⁹ SAMSTAG, 23:28 Uhr

78 4 0
                                    

Mit jedem Schritt, welchem ich dem kleinen Club näherkomme, beginnt mein Herz schneller zu schlagen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mit jedem Schritt, welchem ich dem kleinen Club näherkomme, beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Fester, entschlossener.

Es scheint, als hätte die kleine Mut-Figur in meinem Gehirn den Angsthasen in mir an einen Stuhl gefesselt und seinen Mund mit Klebeband zugeklebt.
      Plötzlich kann ich nur darüber nachdenken, wie ich Hendrik an mich drücken will. Wie ich ihn küssen möchte.
Mein Herz macht einen Satz, ich sehe kitschig grinsend auf meine Füße.

Sobald ich die Ecke umrunde, fliegt mein Blick über die versammelte Mannschaft auf dem Hof vor dem Club. Nicht nur ehemalige Schüler, sondern auch aktuelle. Überrascht muss ich feststellen, dass ich Mia bei Alex erkennen kann, sowie ein paar andere aus meinem Jahrgang.

»Olli!«
Joggend überquere ich den Platz, crashe förmlich in die Runde voller Jungs und sehe zu dem in einem Pulli verhülltem Jungen. Sein Blick geht förmlich in zwei verschiedene Richtungen, gleichzeitig.
»Tildaaaa.«
Zu laut, zu viele A's. Er ist komplett betrunken.
Egal.

»Weißt du, wo Hendrik ist?«, rufe ich etwas lauter, obwohl er sich zu mir runtergebeugt hat.
Olli schüttelt mit dem Kopf, lacht und schüttelt ihn erneut. »Ne, kein Plan. Geh mal drinnen gucken oder frag Chrissi.«
Das Lallen könnte man fast als rappen bezeichnen.

Nur mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich wieder und steuere den Eingang an.

»Tilda!«
Mia kommt auf mich zu, breitet überrascht die Arme aus.
»Hey. Sorry, aber ich muss unbedingt mit Hendrik reden. Hast du ihn gesehen?«
»Das letzte Mal war drinnen. Soll ich dir suchen helfen?«
»Nein, schon okay. Danke.«
Mit einem kurzen Lächeln drücke ich kurz ihre Hand, dann quetsche ich mich weiter an den Menschen vorbei. Schiebe mich durch Rauchwolken und hüpfe über Scherbenhaufen.

Die Karaokebar wurde am heutigen Abend mehr zu einem Club umgewandelt, da auf der Bühne anstelle eines Mikros nun ein DJ-Pult steht. Wummernde Musik lässt mich kurzzeitig das Gesicht verziehen, dann konzentriere ich mich wieder.

»Tilda, liebste Tilda, was machst du hier?«
Blinzelnd sehe ich Chris an, welcher zu hektisch an meiner Seite erschienen ist. Anstelle der anderen wirkt er noch relativ nüchtern.
»Ich suche Hendrik!«, rufe ich über die Musik hinweg.
»Ich glaube er war draußen irgendwo. Hier drinnen...«
Doch seine Worte treten in den Hintergrund. Allein Chris Stimmlage hatte mir bereits verraten, dass etwas nicht gestimmt hat und sobald ich über die tanzende Masse auf der Fläche vor uns sehe, geht jedes Geräusch um mich herum in ein sanftes Rauschen über.
      Die gerade noch fest verschlossene Sicherheit in meinem Herzen wird mit einem Kinnhaken in eine Ecke befördert. Angsthase-Tilda reißt sich das Klebeband vom Mund.

»Ey, Tilda. Wirklich, dass tut mir jetzt voll leid. Hendrik ist total besoffen und...«
Rauschen. Nichts als rauschen.

Chris Hand legt sich auf meine Schulter, während ich dabei zu sehe, wie der blonde Junge auf der Tanzfläche ein Mädchen mit hellbraunen Haaren küsst. Seine Hände fahren über ihre Hüfte, seine Finger haben sich in den Gürtellaschen ihrer Hose verfangen.
Das...Das ist Liebe also.

MELANCHOLIE ᵈʳᵘᶜᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt