Kapitel 17. Zurück lassen

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Liam:

Auch wen mich das Feuer wärmte, spürte ich eine Kälte in mir. Seine Worte hallten noch immer in meinem Kopf nach.

Immer wieder war ich schockiert wie es den Omegas ging. Was ihnen zugemutet wird und wie sie behandelt werden. Ich hatte so viele Länder bereist doch in keinem hatte es sich geändert. Überall war es gleich.

Ich war bei der WPD weil ich denen helfen wollte die es selber nicht konnten. Immer wenn solchen Worten lauschte, zerriss es mir das Herz. Bei Blaze war es jedoch noch schlimmer als sonst. Weil ich beinahe den Schmerz und die Trauer fühlen konnte als hätte ich sie selbst erlebt.

Dieser zierliche Omega lebte hier draußen alleine in dieser rauen Natur. Vollkommen auf sich allein gestellt ohne dem wissen das jemand für ihn da war wenn er jemanden brauchte.

Mein Blick huschte hinüber zu dem schlafenden Blaze. Dabei blinzelten nur noch seine schwarzen Haare aus dem Schlafsack.

Die restliche Nacht verbrachte ich mit grübeln und ins Feuer zu starren. Es musste eine Lösung her für Blaze. Jetzt wo ich wusste das er hier lebte, konnte ich nicht einfach meinen Job machen und wieder abhauen.

Es würde mir nie aus dem Kopf gehen.

Ihn konnte ich nicht mehr vergessen.

Ich erwachte aus meinen Gedanken als Blaze unruhig wurde, bis er sich schließlich aufsetzte.

Er hatte im Gegensatz zu mir geschlafen. Ohne mich an zu blicken sprach er:,,Wir sollten bald aufbrechen."

Was? Ich streckte meine Hand nach meinem Rucksack aus und zog ihn zu mir. Holte mein Handy hervor und ich erstarrte. Tatsächlich wir mussten bald aufbrechen.

,,Woher hast du das gewusst?" sprachlos blickte ich zu ihm hinüber.

Blaze lachte. Es war das erste mal, das ich diesen klang seiner Stimme hörte. Mein Herz raste dabei.

,,Wenn man länger hier draußen lebt, hat man ein Gefühl dafür. Auch ohne Uhr weiß ich immer wie spät es ist."

,,Das wusste ich nicht." es klang schon logisch, aber für mich dennoch kaum vor zu stellen.

Blaze erhob sich und räumte seinen Schlafsack auf, bevor er zu mir kam und mir eine Wasserflasche reichte die ich dankend annahm.

Das erinnerte mich an etwas.

Aus dem Rucksack holte ich das letzte Sandwich und teilte es, eine Hälfte reichte ich ihm.

,,Danke." etwas zögernd nahm er es dennoch entgegen.

Herzhaft biss ich in das leckere Sandwich, ich musste Cameron echt sagen wie gut es war.

,,Später wenn ich dich zurück bringe, werde ich dich als Panther begleiten." eröffnete er mir.

Ich runzelte die Stirn und dachte über seine Worte nach, verstand jedoch nicht wieso.

,,Warum?" hakte ich dann doch nach.

Etwas unwohl strich er sich durch die Haare. ,,Weil ich keine passende Kleidung für dieses Wetter habe. Deswegen bin ich meist als Panther unterwegs." druckste er herum. Man sah ihm deutlich an wie unangenehm es für ihn war, deswegen sagte ich nichts weiter.

,,Ok." aufmunternd lächelte ich ihn an.

Mir kam es so vor als wäre er seid gestern ein wenig verändert. Die Distanz zwischen uns hatte sich verringert.

Es freute mich wahnsinnig.

Nach dem Essen richteten wir alles her. Es bedrückte mich noch immer, aber auf eine Lösung war ich noch nicht gekommen.

Vielleicht wollte er es überhaupt gar nicht, das musste ich auch noch in betracht ziehen.

,,Können wir?"

,,Gleich." ich zog einen Zettel hervor dort stand mein Name und meine Handynummer.

,,Sollte irgendwas sein, bitte ruf mich an." dabei reichte ich ihm den Zettel.

Er sollte sich auf mich verlassen können. Wenigstens das wollte ich tun.

Blaze starrte auf den Zettel, bevor er ohne etwas zu sagen zu seinem Rucksack ging und ich dort verstaute.

,,Gut dann los jetzt." waren seine einzigen Worte als er wieder bei mir war.

,,Da wäre noch etwas." fragend hob er eine Augenbraue.

,,Nun...ist es möglich." sollte ich wirklich fragen, ich wollte mich nicht aufdrängen.

,,Ja?"

,,Ob ich noch einmal vorbei kommen darf wenn das ganze vorbei ist?" ich wollte jetzt nicht einfach gehen. Es war mir wichtig ihn noch einmal zu sehen. Vielleicht fand ich bis dahin eine Lösung für ihn. Etwas das ihm half.

,,Wenn du das willst,klar." seine Worte klangen nicht so als würde er sich darüber freuen, ein wenig gleichgültig. Jedoch erblickte ich etwas anderes in seinen Augen.

Es war reine Freude, die ich sah. Gut das ich gefragt habe.

Blaze zog sich etwas zurück als er sich auszog und sich verwandelte. Zusammen verließen wir seine Höhle. Blaze schlich mit Leichtigkeit durch den kleinen Eingang. Ich hatte da schon mehr Probleme.

Das war vorhin wirklich einfacher. Nun war mir klar wie Blaze so lange unbemerkt hier gelebt hatte.

Draußen empfing mich ein rauer eiskalter Wind, der mir ins Gesicht peitschte. Kurz blieb mir der Atem weg. Verdammt war das kalt.

Das war jedoch nicht das einzige. Über nacht hatte sich ein richtiger Sturm zusammen gebraut, der Schnee fiel nicht auf uns heran sonder schlug uns um die Ohren. Es fühlte sich auf der Haut an wie Nadelstiche.

Das Wetter passte ja.

,,Gehen wir." rief ich über den Wind hinweg.

Blaze schüttelte sich kurz, doch keine Sekunde später war sein Fell schon wieder von Schnee bedeckt.

Ich zog mir die Mütze tiefer ins Gesicht, doch es brachte nicht wirklich viel. Nur zu gern wäre ich wieder hinein gekrochen, zurück in die warme Höhle mit Blaze an meiner Seite. Der Gedanke brannte sich in mein Kopf. Er ließ mich nicht mehr los.

Blaze setzte sich in Bewegung und sprang mit einer Leichtigkeit den Abhang hinab. Gestern war es dunkel gewesen das ich gar nicht bemerkt hatte wie hoch wir wirklich waren.

Na gut, auf gehst immerhin mussten wir noch die Jäger aufhalten. Ich holte aus meine Rucksack noch Handschuhe raus und zog sie über bevor ich den Abhang hinunter kletterte. Es war steiler als gedacht.

Ein wenig streikte mein Körper noch, aber es ging schon wieder.

Etwas außer puste war ich endlich unten angelangt. Blaze sah kurz zu mir auf mit seinen grünen Augen. Ich nickte, den ich war bereit los zu gehen.

Er würde mich durch diese Winterlandschaft führen. Daran hatte ich keine Zweifel.

Ein Polarhase für BlazeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt