21. Kapitel

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Es war ein wahnsinniges Gefühl, nach 4 Tagen Funkstille, Marie vor mir sitzen zu sehen und ihre Stimme zu hören. Wir saßen im Schneidersitz auf der Couch voreinander und sprachen über die vergangenen Tage. Nachdem ich ihr von dem Unfall meiner Mum erzählt hatte, hatte sie das Thema „Mason" angesprochen. Ich bemerkte ihr Unbehagen und ihre Unsicherheit mir davon zu erzählen, denn sie wusste wie ich zu ihm stand. Ich konnte ihn nicht leiden und sie wusste auch warum.
„Du hattest recht." sagte sie leise und traute sich kaum mich anzusehen. Innerlich klatschte ich mich ab, denn offenbar hatte Mason genau das getan, was ich befürchtete hatte. Sie hob ihren Kopf.
„Zuerst war er richtig lieb und hat mir total viele Komplimente gemacht und hat es auch total langsam angehen lassen. Ich meine, ich dachte, wenn er es nicht ernst meint wird das eine schnelle Nummer, aber er hat mich oft einfach so zum lachen gebracht, wenn wir unterwegs waren. Nach dem Lagerfeuer hat er mich sogar nach Hause begleitet und nach der Party durfte ich bei ihm schlafen. Und auch da hatte ich eigentlich gedacht, dass wenn er nur darauf aus ist mit mir zu schlafen, er es einfach durchzieht, aber das hat er nicht. Er hat mich so verdammt mies veraschst, das kannst du dir nicht vorstellen." ihre Wut in ihrer Stimme bestätigten meine Sorgen, die mir ständig durch den Kopf ziehen. Gleichzeitig ließen sie mich ein Jahr nach hinten versetzten, als Calvin, der Tourist in den sich Marie verliebt hatte, sie betrogen hatte. Sie war so wütend, traurig und verletzt, dass ich sie kaum wieder erkannt hatte. „Natürlich kannst du dir das vorstellen, schließlich hast du gesagt, ich soll mich nicht auf ihn einlassen. Denn kaum hatte ich ihm gegeben was er wollte, hat es nur zwei Tage gedauert und er hat mir nicht mehr geschrieben, mich ignoriert und mir dann persönlich ins Gesicht gesagt, dass ich reiner Zeitvertreib war und er einfach Spaß haben wollte." die letzten Worte kamen immer schwerer über die Lippen und sie kaute darauf herum. Nun war ich an der Reihe sie in den Arm zu nehmen. Auch wenn ich sie vorher gewarnt hatte, tat sie mir leid. Es war nicht fair so behandelt zu werden.
„Ich finde es echt das letzte wie er mit Mädchen und ihren Gefühlen umgeht. Es ist so ekelhaft und abgehoben, bah. Echt erbärmlich." meinte ich abstoßend und verzog angewidert das Gesicht.
„Da hast du recht." meinte sie seufzend. „Ich würde ihm so gerne die Meinung geigen. Am liebsten vor seinem neuen Mädchen, mit dem er sich genau so viel Mühe gibt."
„Mach doch." meinte ich und zuckte die Schultern. Sie sah verwundert zu mir auf. „Heute ist doch wieder die Beachparty. Mason und die anderen werden zu 100% auch dort sein. Außerdem gehe ich da sowieso hin."
„Ach echt?"
„Ja, Evelyn hat mich eingeladen." etwas unwohl war mir bei der Sache schon, Marie von Evelyn zu erzählen. Wir verstanden uns gut und sie war eine gute Freundin, gab mir immer Tipps und Ratschläge, auch wenn sie nicht die besten sind. Ich mochte sie und verbrachte gerne zeit mir ihr.
„Kann ich mitkommen?" fragte sie nach einer weile.
„Ja klar." ich lächelte.

