28 - Schändliches Verhalten des Wikingers / Freuden der Heilung

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Anmerkung der Autorin: Warnung vor Gewalt in der Mitte dieses Kapitels. Zu Beginn hatte ich erwähnt, dass euch in dieser Geschichte Humor mit geringem Einsatz und gelegentlich auch ernste Momenten erwarten. Hier kommen wir nun zu einem dieser ernsten Momente. Ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass es sich diesmal um Gewalt von Menschen an Menschen handelt und keine Pilze verletzt wurden!

*

Der Tanz, die Lichter, die Musik, die Frau in seinen Armen – es war ein Moment der funkelnden Freude, der zu einer von Dracos schönsten Erinnerungen werden und in den kommenden Jahren erstaunlich viele kraftvolle Patroni hervorbringen würde.

Sie lösten sich (beide schweratmend) mit einem anhaftenden Bedauern voneinander. Granger zog sich zuerst zurück, doch dann küsste Draco sie noch einmal; er spürte bereits das Damoklesschwert der bevorstehenden Realität und wollte nur noch einen einzigen Kuss.

Dann versuchte er, sich von ihr zu lösen, doch sie stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ihre Lippen auf seinen Kieferknochen. Seine Hand glitt in ihren Nacken, Rosenblätter strichen über seine Knöchel und sie seufzte an seiner Wange.

Der Traum des Augenblicks begann, zu verblassen. Draco fuhr mit seinen Fingern an ihren Seiten hinab, um sich das Gefühl einzuprägen, und küsste sie dann ein letztes Mal, damit er die Erinnerung an ihren süßen Mund sorgsam verkorken konnte.

Mit feuchten Lippen und verwirrt starrten sie einander an, während ihre betrunkenen Köpfe endlich realisierten, was sie da gerade getan hatten.

Die Realität war grausam, unnachgiebig und traf Draco hart. Sein Gehirn, das allem Anschein nach den ganzen Abend lang abwesend gewesen war, meldete sich auf einmal wieder zu Wort. Es fragte ihn anklagend, was zum Teufel er eigentlich dachte, was er da gerade tat. Ein Auror knutschte immerhin nicht mit seiner Klientin.

Granger wirkte genauso verwirrt, wie er sich fühlte. Sie trat einen Schritt zurück. In der Bewegung lagen Selbstvorwürfe, Bedauern und Schrecken.

Sie betrachteten sich gegenseitig mit wachsender Beunruhigung und der verzweifelten Hoffnung, man könne vielleicht behaupten, es sei überhaupt nichts passiert.

Granger, die sichtlich angeschlagen war, fand ihre Sprache zuerst wieder. „Das hätten wir nicht tun sollen."

„Nein, das hätten wir nicht tun sollen", wiederholte Draco und hasste es, wie atemlos er dabei klang.

Granger sah zu Boden, zu den Spiegeln, überall hin - nur nicht zu ihm. „Ich weiß, dass wir nicht... ähm... also ich weiß, dass... offensichtlich weißt du..."

„Ja, offensichtlich."

„Und außerdem... wir sind nicht..."

"Nein."

„Wir haben eine berufliche Beziehung", sagte Granger. „Und für so etwas gibt es strenge Regeln. Aus sehr guten Gründen."

"Es gibt welche, ja. Also Regeln. Und einen unmissverständlichen Verhaltenskodex, was... was diese Dinge betrifft."

„Genau. Natürlich."

„Es war ein Fehler", murmelte Draco.

„Ja. Wir waren beide... beide betrunken. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich möchte gegen nichts verstoßen und... das hier gefährden. Also du als mein Auror und... und all das."

„Genau."

„Genau", echote Granger.

Draco gab sich die größte Mühe, seine Unbekümmertheit wiederzuerlangen. „Es waren die Drinks. Nur die Drinks."

Draco Malfoy and the Mortifying Ordeal of Being in Love (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt