»Wie krank muss das bitte sein, mich für Wochen glauben zu lassen, dass ich mit jemandem zusammen bin, der mich nicht nur einmal betrogen hat? Ich will kein bisschen Verständnis dafür zeigen, dass meine Freunde mich das ernsthaft glauben lassen haben! Aber das ist natürlich eine komplett andere Sache, wenn meine eigene Familie ihren Mund nicht aufbekommt und tatsächlich mit ihm noch im Urlaub war! Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, wie dämlich ich mir bei allem vorkomme? Wie erniedrigend es sich für mich anfühlt, wieder mit dem Ex zusammen zu sein und mit ihm geschlafen zu haben? Und das alles nur, weil keiner seinen Mund auf machen wollte!«, fuhr ich meine Familie in einem Zusammen und gab auch ihnen die Schuld dafür.Natürlich fand ich es total blöd von meinen Freunden, dass sie mich nicht schon eher darüber aufgeklärt hatten und ich von meinem eigenen Ex erfahren musste, – da er sich dann doch irgendwie schuldig bei der ganzen Sache fühlte – dass wir gar nicht mehr zusammen waren und von ihm betrogen wurde, fand ich es noch blöder von meiner Familie. Meine Familie, die einfach dicht hielt und meinen Ex zu unserem Familienurlaub eingeladen hatte.
Da war meine Wut durchaus berechtigt!
»Ja, es ist blöd! Und oh, sind wir die schlechtesten Menschen auf der ganzen Welt!«, erwiderte Lando darauf und ohne ihn überhaupt hautnah bei mir haben zu müssen, kannte ich schon seine Haltung gegenüber der Sache.
»Wie würdest du dich fühlen, wenn du nach einem beschissenen Unfall wieder mit deinem Ex zusammen bist, den du aus einem sehr erklärbaren Grund verlassen hast, und dich praktisch ausnutzt?«, entgegnete ich ihm und war gerade mehr als sauer auf ihn.
Aber nicht nur auf ihn. Sondern auch auf Ludovica, Giovanni und meine Mütter.
Lando hatte die gewisse Reife noch nicht erreicht, um die Ernsthaftigkeit in einer Situation zu erkennen. Auf der Rennstrecke bekam er dann auch schon die Reife, die er zum Überleben in der Sportart brauchte, aber privat? Da benahm er sich meist wie ein Kind und erinnerte nicht nur mich daran, dass er der Jüngste in der Familie war. Dass er das Ganze ins Lächerliche zog hätte ich auch ahnen müssen.
Aber das war auch schon meine letzte Unterhaltung mit meiner Familie, da ich vorerst noch auf die Umstände klarkommen musste. Statt meinem Gedächtnis selbst auf die Sprünge zu helfen und noch einmal meine Stadt zu erkunden, sperrte ich mich selbst in meiner Wohnung ein und wartete nur darauf, dass mir die Decke auf dem Kopf fiel. Es war nicht das erste Mal, dass ich Liebeskummer hatte.
Eine Beziehung, die wegen der Entfernung keine wirkliche Zukunft gefunden hatte.
Diesmal waren die Umstände komplett anders. Mein Ex hatte mich zweimal betrogen, mir ins Gesicht gelogen und mich ausgenutzt. Und obwohl ich ihn bis ins Mark hassen sollte, tat ich es nicht. Ich spürte die Wut, wenn ich an ihn dachte und wünschte mir, ich hätte ihn nie wirklich kennengelernt. Im nächsten Moment vermisste ich ihn und, wie dämlich es sich auch anhörte, wollte ich wieder zu ihm. Es funktionierte natürlich nicht von heute auf morgen, dass ich nichts mehr mit ihm zutun haben wollte. Es wär mir durchaus lieber, wenn es sofort funktioniert hätte. Aber ein Teil in mir liebte ihn und das so, dass es schon beinah wehtat.
So, als wär ich abhängig von ihm.
Um die zwei Wochen verließ ich meine Wohnung nicht. Wenn ich nicht gerade in meinem Bett lag, dann fand ich mich meist auf der Couch in meinem Wohnzimmer wieder. Obwohl ich sehr viel Wert auf Ordnung legte, sah meine Wohnung mehr unordentlich aus – Es fehlte mir wirklich an Kraft und konnte wirklich froh darüber sein, dass ich mich selbst nicht hungern ließ. Fast Food konnte auf Dauer wirklich nicht gesund sein, dennoch konnte ich mir den Gang zur Haustür zumuten.
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FAKIN' IT ▷ m.mount
FanfictionIN WELCHE Genevieve Moretti wieder in ihr altes Londoner Stadtleben zurückkehrt und auf altbekannte Gesichter trifft, die ihr mehr Schmerz als Freude bereitet haben.