Kelly
"Riley... ich... ich kann das nicht. Das sind viel zu viele Menschen! Ich werde mich blamieren. Am besten ich tue so, als ob ich es vergessen hätte. Ja, das ist gut."
Ich will mich schon wieder umdrehen und zurück zum Auto laufen, da hält Riley mich an meinem Handgelenk zurück. Wir stehen nach wie vor auf dem Parkplatz vor dem Diner. Ich habe nur durch die Fenster gesehen und schon hat mein Herz schneller und ungleichmäßiger geschlagen. Vor Nervosität, Aufregung und glatter, schlichter Panik. Alle Tische sind voll besetzt. Einige dieser Leute habe ich in den letzten Wochen schon des Öfteren bedient, was die ganze Situation nicht gerade einfacher macht. An dem Tisch direkt vor der kleinen Art von Bühne sitzen Joey, Cedrick, Mason und Cooper. Soll das ihr Ernst sein?! Ich habe ihnen mehr als einmal gesagt, das ich vor Lampenfieber wahrscheinlich umkippen werde, und sie sich deshalb bitte nicht in mein Sichtfeld setzen sollen! Scheiße! Ich schaffe das nicht. Ich spüre bereits den Anfang meiner Panikattake, als Riley's sanfte Stimme zu mir durchdringt.
"Hey. Kelly. Kelly? Es ist alles in Ordnung. Mo und dieser Alex hätten dir nicht dieses Angebot gemacht, wenn deine Stimme nicht der absolute Hammer wäre. Also, mach dir keinen Kopf. Blende die ganzen Leute einfach aus. Tue so, als würdest du nur für dich singen. Stell dir vor, sobald du am Klavier sitzt, du wärst ganz wo anders. Ohne diese ganzen Menschen. Du schaffst das! Und jetzt los." Während sie diese Worte sagt, greift sie nach meiner Hand und zieht mich ganz langsam, mit vielen kleinen Schritten in Richtung Eingang vom Mo's. Auf irgendeine Art und Weise, wie auch immer sie es anstellt, beruhigen mich die Worte von meiner besten Freundin, sodass ich mich einfach von ihr in den Laden führen lasse.
Mo begrüßt mich direkt mit einer seiner väterlichen Umarmungen und wiederholt Gleiches kurz darauf bei Riley. Es fasziniert mich immer wieder auf's Neue, wie offenherzig und freundlich dieser Mann doch ist. Er kennt Riley so gut wie gar nicht und dennoch begrüßt er sie, als wäre sie seine eigene Enkelin. Es ist wundervoll. Ich lasse die beiden allein und begebe mich, nach wie vor mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, in Richtung Flügel. Joey und Mason begrüßen mich mit einem "Hey Volleyball-Girl" und einem leichten Grinsen, machen dies glücklicherweise aber in angemessen leiser Lautstärke, wofür ich ihnen mehr als dankbar bin. Cedrick und Cooper sagen nicht wirklich etwas, sie nicken mir lediglich kurz zu, was ich ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen gleich tue und mich dann an den weißen Flügel setze. Kurz schließe ich die Augen und nehme mir Zeit einmal tief durchzuatmen, ehe ich beginne zu sprechen.
"Hi" Mich selbst erschreckt der Ton des Mikros. Ich habe noch nie durch ein Mikro gesungen und auch wenn es eine eigentlich recht angenehme Lautstärke hat, muss ich mich erneut kurz sammeln und meinen Mut zusammen nehmen, um weiter sprechen zu können.
"Ich bin Kelly Jones. Wie Sie von Mo sicherlich bereits erfahren haben, werde ich heute Abend ein paar Songs singen. Bitte seien sie nachsichtig mit mir. Es ist mein erstes Mal, dass ich vor anderen Menschen auftrete. Trotzdem wünsche ich Ihnen allen einen wunderschönen Abend hier im Mo's. Dankeschön." Sobald mein letztes Wort ausgesprochen ist, beginnen die Leute, samt meiner Freunde und meiner Kollegen zu klatschen, bis ich die ersten Töne erklingen lasse, nachdem ich den Tastaturdeckel hochgeklappt habe.
"What would I do without your smart mouth? Drawing me in and you kicking me out..."
Sofort legt sich eine Stille über den Raum und alle Augenpaare richten sich auf mich. Alle Gespräche, die bis eben noch leise geführt wurden, sind verstummt. Ich erkenne ein Lächeln auf Riley's Lippen. Sie hat sich mit Mo an den Tresen gelehnt und auch Mo kann sich sein Lächeln und seinen ... es kommt mir vor, als wäre es Stolz... nicht verbergen. Ich spüre wieder, wie die Panik in mir aufsteigt, weshalb ich die Augen schließe, um den Blicken zu entfliehen.
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Find myself - A lie. A love. A mess.
Teen FictionKelly ist nun 19 Jahre und steckt mitten in ihrem Studium für Architektur. Als sie durch ihren Nebenjob jedoch ihre Leidenschaft für die Musik und den Gesang wieder aufleben lässt, treten ihr plötzlich Erinnerungen ins Gedächnis, welche sich allerd...