26. Kapitel

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Die Sonne hatte ihren Weg fortgesetzt und stand nun knapp über dem Wasser. Sie strahlte mir entgegen, als ich auf der Couch neben meiner Mum saß. Ich hatte mit ihr zusammen zu Abend gegessen und ihr von meinem Tag erzählt. Die Gedanken, die mich den Tag über begleitet und fast schon zur Hölle gebracht hatten, lies ich aus. Ich wollte sie nicht noch mehr belasten. Sie lächelte schwach, während sie meinen Erzählungen lauschte.

„Kann ich dir noch etwas bringen?" wollte ich von ihr wissen. Sie schüttelte leicht den Kopf.

„Danke, aber ich glaube ich muss einfach schlafen." ich nickte und stand auf. Bevor ich ging verharrte ich in meiner Bewegung und zögerte ob ich sie umarmen sollte. Ich wollte sie unbedingt umarmen und ihr einen Kuss auf die Wange geben, aber irgendetwas lies mich daran hindern. Stattdessen sagte ich: „Gute Nacht Mum."

„Gute Nacht Claire. Ich hab dich lieb." ihre hellen Augen strahlten eine gewisse Wärme und Liebe aus, die mich schon lange nicht mehr erreicht hatten. Ich grinste und erwiderte ein: „Ich habe dich auch lieb." und verlies das Wohnzimmer. Es machte so viel mit mir, diese 4 Worte aus dem Mund meiner Mum zu hören. Es veränderte für einen Moment alles. Es lies mich das Gefühl bekommen geliebt und gewollt zu werden und das machte mich unendlich glücklich. Gerade trat ich in das Badezimmer, als mein Dad mich rief. Ich lief also in das Büro meines Dads, welches neben dem Schlafzimmer lag. Dort saß er am Schreibtisch und las sich einen Zettel durch. Als ich das Zimmer betrat sah er verärgert zu mir hoch.

„Was ist los?" wollte ich wissen. Sofort stieg die Panik in mir hoch, ich hatte etwas falsch gemacht und musste sofort an das Hotel denken.

„Hast du diese Briefe entgegengenommen?" er hielt das Stück Papier in die Luft. Ich trat vor den Schreibtisch und las mir den Adressaten sowie die Betreffzeile durch und dachte darüber nach. Anschließend schüttelte ich den Kopf.

„Nein, von einem Herrn Shire habe ich noch nie etwas gehört." sagte ich also. Dad zog die Augenbrauen hoch.

„Sicher?" hakte er nach.

„Ja, ich bin sicher." ich wurde leicht angespannt, weil es mich auf gewisse Weise verletzte, dass er meinen Worten nicht glaubte.

„Und woher sollen sie dann kommen?" er kniff die Augen zu und lies den Zettel sinken.

„Keine Ahnung. Vielleicht durch die Post."

„Werd nicht frech." ermahnte er mich und ich schnappte nach Luft. Wo war ich denn bitte frech? „Und lass das Augengerolle." ich sah ihn unglaubwürdig an und mir klappte automatisch die Kinnlade hinunter.

„Ich frage dich noch ein mal, woher kommen diese Briefe?" was war denn so wichtig daran zu wissen woher die Briefe kamen?

„Keine Ahnung Dad. Ich habe sie nicht bekommen. Was ist denn daran so wichtig?" wollte ich wissen und meine Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde.

„Es sind eben wichtige Unterlagen, die seit Freitag hätten eingereicht werden müssen." sagte er also. „Und da du die einzigste warst, die hier war, kannst nur du es gewesen sein, die sie entgegengenommen hat und vergessen hat." schlussfolgerte er.

„Ich habe keine Briefe entgegengenommen und auch keine gelesen. Ich wusste nichts davon." stellte ich erneut klar.

„Also sagst du damit, dass ich sie vergessen habe?" empört über diese Unterstellung warf ich die Hände in die Luft.

„Wie kannst du so etwas sagen?" fragte ich und sah ihn mit großen Augen an.

„Wie kannst du mir so dreist ins Gesicht lügen?" konterte er stattdessen und ich zuckte leicht bei seinem Ton zusammen.

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