Tiefe Nachtschwaden hängen am bewölkten Nachthimmel. Wolken bedecken groß und grau das Licht der Nacht, die Sterne. Als wären sie eine Warnung, nahmen sie die Gestalten gräuslicher verzerrter Wesen ein, die einen in den Träumen seiner schlimmsten Tage heimsuchen. Sie haben keine richtige Form, aber sie bedrohen mich und meine bevorstehende Reise.
Das ich aufbreche habe ich niemanden bis auf Lan Yuan mitgeteilt, nachdem er mir auf die Liebe zu seiner Verlobten geschworen hat, kein Wort darüber zu verlieren. Das was ich ihm gegeben habe, wird er mit ins klamme Grab nehmen, denn er hat es auf seine große Liebe geschworen, bricht er es, bricht er sie.
Seine große Liebe, seiner Meinung nach ein graziles zarte Geschöpf mit temperamentvollen weisen Adern. Die Tochter eines weit entfernten Clan, der an den Küsten unseres Landes lebt. Reich, doch für uns weitgehend unbekannt und ohne Wert. In der Kultiverungswelt hat sie keine bedeutende Geschichte, keine Erfolge und sie ist bekannt dafür, abgeschieden vom Rest der Welt zu sein. Sie ist die Erste und wohl Letzte, die es wagt eine Ehe außerhalb des Clans einzugehen. Die Mitglieder heiraten seit Generationen untereinander, aber entgegen des biologischen Wissens, werden keine missgestalteten, geistig Zurückgebliebenden geboren.
A-Yuan fürchtet keine Angriffe des Clans, denn seine Zukünftige hat ihren Vater überzeugt sie gehen zu lassen, für den Preis, dass sie nie wieder zurückkehren darf. Eine Verbannung im Austausch für die Liebe.
Nach seinen Erzählungen ist sie lebensfroh und gleichzeitig vertraut mit heilenden Kräutern, komplexen Zaubern und mit Pfeil und Bogen ist sie geschickt. Nachts wäre sie gerne in der See baden, die direkt vor ihren kleinen Hütte liegt. Ihr Haar wäre lang und glänzend hell, von einem exotischen blond.
Seine Stimme erzählt was er glaubt, nicht die Wahrheit. Verliebte geben ihre Wahrnehmung von ihren Angebeteten verzerrt wieder, nehmen sie verschleiert positiv wahr.Auf den knarrenden Holzdielen meines Bodens liegen alles was ich für meine Reise benötige. Nach Yi City, die Stadt in der vieles begonnen und geendet hat. Ich blicke darauf und sortiere aus. Wozu brauche ich den Kamm? Wozu das Schreibpapier? Es wird zu nichts zu gebrauchen sein. Schließlich, als die Wolken den Mond freigegeben haben, liegen mein Geldbeutel und die Briefe an Wei Ying allein auf den Boden.
Das ist alles was ich brauche.Wind spielt mit den letzten braunen Blättern, die den Herbst überlebt haben. Überall tropft geschmolzener Schnee von Dächer und geschlossenen Ständen. Ein gespenstische Atmosphäre liegt über ganz Gusu. Die Einwohner haben längst das Licht in ihren Häuser ausgeschaltet, und erwachen in der Parallelwelt der Träume, in der alles möglich ist. Ich überquerte eine Brücke, gebaut aus alten Baumstämmen, die aneinander festgebunden sind. Ich rutsche ab, da der Schnee unter den vielen Fußwerken auf den Stämmen geschmolzen ist. Unter mir sind verlassene kleine Boote, in denen am helllichten Tag, Händler ihre Ware anbieten. Boote und Händler sind unwiderruflich schmerzlich real mit dir verbunden Wei Ying. Ich kann meinen Augen nicht von den Booten abwenden. Erst als mir eine Träne über meine kalte erfrorene Wange läuft, gehe ich weiter und entferne mich von den lebendigen Erinnerungen, die mir aus den Boot auflauern.
Warum hast du mich verlassen Wei Ying? Warum nur? Bin ich nicht gut genug. Meine Füße bewegen sich schleifend langsam über den vereisten Boden.
Hast du nie erkannt, was für eine Liebe ich dir gegenüber hege? Vergessen, was ich damals in der Höhle, zu dir gesagt habe? Das ich dich liebe. Auf dich aufpassen werde. Egal was kommt, ich werde über dich hüten. Aber es war bereits zu spät. In deiner Verwirrtheit hast du mich davongestoßen und abgewiesen. Habe ich es mir selbst vermasselt? Indem ich dir die kalte Schulter gezeigt habe? Ist meine scheinbare Gefühllosigkeit das Problem für dich?
Das bin ich, wenn du mich nicht so willst, willst du mich überhaupt nicht. Ich will dich so wie du bist. Mit deinen Narben und Makel, den bösartigen Zügen, die noch immer warten wiederentdeckt zu werden. Ich habe dich aufgegeben, um die anderen zu beschützen. Weil das Allgemeinwohl über dem, von zwei steht. Hätte nicht alles auf dem Spiel gestanden, hätte ich dich gerettet. Aber hätte ich es getan, hätten die anderen nicht überlebt. Das ich eigene Clanmitglieder bereits getötet habe, ist ein moralisches Vergehen, doch die Welt für zwei töten? Ein Bösewicht würde es tun. Denn für ihn gibt es niemanden außer den, den er liebt.
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Again and Again - WangXian[ABGESCHLOSSEN]
Fanfiction[Fortsetzung von MDZS] Acht Jahre ist es her seit sich die Wege von Wei Ying und Lan Zhan getrennt haben. Als Lan Zhan beschließt Wei Ying zu finden, kommen neben seiner Unsicherheit wie er seine Gefühle gestehen soll, noch andere Probleme dazu: Er...