Türchen 14

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Kapitel 14

Frieda schlief gut in dieser Nacht. Das Bett war sehr bequem und als sie am frühen Morgen erwachte, freute sie sich, weil sie sich nicht aus einem riesigen Bett kämpfen musste. Sie war die erste die wach war, weshalb sie, mit ihrer Schuluniform auf stillen Sohlen im Bad verschwand. Als sie angezogen und gewaschen wieder herauskam, saßen Abigail und Nora verschlafen im Bett, während Ophelia schon aufgestanden war und sich nun, die Klamotten unter den Arm geklemmt, ohne ein Wort an Frieda vorbei ins Bad drückte. Etwas verwundert sah der Hobbit dem Mädchen nach, als Abigail sie ansprach: „Wie kannst du um diese Uhrzeit schon wach sein? Es ist doch noch mitten in der Nacht". Ihre Stimmer verriet Fried, dass sie geistig mehr oder weniger noch schlief und es körperlich auch wieder tun würde, sollte ihr Kopf das Kopfkissen wieder berühren. „Die Sonne ist schon aufgegangen", entgegnete Frieda. „Woher willst du das wissen?", fragte Abigail und sah sie aus halb offenen Augen an. Schweigend zeigte Fried auf das kleine runde Fenster nahe der Decke. Durch dieses fielen die ersten Sonnenstrahlen. „Das ist der Mond, der sich als Sonne verkleidet hat", murrte Abigail und wollte sich zurück ins Bett fallen lassen, aber Frieda fackelte nicht lange und zog ihre Zimmergenossin und Bettnachbarin aus dem Bett. „Steh auf! Es gibt bestimmt gleich Frühstück!", sagte Frieda laut. Das Wort Frühstück schien einen Schalter in Abigail umzulegen und sie stand auf. Zwar leise murrend und dem Schlaf hinterhertrauernd, aber sie stand auf. „Du hast ganz schön viel Kraft, dafür, dass du so klein bist", kommentierte sie noch, bevor sie im Bad verschwand. Emily kämpfte sich unterdessen auch aus dem Bett, wünschte Frieda einen guten Morgen und ging ins Bad. Nora folgte als letzte. „Über meine Größe werde ich mir noch viele Sprüche anhören müssen", murmelte Frieda lustlos. Lange musste sie nicht warten, bis sie endlich zu viert, Ophelia war schon vorausgegangen, fertig gerichtet im Gemeinschaftsraum standen. Zusammen gingen sie in die Große Halle, wobei sie älteren Schülern folgten. Ansonsten hätten sie den Weg wohl nie gefunden. In der Großen Halle war noch nicht allzu viel los, aber es trudelten immer mehr Schüler ein, die sich an ihre Häusertische setzten. Beim Essen langte Frieda kräftig zu, denn als sie ihren Stundenplan von Professor Sprout erhalten hatte, musste sie feststellen, dass zum zweiten Frühstück und zum Elf Uhr-Imbiss keine Zeit blieb. In Bruchtal war sie froh, auf die verschiedenen Mahlzeiten nicht verzichten zu müssen. Sie hatte sich einfach aus der Küche etwas holen können. Doch nun müsste sie sich wohl endgültig mit nur drei Mahlzeiten am Tag zufrieden geben.

Nach dem Frühstück rannten die vier schnell zurück in den Schlafsaal, um ihre Schulsachen für den heutigen Unterricht zu holen. Ihre erste Stunde war Kräuterkunde bei ihrer Hauslehrerin Professor Sprout mit den Ravenclaws. „Guten Morgen, meine Lieben", begrüßte Professor Sprout die Klasse. „Guten Morgen Professor Sprout", antwortete die Klasse im Chor. „Willkommen im Gewächshaus 1, Erstklässler. Rückt mal alle ein Stück näher. Wer kann mir sagen, was das hier für eine Pflanze ist?", fragte die Lehrerin. Vor ihr stand eine grüne krautige Pflanze mit hellrosa bis weißen Blüten, die auf dem Stängel thronten. Erst war Frieda sich unsicher, ob sie es einfach sagen sollte. Schließlich hatte sie bei Elrond meist Einzelunterricht oder hatte ihn zusammen mit Estel. „Niemand? Das hier...", begann Sprout, doch dann entschied sich Frieda einfach zu sprechen: „Es ist Baldrian". Überrascht sah Professor Sprout auf und sah sich nach der Person um, die gesprochen hatte. Die Blicke wanderten zu Frieda, die gerade so über den Tisch hinwegsehen konnte. „Richtig", sagte Sprout, „Kannst du noch etwas über die Pflanze sagen?". „Der Baldrian, auch Valeriana officinalis, gehört zu der Gattung der Baldriane. Er wird in der Heilkunde in Form Aufgüssen, Mixturen, Tinkturen oder Dämpfen, zur Beruhigung und Linderung von Schmerzen oder Krämpfen verwendet. Aber man kann ihn auch in der Küche verwenden. Außerdem ist er eine Zaubertrankzutat", sprach Frieda die Fakten aus, die sie von Herrn Elrond gelernt hatte. Die Letzte Information hatte sie aus dem Schulbuch. „Sehr gut, Miss Brockhouse. Fünf Punkte für Hufflepuff. Melden Sie sich das nächste Mal einfach", lobte Professor Sprout sie und hielt anschließend ihren Vortrag zum Baldrian, wo er wächst, wie man ihn pflegt und all die Dinge. Zum Abschluss der Stunde, sollte jeder eine Baldrianpflanze im Topf anpflanzen. Den Baldrian würden sie über das Jahr hinweg ziehen und später neben dem Gewächshaus vom Topf in die Erde pflanzen. Dazu gab die Kräuterkundelehrerin Frieda einen Hocker, damit sie besser arbeiten konnte. Diese wusste die Geste zu schätzen, aber irgendwie war es ihr auch peinlich und sie wurde etwas rot. Zu bald endete die Stunde und die Schüler hetzten zum nächsten Unterricht. In Verwandlung lief es gut, aber dann kam schon der letzte Unterricht des Tages, von dem Frieda wusste, dass sie dieses Fach nicht mögen würde. Flugunterricht. „Guten Tag, Kinder", wurden sie von der weißhaarigen und gelbäugigen Lehrerin begrüßt. „Guten Tag, Madam Hooch", antwortete die Klasse erneut im Chor. „Willkommen zur ersten Flugstunde. Worauf wartet ihr denn noch? Tretet vor und bleibt links von eurem Besen stehn. Kommt schon. Hopp, hopp. Streckt eure rechte Hand darüber aus und sagt 'Auf'", sagte Madam Hooch und die Klasse folgte ihren Anweisungen. „Auf!", sagte Frieda unsicher, woraufhin der Besen sich kein Stück bewegte. Mit jedem Versuch tat sie es den anderen gleich und ihre Stimme wurde lauter und bestimmter. Dann, endlich rollte der Besen nicht mehr auf dem Boden hin und her, sondern flog, wenn auch langsam, in ihre Hand. Ihr Besen war der letzte der hochkam, weshalb sie von einigen ein hämisches Kichern erntete. Beschämt sah Frieda nach unten. Aber der schlimmste Teil folgte erst noch, als sich alle auf den Besen setzten und, wenn auch nur für kurze Zeit, abheben sollten. „Auf meinen Pfiff", sagte Madam Hooch und blies in ihre Pfeife. Fast alle stießen sich direkt ab, schwebten einen Moment und kamen wieder herunter. Dem Hobbit hingegen kostete es viel Überwindung, bis sie sich schlussendlich abstieß. Sie zitterte und wackelte stark vor Unsicherheit, sobald sie den Boden unter den Füßen verlor. Schnell lehnte sie sich leicht nach vorne und landete wieder. Allerdings war es keine saubere Landung und sie kam ins Taumeln. Zu ihrem Glück fing sie sich aber wieder. Peinlich berührt starrte sie fest auf den Boden und strich sich die Haare hinters Ohr. Pure Erleichterung überkam sie, als die Doppelstunde endete. Zügig schnappte sie sich ihre Tasche und wartete noch schnell auf ihre Zimmergenossinnen. Auf dem Weg zum Mittagessen schwieg Frieda und lauschte den Worten von Abigail, die vom Fliegen vollkommen begeistert war. Auch redete sie über Quidditch, aber davon verstand Frieda kein Wort.

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