Teil 28

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Ich liege seit mehreren Stunden jetzt schon im Boxspringbett. Genauso lange wie ich hier jetzt liege, ist es her als ich Amando erlaubt habe mich anzufassen. Seit Stunden muss ich daran denken wie ich mich ihn hergegeben hab und ihn komplett den Willen über meinen Körper gegeben hab. Ich hab mich von ihn anfassen lassen und hab es geradezu auch noch genossen.
Wenn ich daran denke wird mir schummrig. Ich hab mich vom Teufel anfassen lassen. Er hat mich begehrt und ich fand es toll. Erbärmlich...
Vielleicht solltest du einfach mal alles lockerer sehen. Ich wünschte ich könnte es. Wirklich. Aber das Gefühl der Enttäuschung an mir selbst durchbohrt mich wie es noch nie etwas getan hat, nichtmal die Blicke des Teufels. Ich wollte nie eine Marionette sein. Von Anfang an habe ich mir geschworen, niemals das zu sein was ich jetzt bin. Aber was hätte ich machen sollen? Hätte ich ihn nicht gehorcht wüsste ich Nichtmal ob ich noch lebe. Ich mein es ernst. Genau so ernst meine ich auch, dass du einfach mal deine komischen Gedanken bei Seite schieben solltest, bevor du daran noch elendig erstickst. Sie scheinen sich auf dich zu stürzen wie Dämonen.
Ich starre die Decke mit den Teufel verzierten Säulen an. Irgendwo habe ich sicher recht, aber irgendwo auch nicht.
Mein Blick schweift zur Tür die sich öffnet. Es ist komisch keinen Schlüssel mehr vor den öffnen der Tür zu hören. Wer hätte es gedacht, der Teufel höchstpersönlich steht im Türrahmen und mustert mich ohne irgendwas zu sagen. Ich starre ihn wortlos an, drehe aber nach kurzer Zeit meinen Kopf von ihn weg und starre stattdessen weiter an die Säulen. Ich weiß nicht was er hier will. Will er sich seine nächste Runde abholen? Bloß nicht.
Ein räuspern ertönt rechts an der Zimmertür. Ich sollte lieber fragen was los ist bevor der Teufel unbequem wird und mein inneres aus mir heraus saugt als wäre er eine Mücke die es kaum erwarten kann das Blut zu sehen.
Ich drehe meinen Kopf langsam zu ihn. „Was willst du, Knight?" frage ich ihn und hoffe das er das nicht als persönlichen Angriff interpretiert. Er schaut auf seine Armbanduhr und schaut mich danach wieder an. „Um dieser Uhrzeit bist du eigentlich gerne woanders, statt hier. Hier bist du eigentlich nur vor dem schlafen gehen. Nicht wahr?" Mich nervt diese Art von ihn, das er denkt er hätte mein äußerliches und inneres von vorne bis hinten studiert. Das er einen scheißdreck über dich weiß kannst du allerdings auch nicht behaupten, Engel. Ich weiß. Es ist schlimm. Ich wünschte ich könnte es behaupten. Ich wünschte ich könnte ihn gegenüber stur sein statt eine Naive Psychopathin die an Engel glaubt. Wie sehr ich wünschte ich hätte gemerkt das er in mein Haus war. Ich wäre sicher nicht hier und müsste mich selbst auch noch isolieren das ich den Teufel nicht zu nah komme und er mich in Versuchung bringt, immerhin tut er genug um mich zu isolieren vor was auch immer er Angst hat. Ich weiß nicht was er denkt, denkt er ich schreibe mit meinen Handy meine nicht vorhandene Familie an? Denkt er ich schreibe Freunde an? Wie denn? Ich hab kein Kontakt zu der Außenwelt, zumindest nicht sozialen Kontakt.
Denkt er ich könnte stolpern wenn ich einen Gehweg entlang laufe? Hat er Angst das ich umknicke? Was führt ihn dazu mich so zu isolieren?
Macht ihn das an wenn eine Frau einfach nicht mehr kann und hofft das sie erschossen wird?
„Nicht wahr?" fragt Amando wieder, er scheint wieder Leicht gereizt zu sein was mich wieder in die „Realität" zurück holt. „Was? A-Achso.. nein, bin bloß müde und möchte Zeit für mich." dumme Ausrede.. „Zeit für dich? Hast du die nicht überall?" fragt er während er eine Augenbraue hebt und mich mustert. Ich starre wieder zur Decke. Ich wünschte ich würde es tun weil mich die Muster so faszinieren, aber eigentlich starre ich nur die Decke an um den zu entkommen was rechts von mir steht. Ich will nicht das er mich anguckt. Ich wünschte ich könnte ihn sagen das ich mich dabei nicht wohl fühle, und er würde aufhören. „Ich hab dir eine Frage gestellt." brummt Amando. Ohne ihn anzugucken nicke ich, „ja Amando. Ich habe genug Zeit für mich im ganzen Haus." ich schlucke. Ich höre mich und fühle mich wie eine Interviewte die Fragen von irgendwelchen Leuten in vollen Sätzen beantworten muss. „Dann versteh ich dein Problem nicht." brummt er wieder. Ich zucke mit den schultern „ich weiß es Selbst nicht." kann er nicht einfach gehen? Ich will alleine sein. Von mir aus auch für den Rest meines Lebens.
Er schließt die Tür und kommt ein paar Schritte auf mich zu, bis er vor dem Bett steht. Mein Blick zuckt zu ihn. Er mustert mit seinen grünen Augen alles an mir, so als hätte er mich noch nie zuvor irgendwo gesehen. Ich versuche mich auf einen anderen Punkt zu fixieren, allerdings ist es schwer wenn dieser furchteinflößender Mann ein anguckt als wäre man wie ein Gestell im Schaufenster. „Ich will das du bei mir im Bett schläfst ab heute." knurrt Amando. Mein Herz bleibt wie still stehen. Ich drehe mein Kopf zu ihn und starre ihn an. „Nein. Das werde ich nicht. Ich werde mir nicht auch noch ein Bett mit dir teilen!" zisch ich ihn an. Es mag jetzt wirklich nicht die beste Antwort auf seine Entschlossenheit sein, aber er nervt mich unglaublich wie sehr er denkt er könnte alles tun und machen was er will mit mir. Er denkt er ist mein Vater, Bruder oder Ehemann. Merkt er nicht das er mein Alptraum, Abgrund und Feind ist? Ich will das er mich gehen lässt, und jetzt besteht er darauf das ich mit ihn in einem Bett schlafe? Was denkt er sich?
Er mustert mich gereizt. „Es war keine Frage oder ein Angebot, es war ein Befehl. Du wirst ab heute bei mir schlafen! Und wag es dich nicht noch einmal deinen Ton mir gegenüber zu erheben! Du weißt doch was passiert wenn ich dich nicht mehr hier frei rumlaufen lasse, oder? Und genau so weißt du das du mein bist, Engel." knurrt er sauer. Ich nicke schnell. „Es tut mir leid.." antworte ich klein laut. Ich hasse mich für jede Entschuldigung diesen Mann gegenüber.
Ich stehe auf und lehne mich an die Fensterbank. Ich bin mir sicher ihn passt es nicht das ich einfach so Abstand genommen hab von ihn, aber ich brauch den Abstand solange ich ihn noch haben kann. Ich räuspere mich kaum hörbar und zupfe an meinen Klamotten rum die ich nach seinen Befehl direkt gewechselt habe. Ich trage nun eine schwarze Jogginghose mit einen schwarzen Top. Ich weiß sowieso nicht was ich anziehen soll ohne das es ihn nicht passt. Er muss mir alles nehmen, selbst den Spaß daran mich aufzustylen für mich selbst. Er denkt sicher das ich einer seiner Männer oder vielleicht sogar seinen Bruder damit anmachen will. Aber nichts davon ist meine Absicht. Ich will von nix und niemanden entdeckt werden, außer es ist meine Freiheit.
„Hör auf wie ein ängstliches Reh vor mir wegzurennen, komm lieber mit und geh in deinen neuen Bett schlafen." brummt er und verlangt das ich zu ihn gehe. Ich blinzle ihn ein paar mal an und seufze dann. „Ich hab Angst." gebe ich ehrlich zu. Mein Herz pocht wie wild. Ich hätte lieber mein Mund halten sollen und einfach mit ihm mitgehen sollen. Er fährt seine Hände in seine Hosentaschen und schaut mich mit den: ich-werde-ungemütlich-wenn-du-dich-jetzt-nicht-zu-mir-bewegst- Blick.
Ich gehe langsam auf ihn zu. Bei jeden Schritt fühlt es sich an als würde ich den Feuer näher treten. Beinahe als würde ich geradewegs auf den Abgrund zulaufen. Ich hab unglaublich Angst, aber er will oder kann es nicht verstehen.
Er fährt seinen Arm um meine Schultern „braves Mädchen." knurrt er. Er geht den ersten Schritt voraus und ich folge ihn während er doll meine Schulter umschlingt. Wir gehen aus den Raum, in Flur und dann in einen Raum den ich mir genau so wie den Keller nicht angeschaut habe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas sagte mir das ich den Raum nicht betreten solle an dem Tag an den ich das Haus erkundigte.
Mir stockt der Atem als ich mich im Raum genauer umgucke. Bilder. Bilder auf denen ich zu sehen war. Ich will hier raus.. Bitte. Mir wird schwindelig.Ich will hier raus. Bitte!
Ich will Amando von mir drücken, aber nichts passiert. Ich habe nicht die Kraft den Mann von mir zu drücken der mich zwingt in einen Bett zu schlafen. Er umschlingt mich mit seinen kräftigen Arm und entfernt sich keinen Zentimeter von mir. Er steht einfach neben mir, so nah das nichtmal ein Stück Papier durch und durch passen würde und starrt die Bilder an.
Alles wackelt. Es fühlt sich an als würde der Boden der Hölle gleich einbrechen. Ich kralle mich ohne es wirklich zu begreifen an Amando.
Er drückt mir mit der anderen Hand das Tuch unter die Nase. Ich atme es einfach ein. Ich entkäme es sowieso nicht.
Er steckt das Tuch weg und umfasst mein Gesicht mit seiner Hand. „Genau. Schön gehorchen, Engel. Ruh dich in dein neuen Bett aus." raunt er mir ins Gesicht. Ich habe keine Kraft mich auf den Beinen zu halten. Aber das brauche ich auch garnicht können, er stützt mich.
Ich spüre nur noch wie ich etwas weiches und bequemes unter mir spüre. Danach wird alles dunkel und ich höre nicht mehr.

~Du bist mein, Engel~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt