Mittlerweile liefen mehr als eine Träne, immer mal wieder schluchzte ich. Als ich dann aber das Gebüsch hinter mir Rascheln hörte und Schritte wahrnahm, wusch ich sie mit dem Handrücken weg, blinzelte ein paar mal und schluckte. Prüfend wer meine Ruhe zerstörte, spähte ich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Mein Herz machte einen Satz, als ich seine Haare erkannte. Der eine Teile von mir, der dumme Teil, freute sich darüber, dass er kam, der andere wünschte sich, alleine zu sein. Schnell sah ich wieder auf meine Finger, die nervös mit der Hülle meines Handys spielten. Ich spürte seine Anwesenheit, keinen Meter hinter mir. Doch ich traute mich nicht ihn anzusehen. Schließlich setzte er sich neben mich. Mein Puls schoss in die Höhe, sodass ich mein Blut in den Ohren Rauschen hören konnte. Erneut meldete sich der Dumme Teil von mir, der das Bedürfnis aussprach etwas zu sagen. Zum Glück gewann der schlauere Teil, denn ich blieb still. Nach einer Weile schweigen, konnte ich im Augenwinkel erkennen, dass Finn sich sein T-Shirt über den Kopf gezogen hatte und auf die Füße gesprungen war. Nun hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Ein Blick auf seinen Körper, konnte ich einfach nicht widerstehen. Er grinste mich an. Fuck. Er hatte es geschafft. Mit einem Satz sprang er in den See. Ich quiekte etwas auf, vor Schreck. Mit so einer Aktion hatte ich nicht gerechnet.
Als er wieder auftauchte prustete er die Luft aus seiner Lunge und drehte sich ruckartig in meine Abrichtung. Mit einer Hand fuhr er durch seine Haare, dabei lagen seine Augen fest auf mir. Ich wollte ihn nicht ansehen, ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, aber ich konnte nicht anders. Er zog mich in seinen Bann, verzauberte mich, brachte mich zum durchdrehen. Erst recht, wenn ich wusste, dass ich es eigentlich nicht sollte. Er ließ sich auf dem Rücken treiben, paddelte leicht mit den Füßen, bevor er sich dann wieder nach unten sinken ließ. Ein kleines Lächeln entstand auf meinen Lippen. Fuck!
Unter der Wasseroberfläche konnte man erkenn, wie er auf mich zugeschossen kam, mit schnellen Schwimmzügen war er bei mir. Seine Hände griffen nach meinen Füßen. Reflexartig krallte ich mich in den Felsen, unter mir. Er tauchte wieder auf und sah mir in die Augen.
„Komm auch rein." Meinte er und strich mit den Fingern meine Waden auf und ab. Scheiße, ich wollte mehr als alles andere zu ihm in den See, aber ich war noch so sauer und verwirrt. Ich schüttelte langsam den Kopf, aber ein schmunzeln, das mich vollkommen verriet, konnte ich nicht verstecken.
„Ich weiß, du willst es." Flüsterte er. Mein Blick ruhte auf seinen Augen. Sie strahlten und fesselten mich. Innerlich kämpfte ich gegen jeden Drang in den See zu springen. Es war ja so oder so meine Idee dahinter gewesen hierher zu kommen. Dass Finn jetzt auch hier war, war einfach Zufall. Oder Schicksal. Ich schlug mir in Gedanken selbst auf die Finger, als ich mein Top überstreifte und mein Handy darauflegte. Ich stand auf, schlüpfte aus meinen Shorts und setzte mich wieder hin. Dabei entging mir das große Grinsen auf Finn's Gesicht nicht. Sein Blick wanderte über meinen Körper, wie er es schon so oft getan hatte, wenn wir gemeinsam schwimmen waren. Er hatte es geschafft.
„Bilde dir darauf ja nichts ein." Ermahnte ich ihn mit erhobenem Finger.
„Ja ja." Machte er und griff mich an der Hüfte, um mich langsam zu ihm in das Wasser zu heben. Meine Haut prickelte, als sie das kühle Wasser erreichten. Stück für Stück tauchte ich immer weiter ein. Laut atmete ich aus, als ich vollständig im Wasser war. Finn's Hände lagen immer noch auf meiner Hüfte, währenddessen ich mich an seinen Handgelenken festgehalten hatte. Schnell löste ich mich von seinem Griff und tauchte unter. Sogar ein ganzes Stückchen, fast hatte ich den Boden, der mit Sand und kleinen Steinen bedeckt waren, erreicht. Ein Blick nach oben zeigte mir einen strampelnden Finn, der sich umsah. Ich schwamm zu einem anderen Stein, an dem ich mich festhielt und wieder auftauchte. Hier war es wesentlich flacher, sodass ich stehen konnte. Als er mich bemerkte, sah er mich finster an.

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Island Paradise
RomanceClaire McMillan, sie ist das typische Inselmädchen. Mit ihren 19 Jahren hat sie noch nie etwas anderes als ihre Insel gesehen. Gemeinsam mit ihrer Besten Freundin Marie Clark wuchs sie auf der Insel auf und ging ihrer Leidenschaft, dem Surfen, nach...