Türchen 5

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Kapitel 5

Das Erste was Frieda spürte, als sie langsam wieder zu sich kam, war der weiche Untergrund, auf dem sie lag. Helles Licht schien ihr entgegen und sie musste mehrfach blinzeln, bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten. Etwas verwirrt setzte Frieda sich auf, wobei sich die Schmerzen in Arm und Fuß bemerkbar machten. Leise zischte sie und sah sich um. Neben ihrem Bett stand ein großer Mann. Ein Elb, wie sie erkannte, der sie mit neutraler Miene ansah. „Wo bin ich hier? Und wer sind sie?", fragte sie schüchtern. „Du bist in Imladris, allgemein auch als Bruchtal bekannt. Ich bin Elrond, Herr von Bruchtal. Meine Krieger haben dich verletzt hierhergebracht, nachdem du von Wargen angegriffen worden bist. Wir haben deine Wunden versorgt. Die Bisswunden werden einige Narben zurücklassen und es wird dauern bis du deinen gebrochenen Fuß wieder belasten kannst, aber ansonsten wird alles ohne schwere Schäden heilen. Dazu musst du dich allerdings erstmal schonen", sprach er freundlich. „Danke, dass Ihr mir geholfen habt", flüsterte Frieda. „Wie kommt es eigentlich, dass ein Hobbitkind, allein, so weit weg vom Auenland entfernt durch die Gegend streift?", fragte Herr Elrond. „Ich will nicht darüber reden", versuchte Frieda das Thema fallen zu lassen. „Aber deine Eltern werden dich bestimmt vermissen", fuhr Elrond fort. „Ich glaube nicht, dass ich daheim noch willkommen bin", sagte sie leise. Elrond spürte ihre Angespanntheit, weshalb er schließlich nachgab. „Möchtest du etwas essen?", fragte er deshalb. Langsam nickte Frieda. Sie schlug die Bettdecke zurück und setzte sich an die Kante des Bettes. Ihre Beine baumelten in der Luft. Langsam rutschte sie vom Bett, aber als sie auf dem Boden stand, schoss wieder ein stechender Schmerz in ihren Fuß. Elrond reichte ihr eine Krücke. Mit dieser unter dem Arm humpelte sie dem Herrn von Bruchtal hinterher. „Wo ist Hoppel?", fragte sie leicht panisch, kurz bevor sie das Zimmer verließen. Frieda sah sich besorgt nach dem Kaninchen im Zimmer um. Aber er war nirgends zu sehen. „Wenn du das Kaninchen meinst, dass bei dir war, als meine Söhne dich gefunden haben, musst du dir keine Sorge machen. Es ist bei meiner Tochter Arwen. Ich bringe dich zu ihr, sobald du etwas gegessen hast", beruhigte Elrond das kleine Mädchen. Erleichtert atmete Frieda auf und folgte nun Elrond in ein großes Esszimmer. Wobei man es auch eher als Essbalkon bezeichnen könnte.

Sobald Fried gegessen hatte, hielt Elrond Wort und brachte sie in die Gärten, wo sie die drei Geschwister Elladan, Elrohir und Arwen antrafen. Im Gras hoppelte ein junges Kaninchen herum. „Hoppel!", rief Frieda erleichtert und humpelte zu dem Kaninchen. Neben diesem ließ sie sich ins Gras sinken und begann es zu streicheln, was dieses nur zu gerne zuließ. Mit leichtem Lächeln betrachteten die vier Elben die Szene vor ihnen. „Du bist Frieda, nicht wahr?", fragte Arwen. Angesprochene nickte und sh die Elbin mit einem scheuen Lächeln an. „Ich bin Arwen. Meine beiden älteren Brüder Elladan und Elrohir kennst du ja schon", stellte Arwen sich lächelnd vor und deutete auf ihre Brüder, die nebeneinander standen. Frieda sah zu ihnen und dankte ihnen noch einmal inständig für die Rettung. „Wie fändest du es, wenn ich dich etwas in den Gärten herumführen würde?", fragte Arwen. Freudig nickte Frieda und sagte: „Gerne. Können Elladan und Elrohir auch mit?". Die Aufmerksamkeit lag nun bei den Zwillingen. Eigentlich hatten sie vor zu trainieren, aber den bittenden, hellen, blauen Augen des kleinen Hobbits, konnten sie dann doch nicht widerstehen. Das Training würde also noch etwas warten. So gingen sie zu viert durch die Gärten und beantworteten viele von Friedas Fragen. Elrond blieb zurück und sah der Gruppe lächelnd nach, bevor er sich zurückzog.

Frieda blieb mehrere Wochen in Bruchtal, wobei sie auch Elronds Ziehsohn, den 4jährigen Estel kennen lernte. Sie konnte ihren Fuß wieder fast vollständig belasten, die Fleischwunden waren inzwischen verheilt und hatten einige Narben zurückgelassen. An ihnen konnte man erkennen, wo die Warge zugebissen hatten. Doch das Rudel hatte nicht nur physische Narben zurückgelassen, sondern auch seelische. Der Angriff verfolgte sie in ihren Gedanken, sowohl bei jeder schmerzenden Bewegung durch die Wunden als auch im Bett, wenn sie schlief. Albträume plagten sie und endeten ständig in drei Weisen: Entweder überlebte sie den Angriff nicht, oder sie wachte nassgeschwitzt auf, noch während das erste Tier zubiss, oder sie wurde von einem der drei Geschwister geweckt, welche ihre Not mitbekamen, wenn sie mal wieder im Schlaf unruhig wurde und manchmal sogar schrie. Sobald Frieda dann wach war, trösteten sie sie und blieben bei ihr, bis sie wieder eingeschlafen war. Innerlich tat es ihnen weh, dieses kleine, zerbrechliche und auch hilflose Geschöpf so zu sehen. Weinend und ängstlich zusammengekauert.

In der Zeit, die sie in Bruchtal verbrachte, war Frieda Arwen, Elladan und Elrohir sehr ans Herz gewachsen. Zusammen spielten sie mit ihr, brachten sie auf andere Gedanken und halfen ihr wieder auf die Beine. Wortwörtlich. Auch erzählten sie sich viele Geschichten, wobei die drei Elben, vor allem die Zwillinge, natürlich viel mehr zu berichten hatten. Zumeist waren es die Zwillinge, die erzählten, während Arwen Friedas Haare flocht oder Frieda einfach so bei ihr im Schoß saß. Für die drei Elben war es, als hätten sie mit Frieda eine kleine Schwester bekommen, die ihre Hilfe und Zuneigung brauchte. Und es war jedes Mal ein kleines, aber schönes Geschenk, wenn sie sie glücklich sahen und alle Sorgen vergessen waren.

Doch mit jedem Tag, an dem es ihr besser ging, stieg nicht nur Friedas Vertrauen in die Geschwister, sondern auch ihre Angst, dass man sie zurückschicken würde. Diese Unruhe blieb den Dreien nicht verborgen. Aus diesem Grund sprachen sie sie, als sie mal wieder im Garten waren und Hoppel freudig herumhüpfte und immer mal wieder am Klee nagte, darauf an.

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