A Night Out

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Da war ich also, in einer Bar, dessen Namen ich nicht wusste, da ich ihn nicht lesen konnte. Immer noch hielt er meine Hand. Wir gingen zusammen zu einem gesonderten Bereich im hinteren Teil der Bar. Ich sah mich um und der Boden war aus hellem Holz, genauso die Wände. Das machte den Raum etwas heller. Die Wände waren voll mit Fotos, teils in Farbe, teils in schwarz weiß. Die Bar hatte eine Spiegelwand hinter all den Flaschen und zwei Kellner bereiteten verschiedene Getränke vor. Voll war es nicht, aber es war auch nicht unbedingt leer in dem Schuppen.  Angekommen an der Tür des Gästeraumes, ließ Nij meine Hand wieder los und öffnete die Tür.

Drinnen saßen einige vom Set, wie Asahina Aya oder Dori Sakurada. Ebenso ein paar von den Produzenten und Leute die ich nicht kannte. Wir begrüßten alle und setzten uns zu ihnen an den Tisch. Ich kam mir ein bisschen komisch und fehl am Platz vor. So wie bei einem Firmenmeeting, bei dem man eigentlich keinen kennt, aber doch dazu gehört. Wenigstens verstand ich so ungefähr, was gesagt wurde. "Alles Gut bei dir? Du siehst so angespannt aus." fragte Nij mich. Ich sah ihn an und meinte "Es fühlt sich ein bisschen seltsam an, hier zu sein, aber alles ist gut.", "Die sind alle nett, also keine Sorge. Ich kann dir ja mal kurz erklären, wer diejenigen sind, die du noch nicht kennst.", dann sagte er leise, fast flüsternd, die Namen der Anderen, für mich unbekannten und was sie am Set gemacht haben oder zu wem sie hier gehören. Danach fühlte ich mich besser und da wurde mir von meinem gegenüber auch schon ein Glas Bier zugeschoben.

Ca. eine halbe Stunde später kamen einige Kellner rein, welche super viel Essen brachten. Der Tisch war tief, weshalb sie sich sehr zu uns runter beugen mussten, um die Teller abzustellen. Wir saßen ja auch im Schneidersitz dran. Beim Essen kam ich dann auch ins Gespräch mit anderen, als wie nur mit Nij. Mit einem vom Produktionsteam, welcher die Kamera bediente, unterhielt ich mich über das Bier. Als er rausfand, dass ich eigentlich stärkeres trinke, schob er mir eine Flasche Sake hin. Oje das wird heute noch lustig, dachte ich mir. Wir machten dennoch Witze darüber und gossen uns gleich ins große Bierglas ein. "Das willst du trinken?" frage Nij mich und drehte sich zu mir. Er sah auch meinen gegenüber an. "Man kanns ja mal probieren. Ich halte schon was aus, keine Sorge." antwortete ich. Er stützte seinen Kopf auf die Hand und machte mit der anderen ein Zeichen, dass ich doch probieren sollte das zu trinken. Kurz bevor ich ansetzte, erblickte ich die Prozentzahl des Sake, 50%. Na super, worauf habe ich mich wieder eingelassen. Ach scheiß drauf, runter damit.  Ich ging erneut ans Glas und trank einen Schluck. Es brennte wie Feuer und ich musste husten. Nij fing an zu lachen und meinte ich solle ruhig trinken, dabei strich er mir mit seiner Hand über den Rücken. Mir wurde ganz warm und ich wusste nicht, ob es der Alkohol war oder seine Berührung.

Ich wurde weniger schüchtern und begann mich zu unterhalten. Nachdem wir alle ein wenig angesäuselt und vollgefuttert waren, ging es gegen Mitternacht raus aus der Kneipe. Wir verabschiedeten uns alle und Nij meinte zu den anderen, dass er mich zum Hotel bringt. Natürlich tat er das nicht. Er fuhr mit mir zu einem Hochhaus, welches bunt leuchtete. Ich hatte möglicherweise doch zu viel Alkohol, da mein Kopf die ganzen Farben gar nicht so schnell war nahm. "Komm, ich zeig dir was, was großartig ist um die Zeit." sagte er. Wir bestiegen einen Fahrstuhl, welcher ebenfalls bunt beleuchtet war, und fuhren ganz hoch.
Wir stiegen auf eine Aussichtsplattform und hatten einen Blick über ganz Tokyo. "Oh mein Gott, das ist ja richtig krass. Wow." Mehr brachte ich nicht raus. Nij lächelte und meinte "Da du ja noch nicht groß rum gekommen bist, dachte ich, es könnte dir hier gefallen." , "Absolut! Der Blick ist Wahnsinn, diese ganzen Lichter!". Ich bemerkte gar nicht, dass wir allein hier oben waren. Schließlich ist es ja auch mitten in der Nacht. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Aus meinem Augenwinkel heraus bemerkte ich, wie er mich die ganze Zeit nur ansah und selbst lächelte. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, wie glücklich ich war, mit ihm hier zu sein. Er gab mir immer ein gutes Gefühl, ein bisschen was sei ich zu Hause und würde ihn schon ewig kennen. Plötzlich sagte er "Weißt du eigentlich, wie schön du bist, wenn du lächelst?". Ich musste mehr grinsen. Sicher war ich mir nicht, ob er einfach sehr betrunken war oder ob er das ernst meint. Wie auch immer. "Du aber auch." erwiderte ich und legte meinen Kopf leicht schief. Er fasste sich an den Hinterkopf und lächelte in die Ferne zu den Lichtern. Wir fingen beide an zu lachen, aber schauten uns nicht an. Wir begannen über die Stadt zu sprechen und ich fragte, wie einsam man sich in so einer Metropole fühlen kann. Deepe Gespräche nach einem Abend in der Bar waren das Beste. Er meinte, dass man eigentlich nur gute Freunde finden muss und dann sei alles gut. Dennoch schlaucht die Arbeit ganz schön, da die Bedingungen hier anders sind als in Deutschland. "Aber als Neuling hat man es hier sicher schwer mit einem neuen Anfang. So viele Leute und dennoch so allein. Wahrscheinlich echt nicht einfach für den ein oder anderen." Sagte ich. Erzählen tat ich in meinem Rausch noch viel mehr. Er unterbrach mich auch nicht, sondern hörte nur zu. Nij meinte, dass meine Art Sachen zu erfassen und drüber nachzudenken interessant sei. Wir unterhielten uns noch etwas und dann gingen wir, dabei nahm er wieder meine Hand. Im Fahrstuhl strich er mit seinem Daumen über meinen, aber keine andere Reaktion kam. Ich würde spürbar rot im Gesicht. Unten angekommen, gingen wir in die Bahn und fuhren zu meinem Hotel. Er ließ auf dem Weg meine Hand nicht ein einziges Mal los, aber sagte auch nichts. Auf der Fahrt legte ich meinen Kopf auf seine Schulter, da mich total die Müdigkeit übermannte. Ich zögerte eine Weile vorher und überlegte, ob ich dies wirklich machen sollte. Seine Schulter war so bequem und er roch so gut.

Bei meiner Station angekommen rüttelte er mich wach und wir stiegen aus. "Blöde Frage, aber darf ich mit hoch kommen und dein Bad benutzen? Sonst platze ich noch." Sagte er und machte einen angestrengten Eindruck, aber lachte. "Klaro, hälst du aus bis in den 15. Stock?" Fragte ich lieber nach und er nickte. Also gingen wir schnell hoch. Er tippelte leicht auf der Stelle als wir im Fahrstuhl waren, es musste dringend sein. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und er legte einen Sprint ins Bad ein. Während er im Bad war, zog ich meine Schuhe und Jacke aus. Ich setzte mich aufs Bett und legte schon Mal meine Switch bereit, da ich mittlerweile nicht mehr müde war und noch zocke wollte wenn er weg war.
Nij kam aus dem Badezimmer und bedankte sich ausdrücklich. Er sah sich mein Zimmer an und begutachtete meine Konsolen. "Du spielst?" Fragte er mit großen Augen, ich nickte. "Wenn du noch Zeit hast, können wir eine Runde Mario Party spielen?" Meinte ich und scheinbar ließ er sich das nicht nochmal sagen. Ich gab ihm die Konsole und sagte, er solle schon Mal alles einstellen. Ich holte alle möglichen Sachen aus meiner Minibar und trug sie zum Bett. "Was, willst du etwa weiter trinken? Kannst sonst nicht spielen, was?" Fragte er scherzhaft. "Ich mach dich fertig, wirst schon sehen. Vor dir steht der ultimative Skill-Master.". Er wählte Wario und ich Yoshi.

Wir spielten und tranken und kamen uns dabei in kleinen Schritten immer näher. Wir berührten uns an den Schultern, Knien und Füßen. Als das letzte Spiel vorbei war, machte ich die Konsole aus. Ich sprach an, worüber ich mir die ganze Zeit schon den Kopf zerbrach: "Du sag Mal, warum hälst du eigentlich immer meine Hand?"
Er war sichtlich überfordert mit der Frage, sagte dann aber "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht so Recht. Du bringst in mir so ein Gefühl hervor, das ich noch nicht ganz beschreiben kann. Ich wollte es einfach, da es mich gut fühlen lässt. Ich hoffe ich habe dich damit nicht zu sehr bedrängt, entschuldige falls doch."
"Nein, nein, alles gut. Ich habe es gern getan." Ich wollte noch mehr sagen, aber wusste nicht wie und was, deshalb sagte ich komplett ohne nachzudenken "Du hast weiche Hände." Das hab ich gerade nicht wirklich gesagt, oder?
Er lachte laut "Was mehr hast du nicht beizusteuern? Ich hab weiche Hände? Gut zu wissen!" Sein Lachen war wunderbar und brachte mich ebenfalls zum lachen. "Weich und flauschig! ...Gut, also machen wir das jetzt immer so?" Fragte ich und hielt meine Hand hoch.
Er nahm sie, vergrub seine Finger zwischen meinen und sagte mit leicht lachender und freudiger Stimme "Wäre ich voll dafür.".
Wir rissen noch ein Witz nach dem anderen, bis wir nicht mehr lachen konnten und es weh tat. Wir waren beide ganz müde von dieser Nacht und Nij wollte dann auch nach Hause. Ich ging noch schnell ins Bad, um aufs Klo zu gehen. Als ich wieder raus kam lag er schnarchend und mit allen Gliedmaßen weit ausgestreckt auf meinem Bett. Natürlich musste er hier einschlafen, man. Soll ich ihn wecken? Nee, ich versuche, ihn ganz vorsichtig zu bewegen. Er scheint ja tief und fest eingeschlafen zu sein Dachte ich mir.

Und tatsächlich. Er wachte nicht auf. Ich rückte ihn so beiseite, dass er auf einer Hälfte lag und deckte ihn zu.
Ich warf mir meinen Pyjama über, machte das Licht aus, steckte mein Handy an und ging ins Bett. Durch einen Spalt im Vorhang schien das Mondlicht durch. Ihn beim Schlafen zu sehen beruhigte mich ungemein. Er war so ruhig und seine leicht zerzausten Haare ließen ihn super niedlich aussehen.

Kurz bevor ich einschlief, bemerkte ich wie er seine Hand auf meinen Rücken legte. Ich dämmerte aber zu schnell weg, um mich zu ihm zu drehen.

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Huiiii ja gut, das ist möglicherweise von der Länge her etwas eskaliert hier. Aber so ist das, denke ich, wenn man im Flow ist...

Behind the Camera - Nijiro Murakami x Reader FF (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt