Villa Midoriya

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Katsuki

Der Kleine war unter Schock gestanden. Was man ihm auch nicht verdenken konnte. Ich hatte bei Todoroki und Kirishima geklingelt, die sich sofort um ihm gekümmert hatte, ohne groß Fragen zu stellen.

Zwischenzeitlich war die Polizei abgezogen und auch Hawks verabschiedete sich wieder. Ich hatte ihn angerufen und er war noch vor der Polizei eingetroffen. Auf der Aufzeichnung konnte man nur kurz eine wie ein Ninja verhüllte, nicht allzu große Person erkennen, die beide Mittelfinger in die Kamera hielt und diese dann zerstörte.

Hawks klopfte mir auf die Schulter. „Gut, dass du mich gerufen hast. Ich bin mir sicher, da steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat. Ich werde jetzt zu Midoriya Inc. fahren. Ich muss wissen, um was es sich bei diesem Mittel handelt."

„Mach das, und halte mich auf dem Laufenden."

Hawks nickte. „Pass gut auf Izuku auf und auch auf dich, Dynamight."

Hawks hatte ausgesprochen, was ich bereits befürchtete. Ich machte mir scheiß Sorgen um Izuku. Dazu kam, dass ich, auch wenn ich mich dagegen gewehrt hatte, ihn viel zu nah an mich herangelassen hatte. Ich wusste, das konnte nur übel enden und ich musste das aufhalten. Warum fiel es mir nur so verdammt schwer, ihn auf Abstand zu halten? Ich warf einen erneuten Blick auf die ramponierte Tür. Vielleicht wäre es besser, für die nächsten Tage in ein Hotel zu ziehen oder Tokio erstmal ganz zu verlassen. Als Erstes würde ich mit Izuku sprechen. Ich konnte nur hoffen, dass er sich etwas beruhigt hatte. Ich klingelte. Todoroki öffnete mir die Tür und ich trat ein.

Izuku telefonierte. „... Ja Mami, ich hab es kapiert." --- „Gut, mach ich. Ich melde mich, sobald wir da sind." Dann legte er auf, biss sich auf die Lippen und sah mich etwas unsicher an.

„Hör mal Katsuki! Ich kann da nicht rüber in meine Wohnung."

„Verstehe ich."

„Nicht bevor diese Tür ausgetauscht ist."

„Okay."

Er redete weiter, als würde er mich mit aller Gewalt von seiner Idee überzeugen wollen.

„Ich fühl mich da nicht sicher. Das musst du verstehen!"

„Mach ich."

„Ich hab mit meiner Mutter geredet. Wir könnten in unsere Villa am Meer ziehen. Solange wir wollen."

„Okay."

„Die ist wie eine Festung. Da kommt niemand so schnell rein. Und sie wird Tag und Nacht bewacht. Was hältst du davon? Denk einfach kurz darüber nach?"

Er sah mich erwartungsvoll an. Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

„Was aber wieso nicht?"

Todoroki fing laut an zu lachen. „He Izu, merkst du nicht, dass du bei Bakugo offene Türen einrennst?"

„Tu ich das?"

„Allerdings. Lass uns das Nötigste zusammenpacken und gleich losfahren. Je schneller wir hier weg sind, desto besser."

„Okay, aber ich geh da nicht mehr rüber. Und da gibt es nichts, was wir dort nicht auch finden würde."

„Okay, dann las mich nur mein Notizbuch, meine Ausrüstung und meinen Laptop holen."

Keine zehn Minuten später saßen wir im SUV. Schnell überprüfte ich den Wagen und vergewisserte mich, dass niemand einen Peilsender angebracht hatte. Izukus Handy hatten wir in der Wohnung zurückgelassen. Meins konnte man nicht so leicht nachverfolgen. Ich hatte noch kurz mit Hawks telefoniert und mich bei Todoroki und Kirishima bedankt.

Es war bereits 22 Uhr, als ich auf die Schnellstraße auffuhr. Ich hatte nicht den direkten Weg genommen, um sicherzustellen, dass uns niemand verfolgte. Izuku war auffallend still und er sah die ganze Zeit nur aus dem Fenster. Über eine Stunde später bogen wir auf einen schmalen Weg ein, der uns zu einer scheiß hohen Mauer mit einem scheiß hohen Tor führte. Flutlicht erleuchtete jetzt den Weg. Ich hielt an. Es gab ein Eingabefeld und ich ließ das Fenster herunter.

„Und wie lautet der Code?"

„Keine Ahnung. Wir sind angemeldet, die lassen uns gleich rein."

„Willkommen zu Hause Midoriya-sama", kam es aus der Gegensprechanlage.

Augenblicklich schwang das Tor auf und vor uns erstrahlte die Villa Midoriya. Scheiß dekadent, beschrieb es wohl am besten.

Ich fuhr mit dem Wagen bis vor den Haupteingang. Dieses Ding hatte zwei Flügel und ein paar Nebengebäude. Zwei Flügel! Meine Wohnung hatte gerade mal zwei Zimmer. Wir stiegen aus und ein Butler begrüße uns.

Er verbeugte sich leicht. „Willkommen zu Hause, werter Midoriya-sama. Ihre Mutter hat uns bereits über Ihre Ankunft informiert. Der Sicherheitsdienst ist anwesend."

„Hallo Tanaka. Sie sollen mich doch Izuku nennen."

„Wie Sie wünschen, Izuku." Er wandte sich an mich. „Darf ich für Sie den Wagen in die Garage fahren, werter Bakugo-sama?"

Ich reichte ihm die Schlüssel. „Ja sicher, aber lassen Sie bitte das sama weg."

Er stieg in den SUV und fuhr davon. Izuku sah mich an und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich weiß, ich weiß. Der Schuppen ist viel zu groß. Meine Mutter hat ihn bauen lassen. Im europäischen Stil, oder was sie dafür gehalten hat. Komm, lass uns reingehen!"

In diesem Moment kam ein Hund auf uns zu gerannt und Izuku ging in ihn die Knie, um ihn zu begrüßen. „Yuki, meine Gute!" Der Hund überschlug sich fast vor Freude und Izuku umarmte den Köter. Er schmiss sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch kraulen. „Ich hab dich vermisst, meine Hübsche."

Dann kam sie kurz zu mir und begrüßte mich, in dem sie mir über die Finger leckte, bevor ich es verhindern konnte.

„Darf ich dir Yuki vorstellen?"

Ein zweites Mal begrüßte sie Izuku überschwänglich und ließ sich ihr helles Fell kraulen. Dann rannte sie zurück ins Haus.

„Ist das deine Töle?"

„Ja, sie ist ein Labrador und der beste Hund, den es gibt. Magst du keine Hunde?"

„Na ja, die meisten Hunde mögen mich nicht."

„Sie mag dich, weil ich dich mag."

Ich überhörte seine Worte. Wir gingen in die Villa und ich kam mir vor, als betrat ich ein Schloss.

„Lass uns schlafen gehen. Ich zeig dir morgen die Villa. Ich bin wirklich erschöpft. Meine Zimmer sind im dritten Stock im Ostflügel."

Ich folgte ihm und er führte mich in seinen Wohntrakt. Eine komplette, modern eingerichtete Wohnung. Selbst eine Küche gab es. Er zeigt mir mein Zimmer. Der Raum war riesig und es fehlte an nicht. Auf dem Kingsize-Bett lag sogar ein Pyjama für mich bereit. Aber es wirkte wie ein Hotelzimmer und hatte nichts Persönliches.

„Dein Bad liegt direkt neben an." Er zeigte auf die Tür zu unserer Linken. „Mein Schlafzimmer ist hier." Er ging zur Verbindungstür. „Das ist meins."

Auch in diesem Zimmer schien nichts zu fehlen, aber es sah schon eher aus, als würde hier jemand wohnen. Bücher, Filme und CD auf Regalen, Bilder an der Wand. Auf dem Schreibtisch stand ein Bild, auf dem Izuku mit seinem Vater auf einem Segelboot zu sehen war.

„Als würde man in einem Museum wohnen."

Izuku kicherte. „Ja da hast du recht."

„Hör mal, ich geh duschen und dann schlafen."

„Schaust du noch mal rein?" In seinen Augen lag ein geradezu ängstliches Flehen.

Ich nickte. „Klar, aber ein Gutenachtlied sing ich dir nicht."


Bodyguard - Someone to die forWo Geschichten leben. Entdecke jetzt