Marie kam zum Glück ziemlich schnell und sie schloss mich fest in ihre Arme. Ich war so dankbar sie jetzt bei mir zu haben, obwohl ich tief im Inneren das Bedürfnis unterdrückte, Finn ebenso in die Arme nehmen zu können. Seinen Duft zu riechen und mit ihm über meine Gefühle zu sprechen. Marie lies mich wieder los und sah mich besorgt an.
„Das wird schon." sprach sie mir zu, ich nickte stumm. Anschließend begaben wir uns wieder auf die Terrasse, von der wir aus den besten Blick auf die vorbeiziehende Straße hatte, auf der meine Eltern angefahren kämen sollten.
„Und," fing ich an mich abzulenken, „was gibts bei dir so neues? Irgendwas wichtiges in der Surfschool?" Marie kniete sich auf die Couch, die an der Hauswand stand und ich rollte mich wieder in meinen Korb. Marie schnaufte nur als Antwort und lies den Blick schweifen.
„Nicht wirklich." meinte sie dann kopfschüttelnd. „Mike sucht wieder eine Aushilfskraft, da das Praktikum von Finn nächste Woche endet." ein kleiner geheimer Schmerz durchzog mein Herz und ich tat alles dafür mir nichts anmerken zu lassen. Auch wenn es meine beste Freundin war, die mir gegenüber saß, wollte ich nicht, dass sie bemerkte, wie sehr mich dies mitnahm. Ich nickte also nur anerkennend.
„Ich könnte Mike sagen, dass du wieder anfangen willst." schlug sie leicht grinsend vor. Ich legte den Kopf schief und seufzte. Dann schüttelte ich ihn etwas und sagte nachdenklich: „Nein. Nein das ist nicht gut. Sobald meine Eltern wieder hier sind wird ein völliges Chaos ausbrechen und ich muss wirklich für sie da sein. Sie werden meine Hilfe bei allem brauchen, da kann ich nicht den ganzen Tag am Strand abhängen."
„Aber du hängst dort doch nicht nur rum. Du arbeitest." argumentierte sie. Sie hatte zwar recht, aber ich es einfach nicht mit meinem Gewissen ausmachen, meine Eltern erneut alleine zu lassen und ihnen nicht zu helfen.
„Ich weiß, dass es nett gemeint ist von dir;" wimmelte ich das Angebot ab, „aber das geht einfach nicht. Zumindest jetzt nicht. Wer weiß wie sich alles entwickelt und ich steige in der Wintersaison ein." daraufhin erhellte sich das hübsche Gesicht von Marie wieder und sie klimperte erfreut mit ihren langen Wimpern.
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Der Atem blieb mir weg, als ich ein Krankenwagen vor meinen Augen vorbeizusehen sah. Ich sprang hysterisch auf und rannte in die Wohnung. Mein Herz klopfte laut und schnell und ich bemerkte, wie meine Finger anfingen zu zittern.
„Claire? Claire!" Marie kam auch hereingelaufen und sah mich fragend an. „Was ist los?" sie wollte auf mich zu gehen, aber ich trat ein paar Schritte zurück.
„Sie sind da." brachte ich nur heraus, als ich den Krankenwagen auch schon vor unserer Tür hörte. Der Motor brummte und im nächsten Moment ging er aus, woraufhin sich zwei Türen öffneten und wie zugeknallt wurden. Ich stand wie versteinert da und starrte auf die Tür. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie sie sich öffnete und meine Mum, in den Armen meines Dads herein getragen wurde. Ihre Augenlieder waren dabei geschlossen und ihre Gesichtsfarbe war völlig erloschen.
„Willst du nicht rausgehen?" holten mich die Worte meiner besten Freundin zurück aus meiner Vorstellung ich schüttelte schnell den Kopf.
„Äh, doch. Doch ich geh." sagte ich schnell und musste mir einen ziemlichen Ruck geben auf die Tür zuzugehen. Gerade als ich diese öffnen wollte, wurde ein Schlüssel in das Schlüsselloch gesteckt und herumgedreht, sodass die Tür aufging. Erschrocken trat ich zurück und blickte einem Sanitäter in die Augen. Sie waren hellgrün und brachten sein ganzes Gesicht zum leuchten.
„Hallo." sagte er freundlich und verzog seine Lippen zu einem freundlichen Lächeln.
„Hi." sagte ich nur und riss meinen, mittlerweile starrenden Blick von seinen faszinierenden Augen ab, um den anderen beiden Sanitätern zuzusehen, wie sie ein Bett aus dem Krankenwagen schoben. Ich spürte meinen Herzschlag bis zum Hals und blinzelte schnell mit den Augen. Es zog mir jegliche Art von Energie aus dem Körper, als ich meine Mum erkannte, die mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag und sich nicht bewegte. Ich schlug die Hand vor den Mund und spürte meine zitterten Finger.
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Island Paradise
Storie d'amoreClaire McMillan, sie ist das typische Inselmädchen. Mit ihren 19 Jahren hat sie noch nie etwas anderes als ihre Insel gesehen. Gemeinsam mit ihrer Besten Freundin Marie Clark wuchs sie auf der Insel auf und ging ihrer Leidenschaft, dem Surfen, nach...