Ich ging zur S-Bahn Station und fuhr damit bis zu meiner gewohnten Heimathaltestelle am Stadtrand. Als ich ausstieg, lief ich noch ein Stück. Vor meinem Wohnhaus angekommen, steckt ich den Schlüssel ins Schloss und betrat meine eigenen vier Wände. Ich riss erstmal alle Fenster auf und fiel dann auf mein Bett. Erst jetzt bemerkte ich, wie anstrengend die Rückreise war. Ich fühlte mich wie gerädert.
Als ich mein Handy in die Hand nahm, schrieb ich Nij, dass ich angekommen war und schickte ihm ein Foto. Zurück kam erstmal nichts, er musste jetzt wahrscheinlich schlafen. Zeitverschiebung ist ja auch noch so ein Thema jetzt.
Ich verfiel in einen Powernap, welcher 3 Stunden anhielt. In meinem Traum war es, als wäre ich noch immer in Japan. Er war da, ich war da und alles war toll. Wir sind sogar zusammen zu mir geflogen. Wir hatten keine Verpflichtungen, keine Termine, nichts. Aber es war ja alles nur ein Traum...Als ich wieder aufwachte, begann ich meine Taschen auszupacken, ohne groß über alles nachzudenken, es würde mich eh nur traurig machen. Bis ich sein T-Shirt im Koffer fand. Ich versuchte meine Tränen zurück zu halten, sonst würde ich heulen wie ein Schlosshund. Ich legte es also schnell bei Seite und machte weiter, als wäre nichts gewesen.
Mein Jetlag haute noch ordentlich rein und ich war froh, morgen noch nicht auf Arbeit zu müssen. Ich kann ja nicht immer warten bis ich Mal wo vor der Kamera zu sehen bin. Deshalb arbeite ich halbtags in der öffentlichen Bibliothek, damit ich trotzdem noch Zeit für Castings undso habe.Als ich abends ins Bett ging, bekam ich noch eine Nachricht von Nij. Mein Herz pumpte vor Aufregung, als würde ich mit ihm zum ersten Mal sprechen. Es war eine Sprachnachricht, mit einem sehr verschlafenen Nij.
"Guten Moooorgen...oder guten Abend? Oder Nacht? Naja keine Ahnung" danach folgte ein lautes gähnen.
"Good morning in the morning der Herr" antwortete ich. "Wie hast du geschlafen?"
Nach einigen Minuten kam dann "Nicht so gut, ein Kissen mit deinem Geruch reicht einfach nicht. Ich hatte so einen verrückten Traum mit Monstern und Pancakes oder so. Keine Ahnung. Ufff. Ich bin so froh heute erst abends zum Set zu müssen."
Ich wäre jetzt auch lieber bei ihm. Mir fiel ein, dass ich ja sein Shirt habe. Es war groß genug, dass es als Kissenbezug dienen konnte und somit wurde ein T-Shirt-Kissen geboren.
"Wollen wir nicht einen kurzen Videocall machen?" fragte ich ihn.
Schon kam der Anruf.
Wir begrüßten uns mit einem lauten "HEEEEEYYYY" und wedelten mit den Armen.
"Moment...ist das MEIN T-Shirt?" er zeigte auf meine Kissen Kreation.
"Jop. Du hast ein Kissen das nach mir riecht, jetzt habe ich auch eins, nur mit Bezug. Upgrade sozusagen." sagte ich stolz.
Wir lachten beide. Es fühlte sich so gut an, wenigstens so zusammen zu sein.
Wir sprachen etwas über unseren Tag, meinen Flug und seinen komischen Traum.
Wir sprachen, bis ich müde wurde. Dann fragte Nij
"Darf ich dir beim schlafen zusehen? Ich werde zwar nebenbei etwas zocken, aber dann bist du wenigstens dabei. Zumindest irgendwie."
Ich war gerühert.
"Na klar darfst du, ich muss nur mein Handy ans Kabel hängen"
Gesagt, getan. Ich schaltete das Licht aus und sagte "Gute Nacht und viel Spaß beim spielen. Ich liebe dich Nij."
"Schlaf gut und träum schön. Ich liebe dich auch."
Somit döste ich recht schnell weg.Als ich aufwachte, lief der Videcall nicht mehr und ich hatte ein paar Nachrichten von Nij, meiner Mutter, meiner besten Freundin und vom Arbeitsgruppenchat. Ich arbeitete alles nacheinander ab, bis ich bei Nij war, der sich entschuldigte einfach aufgelegt zu haben, da er arbeiten musste. Das war natürlich kein Problem, aber wie lange hatte ich geschlafen? Es war schon wieder abends am nächsten Tag und ich hatte exakt nichts getan. Da kann ich auch gleich bis zur Arbeit morgen liegen bleiben. Nij hat schließlich in der Zeit auch wieder geschlafen und gearbeitet. Ich antworte ihm, dass er gut schlafen soll, wie auch immer sein momentaner Rhythmus ist.
Die nächste Nacht war unruhig, ich musste wieder ohne ihn auskommen und das machte mich fertig.Wieder früh aufstehen, Gott wie ich das hasste. Ich mochte meinen Job, aber das aufstehen killt mich jedes Mal. Ich watschelte ins Bad und schlief fast auf der Toilette ein. Essen tat ich nichts, ich machte mich nur fertig und setzte mich dann noch kurz hin.
Ich schrieb mit Nij und hörte wie sein Tag bis jetzt so war. Dann ging ich zur U-Bahn und fuhr in meine Bibliothek.Meine Kollegen begrüßten mich alle und horchten mich erstmal richtig aus, wie es war und was ich alles gemacht habe in Japan. Ich hatte also nebenbei genug zu erzählen und zu erklären. Da ich Frühschicht hatte und Teilzeit, war ich auch nicht so lange dort. Im Kundendienst wurde mir aber schnell langweilig, da niemand da war und kaum Medien zurück kamen. Ich habe alle meine Mails gecheckt, alle Listen abgearbeitet und alle News gelesen. Davon war aber auch nur die Hälfte interessant für mich. Es gab einen Japantag in München, welcher aber schon dieses Wochenende sein sollte. Mal sehen, ob ich teilnehme.
Ebenfalls bekamen wir ein neues Bibliotheksprogramm und hatten einige neue Veranstaltungen demnächst. Der Rest war eher uninteressant. Ich beschloss Nij zu schreiben, der vermutlich im Tiefschlaf oder wieder am Apex suchten war. Konnte man ihm nicht verübeln.
So gegen 13:30 Uhr machte ich mich wieder auf den Heimweg und zu Hause räumte ich meine restlichen Klamotten auf und wusch einige Sachen. In der Zeit antwortete Nij, dass er am spielen war und fragte nach meinem ersten Arbeitstag.
Es war komisch nur mit ihm zu schreiben, wissentlich, dass er ewig weit weg ist und wir und so schnell nicht wieder sehen werden. Ich verfiel jeden Abend in eine Phase der kompletten Traurigkeit und ließ meine ganzen angestauten Gefühle raus. Nij und ich hatten dennoch jeden Abend einen kleinen Videocall von jetzt an. Zumindest für einige Zeit.Zeitsprung - Einige Monate später
Es ist einige Zeit ins Land gezogen, seit ich wieder hier gelandet bin. Der Kontakt zwischen Nij und mir wurde immer weniger und ich kam teilweise Tage nicht auf mein Leben klar. Ich erreichte ihn teilweise gar nicht mehr, dabei sind die Dreharbeiten längst abgeschlossen. Manchmal meldet er sich dann mit einer Entschuldigung und ist wieder super süß, aber irgendwas stimmt da nicht.
Ich durchforstete regelmäßig das Internet und schaute auf Fanseiten was er so trieb, aber selbst da war Ruhe. Er ließ sich kaum irgendwo blicken, zumindest schien es so.
Aber warum kann er sich dann nicht bei mir melden? Sind wir noch zusammen? Liebt er mich wirklich noch?
All diese Gedanken schwirrten mir immer im Kopf rum. In der Bibliothek lief alles glatt und ich war kurzweilig sogar wieder vor der Kamera. Beruflich war also alles fit, das konnte ich mittlerweile gut trennen vom privaten. Zu Hause vergrub ich mich aber immer mehr in meiner Wohnung, meine beste Freundin hat ewig nichts von mir gehört und meine Eltern sowieso nur wenig. Ich hatte null Plan wie ich mit allem umgehen sollte.
Vor zwei Monaten hatte ich Nij ein Paket geschickt mit jeder Menge Süßkram und anderem Zeug. Das hat ihn mega glücklich gemacht, was auch mich Happy machte. Keine Ahnung wann wir den letzten Videocall hatten.Ich beschloss Dori zu schreiben, auch wenn wir uns ewig nicht gesehen oder gar gesprochen haben.
Aber auch er hatte keine Ahnung was mit Nij los war, was mich nur noch mehr verunsicherte.Als ich wieder auf Social Media stalkte, fand ich plötzlich ein Fotoshooting von einem japanischen Model und ihm. Soweit nichts weltbewegendes, aber die Kommentare machten mich wuschig. Ob es denn seine Freundin sei oder gar Frau. Ich wusste, dass die online Welt toxisch sein kann und das merkte ich direkt. In mir kam eine ungewollte Eifersucht hoch. Was wenn er jemand anderen hatte?
Mich schüttelte es und mir wurde kalt. Ich zog meine Decke über mich und versank in einer Welt aus Gedanken, die ich nie wollte..._____________________________________
Ich hatte echt keine Ahnung, wie es weitergehen wird. Habe ich immernoch nicht, aber so in eine Richtung geht es schon. Bisschen Drama-Lama geht auch immer, oder? Ich hoffe ihr hattet etwas Freude am Lesen und denkt dran: Social Media kann schnell ungesund werden, also passt auf euch auf.
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Behind the Camera - Nijiro Murakami x Reader FF (German)
Fanfic"Ich spiele "nur" eine kleine Rolle im Hintergrund in der neuen Staffel "Alice in Borderland". Sowas wie eine Kleinrolle, ohne wirklich Text, aber mit Stunts. Dabei beobachtete mich einer der Schauspieler immer wieder, Nijiro Murakami, welche die Ro...