearbeite Bichen sorgfältig mit einer Pfeile. Ich komme mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, als du gestorben bist. Es liegt wohl daran, dass bald wieder Krieg ist. Das ist zumindest, was jeder sagt und was sich herumgesprochen hat. 
Es klopft. "Herein", sage ich und hoffe es ist Wei Ying.
Ist er nicht, es ist Lan Sizhui. Ich sehe ihn zum ersten Mal seit Tagen. Er hat sich nicht aus seinem Zimmer getraut und jetzt steht er plötzlich vor mir? 
Seine Augen sind rot und geschwollen vom Weinen und er hat sein Stirnband abgelegt als Zeichen seiner Trauer. 
"Hanguang-Jun-", fängt er an und unterdrückt ein Schluchzen. Seine Stimme ist heiser.
"Du musst mich nicht so nennen", unterbreche ich ihn. Er ist wie ein Sohn für mich, es fühlt sich falsch an, distanziert, wenn er mich so anspricht. 
"Lan Zhan", setzt er wieder an, "muss ich morgen kämpfen?"
Ich blinzel. "Wolltest du nicht kämpfen?"
"Ja, aber ich fühle mich nicht gut." Er sieht dünner aus, fällt mir auf, er hat abgenommen. "Ich weiß nicht, ob ich genug Kraft habe um zu kämpfen."
Ich überlege. "Du musst mitkommen. Halte dich einfach dicht bei mir, ich werde aufpassen, dass niemand dich angreift." Ich hoffe ich werde nicht wieder versagen. Das könnte ich mir nicht verzeihen. Wenn er stirbt ... dann weiß ich wirklich nicht mehr, wie ich weitermachen soll. 
"Wirklich?", erwidert er und als ich nicke wirft er sich an mich und umarmt mich. "Danke, danke", murmelt er in meinen Arm und lächelt mich an. 
"Keine Ursache", sage ich nur und lächele ihn zurück an.

Es klopf wieder. Ich sehe von meinen Tagebuch auf und schlage es zu. Niemand muss sehen, was ich über Wei Ying geschrieben habe. "Ja?"
"Lan Zhan!" Es ist er. Endlich. Mein Blick wird weich, als ich sehe wie fröhlich er trotz alldem, was gerade vor sich geht ist, wie warm seine Augen sind. 
Er stellt sich zwischen meine Beine und grinst auf mich herab. Ich schlinge meine Arme um seine Taille und ziehe ihn erwartungsvoll näher. 
Er macht sich los und lacht auf. "Nicht jetzt. Dafür ist leider keine Zeit, vielleicht wenn wir die Schlacht gewonnen habe." 
"Mhm", erwidere ich. "Warum bist du dann gekommen?"
"Denkst du ich nutze dich aus, oder was?" Er lacht wieder. "Es gibt noch tausend andere Gründe warum ich zu dir kommen könnte. Deine Augen oder deine warmen Hände ... " Er grinst.
"Das ist dasselbe, Wei Ying." Ich kann nicht anders als meine Stimme zu senken, als ich seinen Namen ausspreche. 
"Ich weiß." Er zuckt mit den Schultern und wird ernst. "Aber jetzt ehrlich, ich habe Leichen gesammelt, wegen morgen und ich habe mich erkundigt wegen Xue Yang. Hab ihn ein bisschen ausspionieren lassen. Er hat mindestens  500 Leichen bei sich, die er alle kontrolliert. Ich weiß nicht, ob wir gewinnen können. Ich meine ..." Er sieht mich hilfesuchend an, aber ich schüttele den Kopf. "Mann, ich meine, so viele habe ich nicht zusammenbekommen. Maximal 250, ich habe sie nicht gezählt, aber das wird nicht reichen, wenn er noch andere Leute hat."
"Hast du es Lan Xichen schon gesagt?"
"Ja, aber er und Lan Qiren - Vollidiot, ups ist mir rausgerutsch - glauben, wir sind stärker. Der Lan Clan und 250 Leichen gegen eine Armee von Leichen und Xue Yang." Er hibbelt auf und ab und wirkt ganz nervös. 
"Das er mächtig ist, habe ich dir schon gesagt."
"Ja, aber wie." 
"Ja, das habe ich auch gesagt."
"Egal, egal. Jedenfalls, denkst du wir gewinnen?"
"Nein, aber das müssen wir fürs Erste nicht. Wenn wir ihn mit all unseren Mitteln einschüchtern, verschafft uns das Zeit." Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu diesem Entschluss gekommen. Selbst wenn es nur wenige Tage mehr sind, werden sie uns helfen. Und Zeit ist unbezahlbar. 
"Ich will nur nicht, dass mehr sterben." Seit wann dieser Sinneswandel? Ich schaue ihn überrascht an. Er teilt meine Angst, er versteht mich. 
"Ich auch nicht." Ich mustere ihn und stelle mich vor ihm. "Komm her", biete ich ihn an und breite meine Arme aus. Vielleicht liebt er mich auch. Vielleicht ist es mehr als einmal gewesen. Ich liebe dich, Wei Ying. Nur dich. 
Er schmiegt sich an mich und ich lege meinen Kopf auf seinen und schließe die Augen und streichele seinen Rücken. "Es wird schon wieder", versichere ich ihn, obwohl ich mir da gar nicht so sicher bin. 
"Danke, Lan Zhan."
"Wofür?"
"Das du für mich da bist."
"Selbstverständlich", sage ich verdutzt und mein Herz macht einen Sprung. Diese Worte bedeuten mir so viel, dass ich es nicht ausdrücken kann. 

In dieser Nacht schlafe ich zum ersten Mal nicht alleine. Wei Ying legt seinen Kopf auf meinen Brust und legt seinen Arme um meine Taille und summt vor sich hin. Morgen ist es soweit.
"Morgen beginnt es", flüstert er leise und drückt sich enger an sich. Das Mondlicht fällt fahl in mein Gesicht. 
"Ja", antworte ich unsicher und fahre durch deine Haare, die offen und in ihrer vollen Länge beinahe deinen gesamten Körper bedecken. "Es wird nicht so weit kommen."
"Und was wenn?"
"Dann müssen wir wieder kämpfen."
"Wieder und wieder", sagt er und schaut an die Decke hoch. 

Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt