What's next?

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So richtig gut schlafen konnte ich die erste Hälfte der Nacht nicht. Ich fühlte mich total aufgedreht, meine Augen waren müde, aber mein Körper war es nicht. Ich probierte gefühlt tausend Positionen zum einschlafen und als ich eine Gute fand, machte ich mir ein ASMR Video auf YouTube an und ließ es leise laufen. Gott, wie mich das entspannte.

Ich träumte, wie ich in meiner Wohnung war und Leute mit Sachen vom Balkon aus bewarf. Naja, nichts besonderes, ein üblicher Traum. Dafür schlief ich aber sehr fest.
Als ich am Morgen aufwachte, war ich perfekt in meine Decke eingerollt, ich wollte glatt nicht aufstehen, aber mich überkam der Hunger. Ich machte mich fertig und beschloss im Hotel zu frühstücken. Es gab American Pancakes und ich hatte einen Stapel Toasts dabei. Frühstück für Gewinner würde ich sagen. Beim Essen verlor ich mich in meinen Gedanken über den Vortag und als ich an DIESEN Moment dachte, blieb mit der Pancake fast im Hals stecken. Ich realisierte nochmal was passiert war. Wie reagiere ich, wenn wir uns wieder sehen? Soll ich ihm einen Kuss zur Begrüßung geben oder die Hand? Nee, Hand geben ist seltsam. Umarmung? Wäre vielleicht gut...Ach egal, wird schon irgendwie passen.

Ich ging wieder in mein Zimmer und in der Zeit war auch der Zimmerservice da gewesen. Nun begann ich zu überlegen, was ich heute machen sollte. Als ich in meinem Reiseführer nachsah, blingte mein Handy auf.
"Morgeeeeeen" schrieb mir Nij. Dazu ein Gif der Serie "Friends". Stimmt, den hatte ich kurz vergessen gerade.
Ich wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen und fragte, ob er gut geschlafen hatte.
"Ja, ich konnte recht gut schlafen. Bin trotzdem noch voll müde, das rumgelaufe gestern hat ordentlich geschlaucht." schrieb er. Dem konnte ich nur zustimmen, zu langes gelaufe mag ich auch nicht. Ich überlegte, ob ich ihn nochmal auf gestern ansprechen sollte, da kam schon eine neue Nachricht von ihm rein "und das mit gestern hat mir gute Träume beschert. Ich denke ich brauche mehr davon, wenn ich weiter gut schlafen will..."
Ich antworte "Na, dem sollte sicherlich nichts im Wege stehen, oder?"
"Das hoffe ich doch. Apropos: ich hab morgen ab Nachmittag frei, hast du schon was vor?"
"Nee noch nicht, ich plane eher spontan. Was schlägst du vor? Du weißt, mein Navigatios-Sinn ist nicht sonderlich ausgeprägt, ganz zu schweigen von meinem Kreativitäts-Sinn."
"Dann lass dich überraschen, ich muss jetzt in die Maske"
Er schickte mir noch ein Foto von sich, welches ich eine Weile anschaute und dann widmete ich mich wieder meinem Reiseführer. Ich versuchte irgendeinen Plan zu erstellen, wo ich überall hin will, aber wurde dann so faul, dass ich mich für Shibuya entschied.

Alles gepackt, fuhr ich los. In der Bahn konnte ich mich absolut nicht von dem Gedanken an diesen Kuss lösen. Ich war so versunken, dass ich fast meine Station verpasste.
Als ich ausstieg, ging ich zur großen Kreuzung. Brutal viele Leute, Autos und hohe Häuser. Ich setzte meine Kopfhörer bei all dem Lärm auf und entkam den Geräuschen tosender Massen.
Ich klapperte einige Läden ab und kaufte mir hier und da einiges. In einem Laden war eine Fotoecke. Ich beschloss das Selfie von Nij und mir drucken zu lassen. Einmal für ihn und einmal für mich. So teuer war das alles nicht und einen guten Rahmen fand ich auch noch. Ich wollte es ihm am Tag meiner Abreise schenken, ich wusste dass dieser Tag bald kommen würde. Vielleicht auch viel zu schnell...

Ich traf in einer Straße einen Typen, welcher eine Straßenumfrage machte, zu meinem Glück auf Deutsch. Er fragte, was ich in Japan mache und wer ich bin. Es ging im allgemeinen um das Thema Beziehungen mit Menschen aus Japan, ob da was anders ist oder ähnliches. Natürlich genau jetzt werde ich damit konfrontiert. Ich verneinte eine Beziehung, da ich nicht so wirklich wusste was das zwischen mir und Nij war. Es gab noch die ein oder andere Frage zum Thema Liebe und dann konnte ich wieder gehen.

Vollbepackt mit Beuteln über Beuteln, fuhr ich zum Hotel zurück. Es war gerade mal früher Nachmittag und ich war schon wieder müde. Bei mir angekommen, ging ich durch die Lobby und sah einen riesigen Blumenstrauß an der Theke stehen. Wow krass was die hier für Thekendekoration haben.
Ich dachte mir nicht mehr dabei, da Blumen jetzt nicht ganz so meine Freunde waren. Mein Daumen war nicht grün, sondern eher grau, alle Pflanzen gehen bei mir ein.
Auf meinem Zimmer klopfte es dann nach 5 Minuten an meiner Tür. Der Blumenstrauß stand davor und dahinter eine Hotelmitarbeiterin. Sie gab mir dieses riesige Ding in die Hand und sagte, dass es heute vor einer Stunde unten abgegeben wurde. Ich nahm ihn auf mein Zimmer und bedankte mich.

Behind the Camera - Nijiro Murakami x Reader FF (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt