durch das Porzellan hinweg wärmt die heiße Flüssigkeit des Kaffees meine Hände, während ich von weitem die Zettel auf dem Tisch betrachte.
Als mir Hendrik am Samstag die Papiere übergab, habe ich – trauriger weiße – kurzzeitig an Liebesbriefe gedacht. Aber wirklich nur für den Bruchteil einer Sekunde. Wirklich.Dann dachte ich daran, dass es vielleicht ein Hinweis für ein weiteres Treffen ist. Addiert man jedoch seine Worte dazu, ergibt alles wieder einen riesigen, nicht vorhandenen Sinn.
Da Matteo sich dann in meiner Wohnung bewegte, kam ich ebenfalls nicht dazu es anzuschauen.
Und ehrlich gesagt... Ich wünschte, diese Papiere wären irgendwie aus Versehen verschwunden.Indessen ich einen großen Schluck aus meiner Tasse nehme, gehe ich etwas näher an das dunkle Möbelstück heran. Unbeschrieben liegen die ausgedruckten Exemplare genau wie einen Tag zuvor an der gleichen Stelle.
Ich weiß, was das ist. Natürlich weiß ich es.
Ich war ausreichend im Internet unterwegs und habe solche ähnlichen doofen Tests gemacht, nur um eine Antwort auf das Chaos in meinem Kopf zu bekommen.
Doch dann dachte ich daran, dass das Ergebnis gar nicht stimmen kann. Immerhin steht es im Internet.Die Fragen vor meiner Nase wirken jedoch realer. Ob es an der Form liegt, weiß ich nicht genau.
Auf jeden Fall hat Hendrik es so bearbeitet, dass man nur die Fragen und ein Antwortfeld sieht.
Kein Plan, für was er spezifisch ist, aber ganz oft kam „Wie geht es dir...?" in irgendeiner Art vor.
Ein Test über eine mentale Krankheit.
Ich weiß nur nicht, welche Hendrik bei mir vermutet.Auf meinem Bett beginnt das Display meines Handys aufzuleuchten. Auf dem Bett, auf dem auch eine andere Person mit mir geschlafen hat.
Zögernd blicke ich auf die Mitteilung herunter. Mia, welche fragt, ob ich vielleicht die Tür aufmachen könnte.
Sie ist überpünktlich.Nachdem ich den Drücker betätigt habe, lehne ich mich in den Türrahmen des Wohneingangs und stelle überrascht fest, dass nicht nur ein Mädchen um die Ecke kommt.
»Habe ich irgendwas verpasst?«, lache ich leise, als mich Hanna in eine Umarmung zieht. Danach folgen Sam, Kiki, Amira und schließlich Mia. Entschuldigend hebt sie die Mundwinkel.
»Unser letztes Treffen zusammen ist echt eine Ewigkeit her.«
»Außerdem bist du irgendwie aus der Gruppe rausgebrochen, weshalb wir jetzt den Kleber rausholen, um das wieder zu ändern.«, sagt Kiki mit einem aufmunternden Schmunzeln, wobei sie kurz zu der Backform in ihren und der klirrenden Tüte in Sams Händen nickt.
Mein Herz beginnt sofort wohlige Wärme auszustrahlen.»Denn wir lassen nicht zu, dass du untergehst, Habibi.« Amira legt mir grinsend einen Arm um die Schultern. Um nicht gleich wieder loszuheulen, führe ich alle in die Wohnung und richte gemeinsam mit Hanna eine gemütliche Sitzrunde ein.
Die Papiere verschwinden dabei unauffällig vom Tisch.
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MELANCHOLIE ᵈʳᵘᶜᵏ
Fanfiction"stop stressing over shitty people. or your shitty overthinking." credit; thelakeisfullofblood 2022