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21 𝐦𝐚𝐬𝐨𝐧 𝐦𝐨𝐮𝐧𝐭

»Was willst du hier?«, stellte ich meinem unerwünschten und unangekündigten Besucher die Frage und war nicht sonderlich erfreut darüber, dass er an meiner Türschwelle stand und mit seinen Blicken irgendwie versuchte die Situation zu kippen. Sein Lächeln schaffte es vielleicht die Herzen von unzähligen Frauen schmelzen zu lassen, doch funktionieren tat es nicht bei mir. Gerade wollte ich nur wissen, warum er hier stand und danach verschwindete. Ob ich ihm die Sache von vor ein paar Stunden Übel nahm? Ja, und so schnell wollte ich nicht nachgeben. »Hallo?«, wedelte ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum und merkte, dass er in seinen eigenen Gedanken vertieft war.   In Sekunden kam er in die Realität zurück und schaute mich mit einem leicht erschrocken Blick an. »Ich hab dich gefragt, was du hier willst.», wiederholte ich meine Frage und lehnte mich an meinem Türrahmen, während ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte.

»Ich möchte mich bei dir entschuldigen.«, antwortete er auf meine Frage und schaute mir dabei in die Augen. Ich behauptete nicht, dass ich die beste Menschenkenntnis hatte und die Haltung oder Emotionen eines Menschen fehlerfrei lesen konnte. Doch was ich momentan behaupten kann war, dass er die seine Entschuldigung auch ehrlich meinte. »Es tut mir leid, dass ich dich ohne ein Wort heute einfach sitzengelassen habe.«

»Und weiter?«, erwiderte ich darauf und wollte eine Erklärung aus ihm hören. Ich wollte nicht einfach hinnehmen, dass er unsere Verabredung nur vergessen hatte. Er wollte sich mit mir treffen und nicht andersherum.

»I-Ich... Tuchel hat das Training heute ausfallen lassen und es sind kurzfristig Termine geschoben worden, die ich wiederum nicht absagen konnte und dadurch ist das Treffen mit dir bei mir irgendwie durchgekommen.«, erklärte er mir in einem viel zu schnellen Tempo und beobachtete anschließend meine Reaktion, die vorerst auf sich warten ließ.

Tatsächlich bemühte ich mich darum, ihn nicht gleich zu beschimpfen und versuchte seine Situation zu verstehen. Er gehörte zu den bekanntesten Sportlern in England und außerhalb. Es hätte mich wirklich wundern sollen, wenn er bei seinem Bekanntheitsgrad keine Termine für irgendwelche Interviews und Werbespots hätte. Aber eine Stunde ahnungslos auf ihn gewartet zu haben war eine Sache, die ich nicht gerne getan hatte.

»Okay.«, nickte ich mit meinem Kopf und seufzte anschließend. »Vielen Dank für die Entschuldigung. Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht wirklich in der Stimmung jetzt noch eine Unterhaltung zu führend. Dementsprechend bitte ich dich jetzt zu gehen.«, bat ich ihn freundlich darum und wollte einfach nur noch in meine Wohnung, um dort wieder mit meinem Self Care Day fortzufahren. Bewusst bedankte ich mich für die Entschuldigung, statt sie anzunehmen.

Seine Entschuldigung hatte ich zwar akzeptiert, doch annehmen wollte ich sie nicht. Das, was mir noch in Erinnerung blieb war, dass er nach seinen Entschuldigung den Fehler noch einmal machte. Und da ich momentan nicht wirklich die Zeit hatte, wollte ich mich nicht erneut dadurch boxen.

»Können wir uns bitte wie zwei Erwachsene unterhalten, Genevieve? Ja, ich habe dich unabsichtlich total vergessen heute und es tut mir leid. Aber ich möchte jetzt nicht wieder nach Hause fahren ohne mit dir gesprochen und die Sachen geklärt zu haben, die noch zu klären sind.«, wehrte er sich und machte tatsächlich den Eindruck, dass er die Sache unbedingt heute klären wollte.

»Welche Sachen denn?«, stellte ich die Gegenfrage und wollte anhand seiner Antwort entscheiden, ob ich ihn in meine Wohnung lassen oder wieder nach Hause schicken sollte.

»Sachen, die du wissen solltest. Die Wahrheit.«, antwortete er und ließ mich für einen kurzen Moment darüber nachdenken, bevor ich die Tür etwas weiter öffnete und einen Schritt zur Seite trat. »Komm rein und zieh' die Schuhe bitte aus.«, ließ ich ihn in meine Wohnung und redete mir immer wieder ein, dass ich von ihm nur die Wahrheit hören wollte.