07 𝐤𝐧𝐨𝐰 𝐚 𝐦𝐞𝐧'𝐬 𝐰𝐞𝐚𝐤𝐧𝐞𝐬𝐬

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»Du machst immer aus einer kleinen Sache einen enorm großen Elfefanten, Benjamin! Was ist schon dabei, wenn ich dort umsonst meine Zeit verschwende und erwachsenen Männern dabei beobachte, wie sie schwitzend einem Ball hinterherlaufen? Nicht, dass ich gerne durchtrainierte Männer beim Schwitzen beobachte oder sowas!«, machte ich schnell klar und lachte leicht, als mein Freund daraufhin eine dämliche Grimasse schnitt und seine Unzufriedenheit gegenüber meiner Aussage zeigte. »Ich möchte nur dabei sein, damit ich meinen Freund endlich wieder anfeuern kann. Ich möchte endlich wieder unter Leuten sein.«, nannte ich ihm den Grund, warum ich mich für ein Fußball Spiel entschied und nicht länger in meiner Wohnung oder in seinem Haus bleiben wollte. Ich sehnte mich schon so sehr nach den Gesichtern anderer Menschen, die nicht auf den Namen meiner Mütter, Geschwister oder sogar Ben hörten.

Seitdem ich mich wieder auf englischen Boden befand und mich mehreren Veränderungen stellen musste, hatte ich immer jemanden aus meiner Familie um mich herum. Wie ein Schatten bewegten sie sich neben mir fort und behielten mich immer im Blick. Es gab keinen einzigen Moment ohne sie in meinem Nacken, die auf alles und jeden einen prüfenden Blick hatten. Auf Dauer machte mich ihr Verhalten verrückt bis ich dann endgültig die Fassung verlor und in kurzanhaltenden Wutausbrüchen verfiel – Meine Reaktion überraschte nicht nur meine Familie, die mich seit Wochen mit Samthandschuhen berührten und dachten, dass ich in Sekunden zerbrechen könnte.

Ich fühlte mich in ihrer Umgebung einfach nur eingeschlossen. Eingesperrt, wie mein Verstand einst in meinem eigenen Körper. Es war der Horror und allein der Gedanke, sich für viele Wochen nicht bewegen oder sprechen zu können, ließ mich nervös werden. Die Nervosität verwandelte sich in nur Sekunden in Angst und Furcht bis ich dann in Wut ausbrach. Für keine einzige Sekunde wollte ich mich wieder eingesperrt fühlen und mir Gedanken darüber machen, ob ich je dem Teufelskreis entkommen konnte. Ich wollte mich nicht mehr so hilflos fühlen. So, wie mich meine eigene Familie und selbst mein Freund behandelten.

»Du hasst Fußball.«, erwähnte er meine Abneigung gegenüber dem Sport und suchte nur nach einer Ausrede, um mich nicht zu seinem Spiel mitnehmen zu müssen. Es verletzte mich schon ein bisschen, dass er mich lieber hier haben wollte und nicht im Stadion, um in persönlich anfeuern zu können.

»Hassen ist nicht das korrekte Wort.«, schüttelte ich meinen Kopf und legte eine Hand auf seine Schulter, während ich mich hinter ihn stellte. »Es kann sein, dass ich nicht völlig auf die Sportart abfahre und tatsächlich viel lieber auf der Rennstrecke wär als im Stadion. Aber da ich dich liebe, möchte ich dich einfach nur anfeuern.«, legte ich meine Arme langsam um ihm und lehnte mich zu seinem Ohr hin. »Seit ich wieder in England bin, behandeln meine Familie und du mich wie eine zerbrechliche Vase. Ich möchte mich nicht mehr eingesperrt fühlen, Benji.«, hauchte ich in sein Ohr und spürte seine Gänsehaut. »Bitte.«, bat ich ihn.

Sein Körper entspannte sich bei meinen leichten Berührungen auf seiner Haut, während ich ihm leichte Küsse hinter seinem Ohr schenkte. Es dauerte nicht sehr lange bis ich dann auf seinem Schoß saß und meine Arme um seinen Nacken schlang, während meine Lippen weiterhin seine Haut berührten und ihn somit schwächten. Es dauerte nicht sehr lange bis ich seine Hände auf meiner Hüfte spürte und er seinen Kopf immer mehr in meine Richtung drehte. »Hier landen wir immer, nicht? Immer wenn du deinen Willen nicht durchgesetzt bekommst, versuchst du mich zu bezirzen.«, kommentierte er und lachte leicht auf, als ich stoppte. »Ich bin nicht dämlich, amore.«

»Ich hab dich nie für dämlich gehalten.«, erwiderte ich und neigte meinen Kopf leicht zur Seite. »Du bist einfach sehr leicht zu durchschauen. Wie oft habe ich das schon mit dir gemacht und dann doch meinen Willen bekommen?«, entgegnete ich ihm und lächelte ihn an. »Du hast eine Schwäche und die nutze ich nun einmal zu meinem Gunsten aus.«, gab ich ehrlich zu.

»Denkst du nicht, dass das hinterhältig ist?«

»Sicher.«, nickte ich mit meinem Kopf. »Aber du hast dich nicht beschwert, als dann du deinen Willen bekommen hast.«, schmunzelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Männer sind sehr leicht zu durchschauen, Benjamin. Im ersten Moment tun sie auf hart, doch knicken im nächsten Moment ein, wenn eine Frau ihre Schwachstellen kennt. Berührungen sind deine Schwachstellen, amore.«, verriet ich ihm und behielt den intensiven Blickkontakt bei. »Und wenn du mich mitnimmst und das Spiel heute sogar gewinnst, bekommst du sogar mehr als nur unschuldige Berührungen.«, säuselte ich ihm ins Ohr und lächelte zufrieden, als er als Antwort seinen Griff an meiner Hüfte verstärkte. »Ist das eine Antwort?«

»Du bist eh schon angezogen und geschminkt. Es wär wirklich sehr schade, wenn dich niemand so sehen könnte.«, beantwortete er meine Frage indirekt und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er mich leicht von seinem Schoß schob und aufstand. »Wenn du noch was machen musst, dann schnell. Ich fahre in fünf Minuten los und warte keine Sekunde länger auf dich, klar?«, fragte er mich, während er zur Tür hinauslief und mir einen kurzen Blick über die Schulter warf.

»Danke, Ben!«, rief ich ihm mit einem breiten Grinsen auf den Lippen hinterher und klopfte mir innerlich auf die Schulter. Manipulation fand ich im Großen wirklich schrecklich und ich fühlte mich manchmal sogar schlecht, wenn ich bewusst meinen Freund versuchte zu manipulieren. Aber um überhaupt von ihm gehört zu werden – wahrscheinlich steckte er viel zu tief mit meiner sehr überzeugenden Familie unter einer Decke – musste eine leichte Art von Manipulation her. In diesem Fall das Ausspielen seiner größten Schwäche.

Denn nur durch das Ausspielen seiner Schwäche, fand ich mich wenig später im Stadion wieder und kam wieder darauf, warum ich lieber auf der Rennstrecke stand als im Stadion. Dennoch fühlte ich mich in einem vollen Stadion viel freier als bei meiner Familie momentan in meiner eigenen Wohnung, an die ich mich kaum erinnern konnte.

»Oh mein Gott, Genne! Bist du das wirklich?«, ertönte es plötzlich hinter mir, als ich zu meinem Platz laufen wollte. Überrascht drehte ich mich auf der Treppenstufe zu der Stimme um und stand einem Mädchen gegenüber. Zuerst konnte ich ihr Gesicht zu keinem Namen in meinem Kopf zuordnen bis es dann Klick machte und ihr Name mir wie ein Blitz einfiel.

»Sophia!«

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