Harvey
Dieses Mädchen wieder in meinen Armen zu spüren, durchströmt meinen Körper mit puren Glücksgefühlen. Am liebsten würde ich sie nie wieder loslassen wollen. Ich habe nie glauben wollen, jemals so starke Gefühle für jemanden entwickeln zu können, wie es bie Kelly der Fall ist. Dieses Mädchen hat mich von jetzt auf gleich einfach umgehauen. Perfekt. Mehr als das. Ihre sture Art und Weise. Ihre Grübchen, wenn sie sich versucht, ihr wunderschönes Lächeln zu verkneifen. Wie sie ihre Finger knetet und sich auf die Lippe beißt, wenn sie nervös oder unruhig ist. Das Glitzern in ihren Augen. Ihr Starrsinn. Ihr Selbstbewusstsein. Alles. Einfach alles an ihr.
Doch sie vor vier Stunden so sehen zu müssen... Wie sie zu Boden gesunken ist, als mein Ball sie getroffen hat. Der schreckliche Aufprall, als sie mit ihrem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen ist. Ihr regungsloser Körper. Der blasse Schimmer, welcher sich sofort über ihr Gesicht gelegt hat. Ihr flacher, kaum wahrnehmbarer Atem. In diesem Moment habe ich das Schlimmste befürchtet. Ich hätte sie für immer verlieren können. Und es wäre allein meine Schuld gewesen. Nur weil ich nicht aufgepasst habe. Weil ich eifersüchtig auf diesen bescheuerten Killian gewesen bin. Warum habe ich nicht gemerkt, dass es nur ihr verdammter Bruder ist?! Ich hätte es wissen müssen! Diese Ähnlichkeit! Aber die Eifersucht, die Angst, sie an einen anderen, besseren Typen zu verlieren, ist einfach mit mir durchgegangen, ohne das ich es hätte verhindern können.
Cooper hat mich im Krankenhaus ziemlich zurück halten müssen, als diese Schnäpfen von Krankenschwestern der Meinung gewesen sind, Kellys Zustand wäre von keiner unausweichlichen Dringlichkeit für eine sofortige Behandlung. Man könne eh nichts weiter tun, außer ihren Kopf kühlen, ihren Körper gleichzeitig warm halten und warten, bis sie aufwache. Das Mädchen ist verdammt nochmal bewusstlos gewesen!
Als wir den Doktor dann persönlich dazu haben überreden können, dass er sich Kellys Zustand einmal genauer ansieht, haben wir zu siebt in ihrem Krankenzimmer gesessen und uns angehört, was der Doktor diagnostiziert hat. Kelly habe eine ziemliche Gehirnerschütterung und einen extrem schlaffen und energielosen Körper. Vermutlich sei Kelly durch die Bewusstlosigkeit in eine Art Trance gefallen, welche ihr an die Substanz gegangen sein müsse. Ich habe zwar nicht wirklich verstanden, was er uns damit hat sagen wollen, aber für mich hat es nur eine Sachegegeben, die Priorität besessen hat. Kelly sollte aufwachen und das, alsbald möglich.
Nachdem der Doktor uns dann verlassen hat, haben wir schweigend eine Stunde neben Kellys Bett gesessen. Cedrick und Copper sind bereits mit dem Doktor nach Hause gegangen. Mason und Joey eine Stunde später. Riley hat zwischendurch geschlafen und Killian hat ziemlich fertig ausgesehen. Ich habe über vier Stunden nichts anderes gemacht, als sie zu beobachten sowie mir auszumalen, wo sie sich wohl gerade mit ihren Gedanken, ihrem Geist befindet. Riley hat Killian schließlich überreden können, ein wenig mit ihr an die frische Luft zu gehen, um sich und ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sie hat es auch bei mir versucht. Vergebens. Ich habe mich nicht von diesem schlafenden Engel wegbewegen wollen. Immerhin ist es meine Schuld gewesen, dass sie nun hier liegt.
Als Kelly dann schließlich begonnen hat zu schreien, sich hin und her zu wälzen und an ihrem gesamten Körper der Schweiß ausgebrochen ist, habe ich keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als den Versuch zu starten, sie zu wecken. Ich habe sie nicht länger leiden sehen wollen. Sie hat wegen mir schon mehr als genug zu leiden gehabt. Der Blick, mit dem sie mir nach ihrem Aufwachen entgegen geblickt hat, hat mir das Gefühl gegeben, als würde in meiner Brust irgendetwas zerreißen. Immer und immer wieder. Ich bin mehr als froh, ihren Bruder davon gehalten haben zu können, in das Zimmer zu kommen, um seine Schwester zu sehen. Allein der Ausdruck in ihren Augen hat mehr als tausend Worte gesagt.
Und jetzt liegt sie in meinen Armen und ich glaube, der glücklichste Mann auf dem gesamten gottverdammten Globus zu sein. Ihren Duft einzuatmen, ihre Hände in meinen Haaren zu spüren. Zu wissen, dass sie einfach bei mir ist und mich umarmt, obwohl ich es gewesen bin, der sie hierher verfrachtet hat. Es ist ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung. Ein Gefühl der Sicherheit.
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Find myself - A lie. A love. A mess.
Teen FictionKelly ist nun 19 Jahre und steckt mitten in ihrem Studium für Architektur. Als sie durch ihren Nebenjob jedoch ihre Leidenschaft für die Musik und den Gesang wieder aufleben lässt, treten ihr plötzlich Erinnerungen ins Gedächnis, welche sich allerd...