Türchen 21

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Kapitel 21

Seit das Trio die Karte entschlüsselt hatte, erkundeten sie das Schloss auf eine Weise wie nie zuvor. Sie testeten die Geheimgänge und Abkürzungen im Schloss und stellte dabei auch fest, dass die Karte ihnen auch die nötigen Passwörter anzeigte. Dadurch hatten sie auch die Küche von Hogwarts gefunden, welche von Frieda des Öfteren heimgesucht wurde. Praktisch war dabei, dass sich der Eingang zur Küche ganz in der Nähe vom Hufflepuff-Gemeinschaftsraum, um genau zu sein im selben Korridor. Aber nicht nur zu wissen, welche Wege sie wohin brachten half ihnen bei jedem Unfug, den sie anstellten, nein, die Karte zeigte auch jede Person im ganzen Schloss an. Und das zu jeder Zeit. So fanden sie zum Beispiel auch heraus, dass ihr Schulleiter Dumbledore ständig in seinem Büro auf und abging. Die meiste Zeit bewahrten die Zwillinge die Karte auf.

Nassgeschwitzt wachte Frieda an diesem Morgen auf. Von erholsamen Schlaf von der letzten Prüfung am Vortag konnte nicht die Rede sein. Vermutlich lag das auch an dem Gespräch zwischen ihr und ihren Zimmergenossinnen am letzten Abend. „Ich habe mich das ganze Jahr über nicht getraut zu fragen, aber jetzt bin ich einfach zu neugierig: Woher kommen diese Narben an deinem Arm und deinem Fuß?". Mit weit aufgerissenen Augen hatte Frieda Abigail angesehen. Natürlich wussten die anderen von ihren Narben. Die an ihrem Fuß konnte jeder sehen, schließlich trug sie nie Socken oder Schuhe, was ihr schon zum einen missbilligende Blicke und maßregelnde Kommentare der Lehrer eingebracht hatte. Und die an ihrem Arm wurde zwar ständig durch die Schuluniform verdeckt, aber die anderen haben sie ab und zu gesehen, wenn sich Frieda umgezogen hatte. Nach einer Weile hatte Frieda ihr von dem Angriff erzählt. Allerdings nur in einem Satz formuliert, der nicht sonderlich viele Information beinhaltete. Trotz der Neugier, die Abigail und auch Nora plagte, unterließen sie es, noch weiter nachzuhaken, wenn es ihrer Freundin doch offensichtlich so unangenehm war. Doch dieses kurze Gespräch hatte gereicht, dass Frieda wieder von dem Angriff träumte, nachdem sie ewig nicht einschlafen konnte. Wieder einmal hatten die Warge sie im Schlaf durch die Gegend gehetzt. Sie hatten sie zu Boden geworfen, unzählige Male gebissen. Als das dunkle Innere des Mauls von einem Warg ihr Gesicht erreichte, schreckte sie auf. 

Zu ihrem Pech musste sie feststellen, dass sie alleine im Schlafsaal war und die kleine Uhr auf Noras Tisch zeigte ihr nicht nur an, dass sie das Frühstück verpasst hatte, sondern das Zaubertränke vor fünf Minuten angefangen hatte. Alles Blut wich Frieda aus dem Gericht und betete innerlich, dass das nur ein weiterer Albtraum war. Aber sie wachte nicht auf. So schnell wie noch nie sprang sie, hellwach, aus dem Bett, zog sich an, schnappte sich ihre Bücher und rannte los. Für Waschen, Haare richten und essen blieb keine Zeit. Sie nahm eine Abkürzung direkt in die Kerker und stürmte zum Klassenzimmer. Helle, leise Schritte hallten von den kalten Steinwänden wider. Kurz davor bremste sie ab, um nicht lautstark reinzustürmen. Ihr wurde innerlich kotzübel als sie dreimal an der Holztüre klopfte und dann die Tür aufdrückte. Alle im Raum sahen sie an. „Miss Brockhouse, sie kommen zu spät", sagte Professor Snape mit seiner üblichen, dunklen Stimme. „Ich weiß, es tut mir leid, Sir", entschuldigte sich Frieda. Und dann kam ihr ein Blitzgedanke. Eine kurze Erinnerung flackerte auf. Eine kurze Erzählung über einen gewissen Zauberer mit langem Bart und grauem Gewand. Ein leichtes Grinsen huschte auf ihre Lippen. „Obwohl das gar nicht sein kann", sagte sie dann nicht sehr laut aber fest. „Und wieso nicht, wenn ich fragen darf, Miss Brockhouse?", fragte Snape gereizt. Aber Frieda meinte eine leichte Spur der Neugier auf die Antwort seiner Frage zu hören. „Ein Zauberer kommt nie zu spät, ebenso wenig zu früh, er trifft genau dann ein, wann er es beabsichtigt. Im meinem Fall eigentlich eine Hexe, aber wollen Sie das nun wirklich mit mir ausdiskutieren und damit noch mehr Unterrichtszeit verstreichen lassen?". Kritisch sah der Zaubertrankmeister die Hufflepuff-Schülerin an. „Setzten Sie sich", sprach er und fuhr mit dem Unterricht fort. Frieda tut dies schnell und ließ sich auf den freien Platz bei Nora fallen. Die meisten starrten die kleine Hufflepuff an. Hatte sie es gerade wirklich geschafft, ohne Punktabzug oder sonstiger Strafe in Snapes Unterricht zu spät zu kommen?

Nach Zaubertränke hatten die Hufflepuffs Geschichte der Zauberei. Oder besser gesagt: Der perfekte Unterricht, um versäumten Schlaf nachzuholen. Vor allem da die Prüfungen nun vorbei waren und sie auch keinen Test mehr schrieben. Auch Frieda döste, bis er in der zweiten Hälfte das neue Thema nannte. Plötzlich war Frieda wieder hellwach, setzte sich aufrecht hin und sperrte die Ohren auf. Das Thema war „Mittelerde". „Es gibt nur wenige Aufzeichnungen über diese Welt. Und diese sind schon mehrere Hundert Jahre alt. Viele davon stammen von einem Menschen aus Mittelerde, der zu Lebzeiten ebenfalls Hogwarts besucht hat. Deswegen wird es keine Hausaufgaben oder Tests zu diesem Thema geben". Dann folgte ein Vortrag über sämtliche Wesen. Frieda wurde mit jedem Satz klarer, dass die Menschen hier sehr wenig über ihre Welt wussten. „Dann gibt es noch die fünf Zauberer: Saruman der Weiße; Gandalf der Graue; Pallando der Blaue; Radagast der Blaue; und noch ein Brauner Zauberer, von dem der Name unbekannt ist", kaum waren diese Worte gefallen, konnte Frieda nicht anders als einzugreifen: „Das ist falsch!", sagte sie laut. Alle sehen das erste Mal im Unterricht auf. Sogar Professor Binns stoppte mit seinem endlosen Monolog und starrte seine Schülerin an. „Wie war das?", fragte er, offenbar nicht erfreut darüber unterbrochen worden zu sein. „Radagast ist der Braune Zauberer und der zweite Blaue Zauberer heißt Alatar", antwortete Frieda. „Und woher wollen sie das wissen, Miss Brockhouse?", fragte Professor Binns. „Weil ich selbst aus Mittelerde komme. Und bevor sie fragen, ob ich ein Zwerg bin, nein, das bin ich nicht. Ich habe es dieses Schuljahr bestimmt schon mehrmals gesagt, aber nochmal zum Mitschreiben: Ich bin ein Hobbit aus dem Auenland", sagte Frieda laut und deutlich. „In den Aufzeichnungen steht kein Wort von Hobbits", widersprach der Geschichtslehrer. „Vermutlich, weil kaum ein Mensch von uns weiß. ". „Kannst du das denn beweisen? Dass du ein Hobbit bist?", fragte ein Ravenclaw. „Wenn du mir beweist, dass du ein Mensch bist?", entgegnete Frieda und der Junge schwieg. „Wenn Sie aus Mittelerde kommen, dann können Sie uns doch bestimmt ein paar Fragen zu diesem Thema beantworten", sagte Professor Binns und Frieda nickte. Für den Rest der Stunde beantwortete sie nur die Fragen, die wirklich von Mittelerde handelten und ließ Fragen unbeantwortet, die ihr zu persönlich wurden. Dies brachte ihr noch einige Hauspunkte ein.

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