Langsam spülte ich die Haarkur wieder aus meinen blonden Haaren. Durch das salzige Wasser und der vielen Sonne werden sie oft sehr schnell stumpf und trocken. Gleichzeitig wusch ich mir den letzten Rest noch aus meinem Gesicht und schloss kurz die Augen.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Finn war kein einzigstes mal gemein oder doof zu mir. Trotzdem habe ich ihn wie der letzte Dreck behandelt und dann noch vor seinen Augen mit Tyler geflirtet. Kein wunder, dass er abgehauen ist! Woher kannte Finn die Jungs eigentlich? Und woher wusste der Mexikaner von einer Claire Bescheid? Ich hatte so einiges verpasst und vermasselt. Ich hatte ihm nicht ein mal erklärt, warum ich so komisch drauf bin! Er hat doch keine Ahnung! Und ich irgendwie auch nicht. Am liebsten würde ich Kelly die Schuld geben, für mein idiotisches Verhalten, aber das wäre zu mies. Ja sie hatte die Idee, aber ich hätte immer noch nein sagen können oder mich anders in Finn's Gegenwart benehme können.
Immer noch frustriert trat ich aus der Dusche. Seitdem ich vom Strand gekommen war hatte ich mein Workout durchgezogen und war anschließend unter die Dusche gesprungen. Ich wickelte meine Haare in ein Handtuch und schlüpfte in frische Unterwäsche und in einen grau-weiß gestreiften Einteiler. Vorsichtig durchbürstete ich meine Haare, dabei meldete sich mein Magen. Außer der Banane heute morgen hatte ich noch nichts gegessen. Meine Eltern waren mal wieder nicht da, keine Ahnung wo sie sich aufhielten. Ich stapfte die Treppen herunter und suchte im Kühlschrank nach etwas essbaren. Ich entschied mich schnell ein paar Nudeln zu kochen, während ich Marie anrief. Ich musste ihr von all dem berichten, was heute morgen passiert war.
Beim ersten klingeln ging sie sofort ran. „Hey." begrüßte sie mich.
„Hey." ich war eher weniger fröhlich, als sie.
„Oh nein, was ist passiert?" es brachte einfach nichts meine Gefühle vor ihr zu verstecken, trotzdem hatte ich gleich ein schlechtes gewissen, weil ich sie nur mit meinen Problemen vollstopfte.
„Vieles. Viel zu viel." seufzte ich. „Wie gehts dir?" wollte ich wissen.
„Ganz gut. Ich komme gerade vom Strand. Justin hat sich auf unerklärliche weise frei genommen und wollte unbedingt mit mir surfen gehen. Keine Ahnung was in ihn gefahren ist." sie lachte. Ich wollte zu Justin etwas sagen, hielt aber den Mund, schließlich weiß sie nichts von meinen komischen Gefühlen, die ich mal für ihren Bruder hatte. Oder gedacht hatte zu haben. Keine Ahnung.
„Und? Wie wars?" ich stellte mir Bilder vor, wie der große Justin verkrampft auf einem Board versuchte das Gleichgewicht zu halten.
„Es war wirklich lustig. Er ist so oft runter gefallen, hats aber immer wieder versucht." erzählte sie kichernd. „Aber jetzt mal zu dir. Was ist los? Ist Kelly nicht gekommen?" natürlich wurde sie sofort voreilig.
„Nein quatsch, natürlich ist sie gekommen. Du kennst sie doch." verteidigte ich sie sofort. „Wir hatten echt spaß und wir haben viel geredet, aber dann kamen Finn und noch die anderen." versuchte ich so uninteressiert wie nur möglich zu sagen.
„Welche anderen Jungs?" Marie wurde seltsam ruhig.
„Mason, Logan und Tyler waren da. Und noch so zwei Brüder, ich glaube es sind Mexikaner, zumindest sehen sie so aus."
„Und was habt ihr gemacht? So wie ich dich kenne, wärst du am liebsten abgehauen." sie fing wieder an zu kichern, was mich beruhigte.
„Stimmt eigentlich, und ehrlich gesagt hätte ich das wohl am besten gemacht." merkte ich an.
„Hast du aber nicht." es war mehr eine Frage als eine Feststellung.
„Keine Ahnung was ich mir dabei gedacht habe, aber wir haben uns zu ihnen gesetzt. Verdammte scheiße, ich habe vor Finn's Augen mit Tyler geflirtet. Er meinte wie gut ich aussehe und ich habe ihm auch ein Kompliment gemacht. Wir waren sogar zusammen schwimmen." brodelte es aus mir heraus. Ich war wütend, wütend auf mich selbst.
„Und was hat Finn gemacht?"
„Nichts. Er war wütend, das habe ich gesehen. Aber er hat nichts gesagt." aus irgend einem Grund verschwieg ich ihr den Satz, mit dem Finn die Anmache von dem Mexikaner unterbunden hat. Wir redeten noch eine weile hin und her, kamen aber nicht wirklich zu dem Punkt, an den ich mich gewünscht habe.
„Ich denke Mission ‚Finn ersetzten' hat nicht geklappt." meinte ich und versuchte so witzig wie möglich dabei zu klingen.
„Eigentlich nicht, denn du hast jemanden der anscheinend Interesse an dir hat." damit hatte sie gar nicht mal so unrecht. Dann fiel mir die Party wieder ein, von der Mason gesprochen hatte und ich erzählte Marie davon. Natürlich war sie ganz heiß darauf und stimmte sofort zu. Als ich meine Nudeln schließlich auch schon verputzt habe und sogar die Küche wieder aufgeräumt habe, legten wir auf.
Inzwischen hatten wir schon später Nachmittag und ich wusste absolut nicht was ich mit dem Rest des Tages anstellen sollte.
Kurz spielte ich mit der Überlegung Finn zu schreiben und ihn zu fragen ob wir reden können. Ich wollte so unglaublich dolle, dass er mich versteht. Dass er weiß was mein Problem ist. Und insgeheim, dass er mir verzeiht. Unruhig und unentschlossen, was ich machen sollte kaute ich auf der Unterlippe herum. Gerade als ich mich von der Couch erhob flog die Haustür auf. Mein Dad kam herein, gefolgt von meiner kichernden Mum.
„Claire!" rief er, als er mich sah. Ich war sehr verwundert über solch eine Art von Begrüßung.
„Ich dachte du wärst mal wieder nicht da." sprach er auch schon weiter. Ich rollte die Augen und wandte mich ab um nach oben zu laufen, da kam schon das nächste.
„Deine Mum und ich wollen die Nacht im Leuchtturm verbringen, kannst du morgen früh das Hotel und das Restaurant übernehmen?" er kramte dabei in einer Tasche herum, während meine Mumm Weingläser und eine Flasche Wein holt.
„Ich soll was?" verblüfft über seine Bitte, drehte ich mich auf der Treppe um und sah ihn an.
„Das ist doch nichts großes. Einfach um 7 Uhr dort sein, jedem einen Guten Morgen wünschen und schauen das jeder sein Job macht." er sagte das als wäre es das leichteste auf der Welt ein Hotel und ein Restaurant gleichzeitig zu führen.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?" entgegnete ich ihm, wenn auch eine Spur zu frech, aber das war mir egal.
„Wie sprichst du eigentlich mit mir? Ich bitte dich hier um einen Gefallen, damit deine Eltern, die den ganzen Arbeiten um dir das schönste Leben auf der Welt zu ermöglichen, mal eine Pause haben." beinahe schrie er schon und ich zuckte zusammen.
„Das ist so typisch für dich." murmelte ich, in der Hoffnung das er es nicht hörte.
„Es wird dir wohl keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn du mal um 6 Uhr aufstehst, anstatt um 8. ich könnte dir auch noch mehr Arbeit aufdrücken, wenn du noch weiterhin so unverschämt zu mir bist." drohte er. Ich war sprachlos, absolut sprachlos. Mit solch einer Drohung hatte ich nicht gerechnet. Ich nickte also nur stumm. In mir kochte die Wut, welche schon längst ein Teil von mir geworden ist.
„Klar, ich mach alles was du willst." genervt von meinen Dad, der mich wie ein Kind behandelte und von meiner Mum, die sich mal wieder einen Dreck um mich kümmerte, drehte ich wieder um und stieg die Treppen nach oben. In meinem Bett angekommen konnte ich die Tränen, die durch die Wut aufkamen, nicht mehr zurückhalten. Was dachte er sich eigentlich? Als ob ich nicht schon genug für sie tun würde? Und was fällt ihm ein, mich für seinen Job verantwortlich zu machen? Wütend und verletzt strampelte ich wie verrückt um mich. Ich schnappte mir ein Kissen und schrie hinein. Kurz darauf flog die Tür wieder zu und der Motor unseres Cabrios sprang an. Ich setzte mich auf und lief die Treppen wieder hinunter. Ich hatte mein Handy auf der Couch gelassen. Als ich es fand, schnappte ich mir noch die Schlüssel und verlies das Haus.
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Island Paradise
عاطفيةClaire McMillan, sie ist das typische Inselmädchen. Mit ihren 19 Jahren hat sie noch nie etwas anderes als ihre Insel gesehen. Gemeinsam mit ihrer Besten Freundin Marie Clark wuchs sie auf der Insel auf und ging ihrer Leidenschaft, dem Surfen, nach...