Kapitel 16. Nach den richtigen Worten suchend

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Blaze:

Kurz sammelte ich mich. Die Bilder meiner Vergangenheit tauchten vor meinem Auge wieder auf, während ich in die Flammen starrte.

,,Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen, dabei lebte ich mit meiner Mutter schon immer alleine. Wir beide waren vollkommen zufrieden damit. Uns mangelte es an nichts. Gerade als ich sieben Jahre alt war, es war das erste mal das ich allein von der Schule nach Hause gekommen war." an diesem Tag war ich stolz gewesen, ich wollte meiner Mutter zeigen das sie sich auf mich verlassen konnte und ich kein kleines Kind mehr war. Was im Nachhinein vielleicht lächerlich klingt weil ich noch ein Kind war, aber ich war so glücklich gewesen.

Wegen dieser Erinnerung konnte ich nicht anders als zu lächeln. Jedoch verging es mir schnell wieder.

Liam rutschte ein wenig näher als wollte er mir Trost spenden.

,,Als ich jedoch nach Hause kam standen Polizisten vor der Haustür. Meine Mutter starb bei einem Unfall." an diesem Tag hatte ich alles verloren was mir wichtig gewesen war. Sie hinterließ noch heute ein großes leeres Loch in meinem Herzen. Wenn einem das wichtigste im leben genommen wurde. Dieser Schmerz war kaum aus zu halten.

Das schlucken viel mir schwer und kurz wischte ich die Tränen fort.

,,Es tut mir leid." seine Worte so aufrichtig als könnte er den Schmerz verstehen.

,,Danke." meine Stimme brach dabei.

Ich zog meine Knie an und umschlang sie mit meinen Armen. Es gab mir den halt weiter zu sprechen.

,,Da ich keine Verwandten mehr hatte, kam ich in ein Heim für Wandler. Die erste Zeit war schwer gewesen immerhin kannte ich dort niemanden. Dann fand ich Freunde und es wurde leichter. Ich ging ganz normal weiter zur Schule." meine Freunde waren mir immer wichtig gewesen. Sie unterstützen mich und ich sie. Sie waren meine neue Familie geworden, auch wenn ich noch immer meine Mutter vermisste. Gaben sie mir ein wenig halt in dieser Zeit.

,,Was ist dann passiert?" seine stimme war so leise, als würde er sich fürchten wie es weiter ging.

,,Das ganze wurde anders als ich älter wurde. Als ich dann das erste mal in die Hitze kam war es besonders schlimm. Ich konnte danach einfach nicht mehr zur schule gehen. Und im Heim wurde es nicht besser von heranwachsenden Alphas umgeben zu sein. Also packte ich meine Sachen und verschwand von dort." noch heute spürte ich die blicke, sie hatten sich in meinen Rücken eingebrannt. Selbst meine Freunde die Alphas waren, sie blickten mich mit dem gleichen Ausdruck an.

Für mich war es einfach zu viel gewesen und ich hatte Angst davor was passieren würde wenn ich dort geblieben wäre.

,,Wo bist du dann hin?" kurz hob ich meinen Blick um seinen zu begegnen und sah Verzweiflung in ihnen. Genau die gleich die ich damals gespürt hatte.

,,Auf der Straße lebte ich einzige Zeit lang. Auf der Suche nach Arbeit um Geld zu verdienen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Weil mich niemand wollte. Sie wollten keinen Omega und wenn wollten sie die Genehmigung meines Alphas. Als könnte ich nicht selber für mich bestimmen. Da ich keinen Alpha hatte und auch keinen kannte der mir helfen würde, lebte es sich noch schwieriger. Zurück gehen war keine Option für mich, doch im Endeffekt war es auf der Straße nicht anders. Unter den anderen gab es genügend Alphas. Als ich wieder in Hitze kam war dort genau das gleiche Problem." sie waren überall gleich, ob in meinem Heim dort wo ich ein zuhause gefunden hatte, oder auf der Straße. Alphas brachten nur ärger. Den wollte ich unbedingt vermeiden. Ein Kampf mit ihnen wäre aussichtslos gewesen.

,,Deswegen überlegte ich mir was ich tun konnte um mich zu schützen. Ich zog mich in die Natur zurück und fand diese Höhle. Seid dem lebe ich hier, ich habe hier alles was ich brauche und hier gibt es keine gefahren für mich." dabei strich ich gedankenverloren über die Narben die meinen Arm zierten.

,,Verstehe." dabei sah er mich mit seinen mitfühlenden braunen Augen an. Als könnte er meinen Schmerz verstehen.

,,Danke das du es mir erzählt hast." nickend starrte ich in die Flammen zurück.

Vor schreck zuckte ich zusammen als sich ein Arm um mich legte. Er war warm und schwer, spendete mir Trost.

,,Falls du einmal Hilfe brauchen solltest kannst du immer zu mir kommen, ok." versicherte mir Liam. Seine ernsten Worte, ließen mich schwer schlucken. Ich spürte das ich mich auf ihn verlassen konnte.

,,Danke." brachte ich nur leise über meine Lippen.

So verweilten wir ein wenig. Ein bisschen genoß ich den halt den er mir gab, nur für eine Nacht wollte ich es spüren. Bevor er wieder gehen musste.

Doch lange hielt ich es dann doch nicht aus, bevor ich mich von ihm löste.

,,Wir sollten uns ein wenig ausruhen." ich stand auf und holte meinen Schlafsack.

,,Vermutlich hast du recht." wieso klang seine Stimme traurig dabei.

,,Du kannst ihn haben." ich wollte ihm den Schlafsack reichen. Er hatte zwar schon bessere Zeiten gesehen, hielt jedoch immer noch warm.

Liam winkte dankend ab. ,,Ich habe noch deine Decke die reicht völlig aus."

Wenn er meinte.

Für die nacht legte ich noch ein bisschen Holz nach, das Feuer würde uns warm halten. Es würde bis zum Morgengrauen reichen.

Etwas entfernt von der Feuerstelle platzierte ich ihn bevor ich hinein schlüpfte.

Etwas überrascht sah ich Liam zu wie er sich in meine Nähe legte. Dabei konnte ich ihn gut im Auge behalten.

,,Gute Nacht, Blaze."

,,Gute Nacht." damit drehte ich ihm den Rücken zu. Denn so wie er mich anblickte, ich hielt dem Blick einfach nicht stand. Weil ich wusste das morgen schon wieder alles vorbei war.

Ich hatte es von Anfang an gewusst, wieso war dieser Gedanke dann so schlimm für mich. Ihn wieder gehen zu lassen es war kaum zu ertragen.

Liam würde gehen und daran konnte ich nichts ändern, ich musste es hinnehmen.

Was anderes blieb mir nicht übrig. Ab morgen würde wieder alles so sein wie zuvor.

Ein Polarhase für BlazeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt