sobald auch ich mit meiner Schicht im Mauerblümchen fertig war, saß ich bereits in der Bahn. Aufgeregt, ja man könnte fast von strotzender Lebensenergie sprechen. Der Gedanke lässt mich schmunzeln.
Das Parkhaus ist hell erleuchtet, als ich mir durch einen Seiteneingang Eintritt verschaffe und mich der Kabine bei den Schranken nähere. Hendriks Haarschopf ist nur zur Hälfte durch die Scheibe erkennbar, weshalb ich behutsam die Richtung ändere, um mich von hinten zu nähern. Die schmale, gelbe Stahltür steht offen. Zu einfach.
»Du weißt schon, dass es hier Kameras gibt?« Mit seinem feinsten Grinsen auf dem Gesicht quietscht sich der Drehstuhl beim Bewegen. Hendrik legt den Kopf etwas schief, was ihm die verwuschelten Strähnen über die Augen legt. Ertappt und traurig auf Grund meines gescheiterten Planes lehne ich mich gegen den Türrahmen. »Schade. Hätte gern dein Gesicht gesehen.« Hendrik zieht kurzzeitig die Unterlippe unter die Zähne und schüttelt schwach mit dem Kopf. »Fies, fies.«
»Hast ja bereits Besuch. Dann mach dich mal vom Acker.« Ein mittelalter Mann erscheint plötzlich neben mir, weshalb sich der Junge vom Stuhl erhebt und seine Habseligkeiten aufsammelt. »Viel Erfolg und wenig Ärger wünsche ich.« »Dasselbe könnte ich auch sagen.«
Die beiden männlichen Wesen schauen erst mich und dann sich gegenseitig an, bevor sie lachend einen hallenden Handschlag vollführen. »Man sieht sich.« »Bis Montag, Henno.«
Nebeneinander laufen wir die Ein- und Ausfahrt des Gebäudes herauf, indessen sich Hendrik wieder in seinen Pullover wackelt und die Daunenjacke drüberzieht. ... Ich mag diesen Baggy Look an ihm.
»Also? Was wollen wir machen?« »Ich dachte, dass du alles durchgeplant hast. Immerhin hast du mich eingeladen.«, erwidert er mit einem kurzen Seitenblick. Nachdenklich ziehe ich die Brauen zusammen. »Daran habe ich nicht gedacht.« »War auch ein Scherz. Ich habe vielleicht geglaubt, dass wir was essen gehen könnten. Oder wir kochen selbst. Es gibt sehr viele Möglichkeiten.« »Kennst du das Hangmee in Friedrichshain? Also falls du thailändisch magst.« Hendrik lächelt zu mir herab. »Ich bin für alles offen.«
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Nun lade ich den Leser ein, sich ein Late-Night-Vibes Song aussuchen (Mein Favorit ist Genesis von Grimes, After Hours von The Weeknd oder Glücklich von 01099) und sich vorzustellen, wie Hendrik und Tilda durch Berlin laufen. Stundenlang. Gefüllt mit lautem Lachen, diesen kitschigen Schubs-Aktionen und gegenseitiges Beobachten. Nehmt euch gerne das gesamte Lied Zeit, um es euch auszumalen.
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»Psst!«, zische ich, als Hendrik ein prustendes Lachen über die Lippen bringt. Was das Grinsen jedoch nur noch mehr verstärkt.
Flink jogge ich die Treppenstufen zu meiner Wohnung nach oben und zücke klimpernd meinen Schlüssel. Schweratmend lehnt sich Hendrik an die Wand neben mir. »Warum musst du eigentlich so weit oben wohnen?«, japst er. »Da spricht die Raucherlunge aus dir.«, schmunzle ich und verziehe amüsiert das Gesicht. Hendrik bildet nur eine Linie mit den Lippen.