⁵ DONNERSTAG, 13:24 Uhr

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»oh, Danke schön.«, sage ich leicht außer Atem und jogge der älteren Frau entgegen, welche mir mit einem freundlichen Lächeln die Tür aufhält.
Wenige Sekunden später fällt sie hallend hinter mir zu.

                »Tilda, hey!«
Mia hebt überrascht die Brauen, dann ziehe ich sie in eine kurze Umarmung und schlüpfe in die Wohnung.
»Falls du mit Matteo verabredet warst, der ist nicht da.«
Weiß ich. Immerhin habe ich ausdrücklich gesagt, er soll endlich mal mit den Jungs reden.

»Nein, eigentlich bin ich wegen dir hier.«
»Wegen mir?« Ertappt wirft sie mir einen Blick über die Schulter zu, dann folge ich ihr ins Wohnzimmer. Glücklicherweise sind auch die anderen beiden WG-Bewohner nicht auffindbar.
»Jap.«
»Habe ich etwas angestellt?«
»Nein.«, schmunzle ich, weshalb ihre angespannte Miene wieder etwas weicher wird.
»Zum Glück.«
»Es geht um Hendrik. Außerdem brauche ich einen Rat.«
       Ihr linker Mundwinkel zuckt voreilig.

»Ich weiß nicht, ob ich ihn so mag.«, beginne ich vorsichtig. Mia nickt verständnisvoll, ehe sie nachdenklich den Ellenbogen auf die Sofalehne stützt.
»Fühlst du dich denn wohl in seiner Gegenwart?«
Abgesehen von letztem Mittwoch bei ihm im Zimmer...
»Meistens. Ja. Irgendwie bin ich etwas lockerer als sonst.«
»Das ist schon einmal ein gutes Zeichen. Okay... Gibt dein Herz solche Vibrationen ab, wenn ihr schreibt oder miteinander sprecht? Hast du das Bedürfnis einfach die ganze Zeit zu grinsen?«
»Na ja... Schon?«
»Ja oder Nein.«

Ich fühle mich schon sehr wohl bei ihm und als er nach dem Biologie Abi direkt vor der Schule gewartet hat...
Im Café konnte ich nicht aufhören zu lächeln.

»Ja.«
Mia beginnt stolz die Mundwinkel auseinander zu ziehen. »Dann herzlichen Glückwunsch. Du hast schonmal einen Crush auf ihn.«

Es laut gesagt zu bekommen, lässt irgendwie die Schaltkreise in meinem Gehirn knistern.
Kann es wirklich sein?
Ja. Mia hat Recht. Vielleicht wollte ich es einfach nur nicht wahrhaben.
    Zu lange habe ich daran geglaubt, dass ich nicht im Stande bin zu lieben. Wahrscheinlich muss ich einfach etwas eingehen und ta-da.

»Alex veranstaltet morgen eine kleine Party bei sich. Hendrik wird bestimmt auch da sein.«, spricht Mia mit belegter Stimme weiter. Unwohl legt sie die Hand in den Nacken. Natürlich ist mir nicht entgangen, dass sie zurzeit Probleme mit Alexander hat.
Was mir mal wieder unter anderem zeigt, wie anstrengend Beziehung sind.

                »Ich weiß nicht. Immerhin wäre ich doch dort total aufgeschmissen und kann mich doch nicht selbst einladen.«
»Du könntest meine Begleitung sein. Alex fragt sowieso die ganze Zeit, ob ich auch komme. Du redest mit Hendrik und ich höre mir vielleicht den anderen Vortrag an.«
Kopfschüttelnd rutsche ich etwas tiefer ins Polster. »Dass kann ich nicht von dir verlangen.«
»Entweder ich tauche alleine auf oder mit dir. Deine Entscheidung.«
Unter gesenkten Lidern sehe ich zu dem blonden Mädchen auf.
»Das würdest du wirklich machen?«
»Klar doch. Und sobald du dich unwohl fühlst, hauen wir ab.«
»Das gilt aber auch für dich. Wenn Alex dich in Grund und Boden redet, verschwinden wir.«

Schmunzelnd rutscht sie an die Kante und streckt mir über den Wohnzimmertisch den kleinen Finger entgegen. »Deal?«
Ich grinse und haken meinen unter ihren.

MELANCHOLIE ᵈʳᵘᶜᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt