Blut

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Izuku

Eine Gänsehaut schwappte über meinen Körper. War das gerade wirklich passiert? Er hatte tatsächlich zugegeben sich in mich verliebt zu haben? Und er wollte mein Freund sein? Mein Herz hüpfte wie ein Känguru.

„Du hast mir auch mein Herz geraubt. Also spiel nicht damit und mach es nicht kaputt."

„Niemals, Deku!"

Glückselig fiel ich ihm regelrecht um den Hals. Und den Kuss, den ich mir nahm, war innig und voller Leidenschaft. Obwohl meine Lippen schon fast schmerzten, ließ ich sie auf Wanderschaft gehen. Nur kurz unterbrochen, von Katsuki, als er sich von dem Kondom befreite.

Ich ließ mir Zeit und erkundete und kostete seinen nahezu perfekten Körper. Jede Erhebung. Jede Vertiefung. Katsuki war längst wieder steif geworden und vibrierte stöhnend unter mir. Sein Ständer zuckte ungeduldig, als ich an seinen Hoden saugte. Ich leckte über seine Länge und nahm ihn in den Mund. Er schmeckte salzig und ich wollte mehr davon. Ich saugte mich fest und nahm ihn fast vollständig in meinen Mund auf. Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle, das sich verdächtig nach meinem Spitznamen anhörte. Es dauerte nicht lange, bis ich ihn ein zweites Mal über die Klippe schob.

Das war noch nicht das Ende unseres Liebesspiels. Er nahm mich gleich noch einmal unter der Dusche und am liebsten hätte ich das den verfickten lagen Tag so weitergemacht, doch wir mussten Yuki abholen und ich wollte sie nicht länger warten lassen.

Eine Stunde später waren wir auf dem Weg zu Dr. Asui. Auch wenn ich ein wenig erschöpft war, ließ sich das Lächeln in meinem Gesicht einfach nicht wegwischen. Sogar Katsuki verzog seinen Mund immer wieder zu einem Grinsen, wenn er auch versuchte, ernst zu bleiben.

Ich lehnte mich zu ihm und legte die Hand auf seinen Oberschenkel. Ich knetete ihn ganz leicht und ließ immer wieder die Finger an der Innenseite entlangfahren. Er griff nach ihnen und legte sie auf meinen Schoß.

„Lass das! Du lenkst mich ab."

Ohne zu zögern, schob ich sie zurück. Diesmal ließ ich sie direkt in seinen Schritt gleiten. Ich spürte, wie er sich kurz anspannte.

„Verdammt Deku, wenn du so weitermachst, komme ich mit einem riesigen Ständer bei der Tierärztin an."

Vehement legte er sie wieder zurück. Ich zog eine Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust. Aber am liebsten wäre ich auf seinen Schoß gerutscht.

Fünf Minuten später fuhren wir vor der Tierklinik vor. Katsuki parkte direkt vor dem Eingang und wir stiegen aus. Ein nervöses Kribbeln hatte sich in meinen Magen breitgemacht. Hoffentlich ging es ihr wirklich gut. Mit klopfendem Herzen betrat ich die Klinik und Dr. Asui lief uns geradewegs über die Füße.

„Ah hallo Midoriya-san, Sie wollen sicher die gute Yuki abholen. Ihr geht es gut und sie wartet ganz sehnsüchtig auf Sie. Einen Moment, ich hole sie gleich."

Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich war so glücklich, dass sie keine Schäden davon getragen hatte. Ich sah zu Katsuki, der ebenfalls strahlte. Ich hörte sie schon bellen und als die Tür aufging, kam sie schwanzwedelnd angepest und begrüßte uns überschwänglich. Vor Freude lacht ich auf.

„Wir haben ihr heute etwas Schonfutter gegeben. Also bitte erst morgen füttern. Sie hatte Glück, dass sie Ihr Angestellter sofort erbrechen ließ, sonst hätte sie Nervenschäden davontragen können und schlimmstenfalls daran sterben. Lassen Sie Yuki erst wieder raus, wenn das Grundstück gründlich abgesucht wurde."

„Verstanden. Vielen Dank, dass Sie sie gerettet haben."

Ich bezahlte die Rechnung und war schon im Begriff die Klinik zu verlassen, als Katsukis Handy klingelte. Er blieb in der Tür stehen.

„Oh, warte! Das ist Hawks, da muss ich rangehen."

Mein Hund zog ungeduldig an der Leine und drängte sich an Katsuki vorbei. „Ich bringe Yuki schon mal ins Auto."

Ich lief den Weg vor zum Wagen und öffnete die hintere Tür. Sie sprang mit einem Satz auf die Rückbank. „Ich würde dir ja gerne noch ein Leckerli geben, aber der Doktor hat gesagt, dass du erst morgen wieder was fressen sollst. Bleib schön brav sitzen, hörst du?" Ich schloss die Autotür.

Dann passierten ein paar Dinge fast gleichzeitig. Irgendwo hörte ich Reifen quietschen und einen Motor aufheulen. Yuki fing an, wie tollwütig zu toben und zu bellen. Ich sah zu Katsuki, der sein Handy fallen ließ und mit aufgerissenen Augen auf mich zu stürmte.

„Runter!"

Bevor ich überhaupt irgendwie reagieren konnte, hechtete er im vollen Lauf auf mich zu. Ein Auto raste an uns vorbei und ein Schuss fiel. Katsuki riss mich mit zu Boden und ich schlug hart mit dem Kopf auf und Schmerz explodierte in meinem Schädel. Es dröhnte in den Ohren und meine Sicht verschwamm. Yuki bellte immer noch wie verrückt, während mich Katsuki mit seinem vollen Gewicht auf die Erde drückte.

„Oh verdammt!", fluchte ich. „Katsuki?"

Er rührte sich immer noch nicht. Der Schmerz im Kopf überdeckte meine Wahrnehmungen und meinen Verstand. Etwas Warmes sickerte durch mein Shirt, aber ich konnte immer noch nicht begreifen, was passiert war. Ich schlug die Augen auf. Versuchte mich etwas aufzurappeln. Alles drehte sich.

„Katsuki!"

Verdammt, da war überall Blut und er regte sich nicht. In diesem Moment fiel alles auseinander. Ich vergaß, wie man atmete.

Jemand schrie aus Leibeskräften. War ich das? Flecken tanzten vor meinen Augen und meine Sinne schwanden. Ich sah noch Dr. Asui aus der Klinik rennen, dann wurde mir schwarz vor den Augen.


Mit einem Schrei fuhr ich hoch. Mein Blick wanderte fahrig durch den Raum. Wo war ich? Es war, als überlagerten sich Bilder vor meinen Augen. Als wäre ich an verschieden Orten gleichzeitig. Jemand hatte meinen Kopf in einen Schraubschock gezwängt und drehte offensichtlich daran. Es dauerte einige Sekunden, bis das Bild klarer wurde und ich begriff, dass ich in einem Krankenhaus war. Plötzlich erkannte ich meine Mutter. Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Neben ihr stand eine kleine, älter Frau in einem weißen Arztkittel, der viel zu groß für sie wirkte.

Meine Mutter schlug sich die Hand vor den Mund und Tränen traten in ihre Augen. „Du bist aufgewacht."

„Ah schön, endlich. Ich bin Dr. Chiyo Shuzenji. Sie sind in der Medical & Surgical Klinik in Tokyo, Midoriya-san. Legen Sie sich bitte wieder um. Sie haben eine Gehirnerschütterung. Wie fühlen Sie sich, junger Mann?"

Ich fasste mir an die Stirn. Was hatte sie gerade gesagt? „Kopfweh. Wo bin ich?"

„In der Medical & Surgical Klinik, Schatz!", sagte meine Mutter und griff nach meinem Arm. „Du hast eine Gehirnerschütterung, aber das wird wieder."

Ich blinzelte und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Katsuki? Wo ist Katsuki? Ist er hier? Katsuki!" Panik stieg in mir auf und ich wollte aufstehen, doch in meinen Kopf fing sich alles an zu drehen. „Wo ist er? Ich muss zu ihm."

„Du meinst deinen Bodyguard?"

„Katsuki!", rief ich so laut, dass es in meinen Kopf dröhnte.

„Izuku, du musst dich beruhigen!"

„Wo ist er? Wie geht es ihm? Katsuki!" Ich hatte das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen.

Ich sah den hilflosen Blick, den meine Mutter der Ärztin zuwarf, deren Namen ich schon wieder vergessen hatte.

Die Ärztin trat näher an mein Bett. „Dein Leibwächter wurde angeschossen. Er wird gerade operiert. Du kannst jetzt nicht zu ihm. Sobald ich mehr weiß, werde ich dich informieren. Ich werde dir jetzt eine Beruhigungsspritze geben. Dann geht es dir gleich besser."

Ich spürte einen Pieks und augenblicklich wurde ich so schläfrig, dass mir die Augen zufielen und ich in die Kissen sank.


Mein Kopf schien immer noch in einem Schraubstock zu stecken, als ich das nächste mal aufwachte. Ich blinzelte und als sich das Bild vor meinen Augen scharfstellte, erkannte ich, dass ich immer noch im Krankenzimmer lag. Meine Mutter saß auf einem Stuhl mir gegenüber. Sie sah müde aus und hatte dunkle Augenränder.

„Mama?" Sie blickte auf. „Wie geht es Katsuki?"

Sie stand auf, kam zu mir und sah mich traurig an. „Er hat die Operation überstanden, aber er liegt im Koma. Mehr weiß ich nicht."

Schlagartig krampfte sich mein Herz zusammen. Verdammt. Meine Stimme klang viel zu rau. „Kann ich zu ihm?"

Sie nickte. „Ich klingle nach einem Pfleger."

Sie reichte mir ein Glas Wasser und ich trank in gierigen Schlucken.

„Was ist das zwischen dir und deinem Leibwächter? Muss ich mir Sorgen machen?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab mich wohl verliebt und ich glaube er auch."

Ihr Blick verfinsterte sich und eine Falte bildete sich zwischen ihren Augen.

„Bevor du dich aufregst. Er hat sich versucht zu wehren, aber du weißt ja, dass ich kein Nein akzeptiere, wenn ich etwas wirklich will."

Sie atmete tief durch, dann lächelte sie und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Ja, das weiß ich allerdings."

In diesem Moment ging die Tür auf und ein Pfleger kam mit einem Rollstuhl in mein Zimmer. „Sie haben ein Taxi bestellt."

Als ich in sein Zimmer geschoben wurde, hatte ich das unbestimmte Gefühl, meinen Körper nicht mehr zu spüren, so als hätte mein Geist diesen verlassen. Er lag in einem dünnen OP-Hemdchen regungslos und mit geschlossenen Augen in einem Bett. Im Hintergrund nahm ich die Geräusche der Geräte wahr, an denen er angeschlossen war.

Zögernd steckte ich eine zittrige Hand aus. Ich musste ihn einfach berühren. Mich überzeugen, dass da keine kalte tote Wachsfigur lag. Er fühlte sich kalt an, doch er war am Leben. Tränen vernebelten mir die Sicht.

„Verdammt Katsuki, warum hast du das gemacht?"


Bodyguard - Someone to die forWo Geschichten leben. Entdecke jetzt