36 - Reisen enden mit einem Treffen der Liebenden

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Anmerkung der Autorin: Der Kapiteltitel stammt aus Twelfth Night (Shakespeare).

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Der Dezember-Vollmond kam und ging. Es gab keine weiteren Werwolfangriffe. Die Zaubererwelt atmete erleichtert auf. Greyback und sein Rudel waren tatsächlich ausgelöscht worden. Und falls es irgendwann einmal wieder jemanden geben würde wie ihn, nunja – jetzt gab es ein Heilmittel. Lykanthropie war nicht mehr das lebensverändernde Leiden, das es einst gewesen war.

In den folgenden Tagen und Wochen kehrte wieder Normalität in Draco und Grangers Leben ein. Granger zog zurück in ihr Cottage und zwar obwohl Draco mit eminenter Beiläufigkeit erwähnte, dass es ihm nichts ausmachen würde, wenn sie noch länger im Manor bliebe. Womit er eindeutig meinte, dass er gut und gerne den Rest seines Lebens mit ihr dort hätte verbringen können. Aber sie gab sich begriffsstutzig.

Wie auch immer, Granger zog also zurück in ihr Cottage. Sie nahm ihre guten Taten im Muggel-Teil der Cambridge Universität, in ihrer örtlichen Praxis und in der Notaufnahme des St. Mungo wieder auf. Der Vorstand des St. Mungo bekam nun ebenfalls ihre strenge Hand zu spüren.

Ihre Fortschritte in der magischen Immunologie eroberten die Zauberer-Akademie im Sturm und machten sie zu einem wissenschaftlichen Superstar. Scheinbar legte nun jede magische Forschungseinrichtung der Welt es darauf an, sie von Cambridge abzuwerben. Oxford war besonders hartnäckig und versuchte, sie zu rekrutieren, indem man ihr die Leitung eines eigenen Forschungsinstituts anbot – inklusive Budgets, Personal und Ressourcen, die ihre kühnsten Träume überstiegen. Cambridge bemühte sich um ein adäquates Gegenangebot, um sicherzustellen, dass Granger blieb. Die Sorbonne schickte einen Vorschlag, der fast schon an Unverschämtheit grenzte. Schwergewichtige, amerikanische Universitäten traten mit noch extravaganteren Angeboten in den Kampf ein. Sogar Draco fand einige davon ziemlich verlockend, als Granger sie ihm zeigte.

Granger beobachtete all diese Versuche des gegenseitigen Ausstechens mit einer hochgezogenen Augenbraue, befand lediglich, dass das alles sehr schmeichelhaft sei, und beschloss kurzerhand, in Cambridge zu bleiben. Sie gaben ihr den gesamten dritten Stock von King's Hall, damit sie ihr Labor erweitern konnte, und finanzierten eine neue Anlage für die Massenproduktion ihres Heilmittels.

Sie gewann außerdem eine absurde Menge an Preisen, die sie ihrem Mosaik hinzufügte. Zwischenzeitlich sahen sich die Muggel-Universitäten mit einem unerklärlichen Zustrom von Interesse an ihren Immunologie-Programmen durch angehende Studenten mit seltsamen und wunderbaren akademischen Qualifikationen konfrontiert.

Und was Draco betraf? Nun, der wurde mit einem Orden des Merlins erster Klasse für herausragende Tapferkeit ausgezeichnet - dank seiner vielfältigen Manifestationen von Idiotie auf dem Schlachtfeld. Er erhielt zudem eine schriftliche Verwarnung wegen unangemessenen Verhaltens, speziell unangebrachter Handlungen zwischen Auror und Klientin. Der Brief war von Tonks unterschrieben worden und beinhaltete ein P.S. mit der Frage, wann die Hochzeit stattfinden würde. Er rahmte die Verwarnung ein und hängte sie direkt neben seinen Orden des Merlins in seiner Schreibtischnische an die Wand. Grangers Foto aus der Originalakte pappte er direkt daneben. Die Foto-Granger schnalzte stets mit der Zunge, wenn er zu spät zur Arbeit kam.

Abgesehen davon kehrte Draco zu seiner üblichen Auswahl an Missionen zurück. Und wenn er es nicht mit bösen Hexen und Zauberern zu tun hatte, dann spielte er mit einem bestimmten beschädigten Ring herum. Die darin eingravierten Worte (Reinheit wird immer siegen) bedeuteten jetzt etwas anderes. Die Reinheit hatte gesiegt, aber es hatte sich dabei um eine andere Art von Reinheit gehandelt. Um die Reinheit der Absicht, des Herzens und des Geistes.

Draco Malfoy and the Mortifying Ordeal of Being in Love (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt