18 𝐧𝐨𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐛𝐮𝐭 𝐭𝐡𝐞 𝐭𝐫𝐮𝐭𝐡

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»Ich möchte nur einmal anmerken, dass ich unfreiwillig hier bin und einem Hinterhalt zum Opfer gefallen bin.«, warf ich schnell dazwischen, bevor Ludovica oder auch Giovanni ihren Mund öffnen konnten und mit dem Gespräch beginnen konnten, den ich seit meiner letzten Begegnung mit ihnen mied. Selbst nach Wochen in Selbstisolation fühlte ich mich kein bisschen danach, mich mit ihnen zu unterhalten. Noch immer fühlte ich mich hintergangen von ihnen, was in meinen Augen nicht einfach zu verzeihen war. »Sicherlich wundert es euch nicht, wenn ich–«

»Halt die Luft an, Genevieve.«, unterbrach Giovanni mich und schien schon genervt von meinem Verhalten zu sein. »Könntest du dir nur einmal anhören, was wir dir zu sagen haben und keine Szene daraus machen? Ja, wir haben dich alle hintergangen und wenn ich du wär, hätte ich allen echt wirklich den Mittelfinger gezeigt. Aber da ich ich bin und den Grund kenne, würde ich uns einmal nur zuhören. Bitte. «, bat er mich darum und warf mir einen Blick zu, den ich persönlich nicht wirklich an meinem Bruder gesehen hatte.

Dementsprechend hielt ich mich mit meinen vielen Kommentaren zurück, die wohlmöglich bis unter die Gürtellinie gingen.

»Es war wirklich nie unsere Absicht, dich in irgendeiner Art zu verletzen, Genne. Momentan sind wir wohl nicht gerade beliebt bei dir, was wir auch durchaus verstehen können. Aber du kannst nur weiterhin sauer auf uns sein, wenn du das Drumherum kennst. Gründe, warum wir dir nicht gleich alles erzählt haben.«, fing Ludo an und schaute zu Giovanni rüber, der ihren Blick erwiderte und nur durch ihre Blicke eine Unterhaltung führten, der ich nicht folgen konnte. Ihre Unterhaltung wurde durch das Seufzen meiner älteren Schwester beendet, die wohl Giovanni nun das Reden überlassen wollte: »Dein Unfall... Wir wussten nicht, wie du nach deinem Unfall sein wirst. Ob du danach wieder Laufen kannst, im Rollstuhl sitzen muss für dein restliches Leben oder andere Einschränkungen hast. Tatsächlich haben wir an alles gedacht und uns darauf vorbereitet, damit unzugehen. Aber Amnesie kam uns wirklich nicht einmal in den Sinn.«

»Du warst irgendwie eine völlig andere Person mit einer echt anstrengenden Persönlichkeit, mit der niemand anzufangen wusste.«, fuhr Giovanni fort und lachte leicht. »Plötzlich hast du mit Fernbedienungen geworfen und höchstwahrscheinlich versucht Lando umzubringen.«, machte er sich darüber lustig und hörte sehr schnell mit dem Lachen auf, als Ludo ihm ihren Ellbogen in die Seite stieß und ihn dabei mit einem bösen Gesichtsausdruck anfunkelte. »Du hast immer wieder nach Ben gefragt und auch für keine Sekunde locker gelassen. Die Ärzte meinten, wir sollen mit dir nichts überstürzen und das haben wir versucht nicht zu machen. Du hättest bestimmt einen Fernseher nach uns geworfen, wenn wir dir damals schon erzählt hätten, dass du nicht mehr mit Ben zusammen bist und ihr aus bestimmten Gründen getrennt seid.«, erklärte er mir und ließ mich dabei für keine Sekunde aus den Augen.

Auch ich hatte nach einer Zeit gemerkt, dass mein Geduldsfaden nicht sehr lang war und ich dann die Fassung verlor, wenn ich meinen Willen nicht bekam. Es hatte sich auf alle Fälle gebessert und allein der Gedanke, dass ich Lando praktisch mit irgendwelchen Dingen beworfen hatte und mich wie ein Kind benahm, ließ mich peinlich berührt schauen.

»Dann haben wir uns gefragt, was passieren würde, wenn wir dir die Wahrheit erzählen.«, machte Ludo weiter. »Wir wollten nichts riskieren und hinterher Schuld daran haben, das hinterher nichts mehr bei dir funktioniert oder wir etwas in deinem Hirn blockieren, dass dir helfen könnte dich wieder an Dinge zu erinnern. Glaub uns, Genevieve. Es war für uns alle keine sehr einfache Entscheidung. Uns ging es in diesem Moment nur darum, dass es dir wieder besser gehen soll. Und wenn das nur funktioniert, wenn du Ben siehst und du weiterhin denkst, dass ihr zusammen seid, dann musste das halt mit Ben funktionieren. Ich möchte Ben auf gar keinen Fall in Schutz nehmen, da er nicht wirklich unschuldig ist, aber in diesem Fall ist er es. Er wollte das nicht machen und dir gleich erzählen, dass ihr nicht mehr zusammen seid. Bei zwei Brüdern kannst du dir dann wohl denken, wer die Oberhand hatte.«, dabei schaute sie zu Giovanni, der wie der letzte Idiot dirch die gegend grinste unf wohlmöglich stolz darauf war, jemanden einschüchtern zu können.

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