Izuku
Das Piepsen des Monitors, der sein Herzschlag wiedergab, beschleunigte sich rasant und wurde immer schneller. Ein Alarm ging los. Die Tür wurde aufgerissen und ein paar Ärzte und Krankenschwestern kamen herein. Ich war wie erstarrt.
„Gehen Sie bitte raus und nehmen sie den Hund mit!"
Unter Schock stolperte ich zurück. Ich sah noch, wie jemand ein Stethoskop auf seine Brust legte, dann fiel die Tür vor meine Nase zu. Es war mir nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn mich zu rühren. Ich spürte Tränen über meine Wangen rinnen, konnte sie aber noch nicht mal wegwischen. Yuki leckte über meine Finger und befreite mich aus meiner Versteinerung. Ich musste zurück, musste wissen, was da drin vorging.
Als sie geöffnete wurde, machte ich einen zittrigen Schritt auf die Tür zu. Ich sah in die kleinen dunklen Augen von Dr. Shuzenji. Sie sah mich ernst an.
„Wer hat ihnen erlaubt, einen Hund mit in mein Krankenhaus zu bringen?"
„Was ist mit Katsuki? Ist er ...?" Ich konnte es nicht aussprechen.
„Ja allerdings!" So etwas wie ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. „Er ist aufgewacht und er hat nach Ihnen gefragt. Und nach dem Hund."
„Was?" Ich begriff nicht.
„Er ist wach. Herrje, gehen sie schon rein und nehmen sie diesen vermaledeiten Hund mit. Wahrscheinlich ist er der Grund, warum ihr Freund letztendlich aufgewacht ist."
Sie wandte sich ab und ließ mich stehen. Eine Sekunde später, erreichte die Information meinen Verstand und ich stürzte zusammen mit Yuki in sein Zimmer. Ein weiterer Arzt und zwei Krankenschwestern kamen mir entgegen.
„Aber nicht so lange!", sagte der Arzt und ich nickte.
Mit flatterndem Herzen trat ich an sein Bett und griff nach seiner Hand. Er schlug die Augen auf.
„Izuku, du bist da. Dir geht es gut. Den Göttern sein Dank." Seine Stimme klang heiser und schwach.
Wieder liefen Tränen über meine Wangen. Doch diesmal vor Freude. Und ich musste sogar über seine Worte lachen. Er machte sich Sorgen um mich.
„Ja, mir geht es gut. Du hast mich gerettet. Und endlich bist du wieder wach. Nach so langer Zeit. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie verzweifelt ich war. Doch jetzt wird alles gut."
„Ich hab dich gerettet?"
„Ja, du bist ein Held. Zumindest stand es so in allen Zeitungen."
„Oh, verdammt, ich kann mich nicht bewegen – schöner Held."
„Das wird wieder. Keine Sorge. Du lagst über zehn Wochen im Koma."
„Da war Yuki! Ich hab sie gehört."
Ich grinste. „Ja, sie ist da! Ich hab sie einfach mitgebracht."
Yuki, die ihren Namen gehört hatte, kam an sein Bett und legte ihren Kopf auf seine Hand.
„He Große, schön dich zu sehen!" Er sah auf und schenkte mir ein Lächeln und mein Herz quoll über vor Liebe und Glück.
Ich war fast jeden Tag nach der Uni in die Klinik gekommen. Auch Hawks hatte ihn besuchte und sein Boss Toshinori Yagi, war auch einmal vorbeigekommen. Um wieder völlig gesund zu werden, würde er in eine Reha-Klinik müssen und meine Mutter hatte dafür gesorgt, dass er in die beste Privatklinik kam, die ganz Japan zu bieten hatte. Sie lag in Osaka. Also würden wir uns nicht so oft sehen. Aber das machte nichts. Wichtiger war, dass Katsuki wieder ganz gesund werden würde.
Solange stellte mir Katsukis Agentur einen anderen Bodyguard zur Verfügung. Ihr Name war Rumi Usagiyama. Aber sie wollte, dass ich sie Mirko nannte. Ihr Code-Name. Sie war ein echt hübsches Häschen, aber auch eine Kampfsportexpertin, von der selbst Katsuki noch was lernen konnte. Sie konnte einem Gegner in einer Millisekunde die Nase brechen. Und wenn ihr einer dumm kam, trat sie ihm einfach in die Eier, ohne dass ihr Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand. Die wenigen Male, in denen ich ihn besuchen konnte, hatten wir quasi keine Zeit für uns alleine. Und außer ein paar verstohlenen Küssen im Park der Klinik waren wir uns nicht nah gewesen. Wir hatten stundenlang telefoniert und uns Nachrichten geschrieben, aber all das half nur wenig. Ich hatte ihn so vermisst, dass es wehgetan hatte, vor allem wenn ich nachts einsam und oft auch voller Sorge um ihn im Bett lag.
Zwischenzeitlich hatten die Semesterferien begonnen und ich war zurück in der Villa am Meer. Die vielen Wochen und Monate ohne ihn waren die Hölle. Meine neuen Freunde, aber auch Shoto waren eine große Stütze für mich gewesen. Shoto war, als ich zurück auf dem Campus war, zerknirscht und voller Schuldgefühle an meiner Tür gestanden. Aber ich hatte ihn in den Arm geschlossen und ihm versichert, dass ihn keine Schuld daran traf. Vor kurzem war sein erster Song auf dem Markt erschienen. ‚Ice in my heart', war ein voller Erfolg. Der zweite Song ‚Burn baby for love' stand dem in nichts nach und seine Band hatte sogar einen Preis damit gewonnen.
Heute endlich würde Katsuki zurückkommen. Meine Mutter hatte ihm angeboten, solange in der Villa zu wohnen, bis er sich vollständig erholt hatte und wenn er wollte, könnte er anschließend wieder als mein Leibwächter arbeiten. Er hatte mir unter Einsatz seines Lebens das Meine gerettet, also hielt sie ihn wohl für den Besten dafür. Aber sie hatte mir versichert, dass sie ihn auch als meinen Freund akzeptieren würde.
Ich lief Trampelpfade durch mein Wohnzimmer, kaute auf den Nägeln und sah immer wieder aus dem Fenster. Nach all der langen Zeit schmerzte jede weitere Sekunde ohne ihn. Ich sehnte mich nach ihm, seiner Berührung, seiner Nähe, sodass ich das Gefühl hatte zu wenig Luft zu bekommen. Aufgeregt sah ich ein weiteres Mal aus dem Fenster. Endlich fuhr ein Taxi vor und Katsuki stieg aus. Meine Knie wurden weich. Wie schön er doch war. Yuki war die Erste, die ihn begrüßte. Erstaunt beobachtete ich, wie er sich zu ihr kniete, sie regelrecht in den Arm nahm und ihr durch ihr Fell wuschelte. Er schnappte sich seine Reisetasche und schritt auf die Villa zu.
Mit Mühe hielt ich mich auf den Beinen und in meiner Brust schlug ein Kolibri mit den Flügeln. Schwankend lief ich ihm entgegen. Doch als ich die Tür öffnete, stand er bereits auf der Treppe zu meinem Stockwerk. Als wir uns sahen, erstarren wir beide für einen Herzschlag in der Bewegung. Tränen schossen in meine Augen. Katsuki nahm zwei Stufen auf einmal und ich rannte los und warf mich in seine Arme. Ich krallte mich in seine Jacke. Wollte ihn nie wieder loslassen. Er vergrub sein Gesicht an meiner Schulter und drückte mich so fest an sich, dass es mir fast die Luft abschnürte. In meinem Bauch starteten tausende Schmetterlinge auf einmal. Erwartungsvoll seufzte ich auf.
„Götter, hab ich dich vermisst, mein kleiner süßer Deku", raunte er mit tiefer Stimme an meinem Hals und sein leises Knurren ließ mich erschaudern.
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Bodyguard - Someone to die for
FanfictionKatsuki Bakugo arbeitet für die Sicherheitsfirma Plus-Ultra und wird als Bodyguard für einen reichen, scheiß verwöhnten Bengel engagiert. Wie nervig. Aber schließlich ist er ein Profi. Izuku Midoriya hat so eine unnötige Spaßbremse von einem kleinge...