        ****
Es dauerte keine 30 Minuten bis mein Zimmer in einem völligen Chaos verschwand. Marie riss die Klamotten aus meinem Schrank und breitete alles, was ihr gefiel auf dem Boden oder dem Bett aus. Dort kombinierte sie alles mögliche und probierte jegliche Kombinationen aus. Sie suchte sogar nach Schuhen und stellte mein Schmuckkästchen auf den Kopf. Ich saß daneben und beobachtete meine Freundin, die vollkommen in ihrem Talent aufging. Sie erinnerte mich etwas an Evelyn, die so voller Eifer immer von ihrer Boutique sprach. Vielleicht sollten die beiden sich mal unterhalten und sich austauschen. Was hielt Marie eigentlich von Evelyn? Ich hatte noch gar nicht mit ihr darüber gesprochen. Sollte ich sie darauf ansprechen?
„Und was sagst du dazu?" Marie kam strahlend in mein Zimmer gelaufen, stützte die Hände in die Hüften und drehte sich ein mal um ihre eigene Achse. Der weiße lockere Rock, drehte sich im Wind. Als Oberteil trug sie ein gehäkeltes Top, welches den Bauch sehen lies. Ihr stand das Outfit sehr gut, ihr Kurven wurden leicht betont und ihre sportliche schlanke Figur kam richtig zur Geltung.
„Nur, was mach ich mit den Haaren?" sie fasste rasch mit den Händen ihre Haare zusammen und drehte sie zu einem Zopf. „Zopf oder offen?" als sie sie wieder fallen lies, fielen sie locker lang an ihrem Gesicht herunter. Die Spitzen berührten den Bund des Rockes.
„Lass sie offen." meinte ich und lächelte ihr zu. Sie nickte und kämmte sie gleich noch mal durch.
„Und was ziehst du an?" fragte sie und sah auf die Outfits, die noch immer vor mir lagen. „Irgendwas aufregendes vielleicht?" ihre Augenbrauen wackelten und ich musste grinsen. Sie überlegte kurz und deutete dann auf ein blaues, sehr kurzes Kleid, welches einen offenen Rücken hatte und eng an einem lag. Ich hatte es mir vor Jahren gekauft und traute es mich nie anzuziehen. Mich packte der Mut und ich stand auf, nahm es vom Boden und verschwand damit im Bad. Schnell befreite ich mich aus meinen Klamotten und schlüpfte in das Kleid. Es schmiegte sich an meinen Körper und veränderte mein Aussehen komplett. Etwas erstaunt über die Verwandlung, von nur einem Teil, betrachtete ich mich im Spiegel. Begeistert drehte ich mich etwas.
„Und?" Marie sprach von draußen. Ich öffnete die Tür und war mir plötzlich ziemlich unsicher, ob das wirklich das richtige Kleid für den heutigen Abend war. „Das sieht fantastisch aus!" Marie war völlig aus dem Häuschen und drehte mich. Ihre Augen funkelten und ihre Kinnlade klappte herunter.
„Meinst du nicht, dass es zu...krass ist?" kritisch betrachtete ich mein Spiegelbild.
„Bist du verrückt? Das Kleid ist fantastisch, du machst es fantastisch. Wenn du in dem Kleid nicht gehts, kannst du auch zu Hause bleiben." unsicher kaute ich weiterhin auf meiner Lippe und drehte mich von links nach rechts. „Zieh mal die Schuhe dazu an." Marie stellte mir weiße schicke Sandalen hin, die an den Seiten kleine Perlen hatten. Sie hatten einen kleinen Absatz und Liesen meine Beine noch länger aussehen. Mir gefiel es wirklich sehr gut, ich sah völlig anders aus, noch besser als mit dem weißen Kleid, was mir so gut gefiel. Als Marie mir dann noch die Haare glättete und mit einer kleinen Spange die vorderen Strähnen zurücksteckte und ich mir ein bisschen Make-Up auftrug, war ich völlig baff. Ich sah viel erwachsener und reifer aus. Als wüsste ich genau, was ich zu tun hatte und was ich wollte.
„Wahnsinn was Klamotten und Make-Up alles machen kann, was?" Marie beobachtete mich, wie ich mich vor dem Spiegel drehte.
„Allerdings." brachte ich nur heraus, erstaunt über mein angebliches Spiegelbild.
„Wann wollte Evelyn kommen?"
„Um 20 Uhr wollte sie mich abholen kommen." ich drehte mich zu ihr. „Meinst du, Ich sollte ihr vorher sagen, dass du auch mitkommst?" mir war die Situation sehr unangenehm, wenn Marie plötzlich in der Tür stand, wo Evelyn und ich uns heute morgen noch über sie unterhalten hatten.
„Klar, kannst du machen." meinte Marie nur und tippe auf ihrem Handy herum. Ich nahm mir also meins ebenfalls und tippte eine Nachricht an Evelyn.
Hey, nur dass du schon mal Bescheid weist. Ich habe mich heute Mittag mit Marie getroffen und wir haben sehr lange geredet, sodass ich ihr verziehen habe. Sie würde gerne mitkommen zur Party, wenn das für dich okay ist?
Leicht nervös war ich schon, als ich die Nachricht losschickte. Hätte ich sie doch lieber anrufen sollen? Etwas erleichtert über die schnelle Antwort war ich dennoch nicht.
Klar kein Problem. Soll ich euch trotzdem abholen?
Musst mir alles erzählen, ;))

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