Teil 34

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4 stunden später.. Ich sitze im Flur auf der Fensterbank, vor der Bürotür. Ich beobachte die Einfahrt und denke über alles nach. Leider ist das, das einzigste was ich machen kann an diesen Ort.
Ab und zu höre ich stimmen aus dem Büro. Irgendwie beunruhigt es mich schon ein wenig das Amando mir zugehört hat und freundlich zu mir war. Das erste mal seit ich hier bin.. wow. Es dauert nicht lange als ich Schritte auf mich zukommen höre. Ich hätte gedacht es wäre Amando, aber als ich in die Richtung der Schritte blicke, kommt mir Adriano entgegen. Er stellt sich zur Fensterbank und mustert mich. „Ist dir langweilig oder weshalb sitzt du hier?" fragt er mich und guckt kurz nach draußen, bevor er ein Blick auf seine Uhr wirft. „Seh ich so aus als hätte ich die Wahl zwischen mehreren Dingen die ich tun kann?" frage ich ihn stattdessen. „Nicht wirklich. Aber du könntest ja-"
„Kannst du bitte gehen? Ich will alleine sein." Murmel ich ohne ihn anzugucken. Das letzte was ich brauche, einen Typen der versucht mir irgendwelche Tipps zu geben, immerhin ist er der Bruder von Amando. Adriano seufzt kurz und zuckt dann mit den schultern, „würde ich das Amando sagen wie du mit mir sprichst und versuchst mir Befehle zu erteilen, würde er sicher unbequem werden, meinst du nicht auch?" brummt er mir fragend entgegen. „Ich will alleine sein." Murmel ich noch einmal und hoffe das er weg geht. Allerdings bleibt er..
„Warum bist du nicht interessiert an Gesprächen? Ich wäre der Meinung ich sollte dich besser kennenlernen." brummt er und platziert seine Hände auf die Fensterbank das sie mich fast berühren. Ich drücke mich doller an die Fensterscheibe und starre ihn wortlos an. Er schaut mich erwartungsvoll an, wartet er etwa auf eine Antwort? Pff. „Ich bin nicht interessiert an Gespräche mit meinen Entführer." entgegne ich ihn. „Ich bin nicht dein Entführer. Dein richtiger Entführer ist hinter dieser Tür." Adriano zeigt auf die Tür neben mir und zuckt mit den schultern. „Ich kann ihn sagen das du an Gesprächen mit ihn äußerst interessiert bist." schmunzelt er hervor. Ich verenge meine Augen „nein, danke."
Er nickt klopft aber an der Tür „dein Engel will mit dir reden. Sie langweilt sich." presst er schmunzelnd hervor. Nein. Ich umschlinge meine Brust fest, halte die Luft an und schließe die Augen.
Bitte lass ihn mit dieser Person beschäftigt sein die mit in diesen Raum ist. Bitte. Bitte. Bitte.

Es dauert keine 30 Sekunde, als jemand vor mir steht. Ich öffne langsam meine Augen.
Nichts als der Teufel persönlich steht vor mir. Ich senke meinen Kopf und starre den Fensterrahmen an, „er lügt, ich langweile mich nicht." Murmel ich leise. Er beugt sich zu mir und dreht meinen Kopf in seine Richtung indem er seinen Zeigefinger unter mein Kinn legt. „Ich tu es aber." raunt er mir ins Gesicht während unsere Augen ineinander verharren. Ich schlucke. Mein Herz pocht wie wild. Mal wieder ist er mir so nah das ich Angst habe er könnte mich mit nur einer falschen Handbewegung umbringen. Ich starre in seine Augen wie ein ängstliches Reh.
Er schmunzelt leicht „Deine Bedingung hab ich erfüllt, morgen wirst du deine Zuflucht deines Unterbewusstseins bekommen.. allerdings.. allerdings will ich jetzt auch etwas von dir, Engel." „von mir?" frage ich, „ich wusste nicht das es ein geben und nehmen zwischen uns ist, hätte ich das vorher gewusst wär ich nicht in dein Büro gekommen." meine Stimme klingt selbstbewusster als sie sollte.
Er fährt mit seinen Daumen über meine Lippen. „Du wirst mir erzählen was sie dir antut. Jedes. Einzelne. Detail." sagt er deutlich. Ohne sie zu nennen, weiß ich was er mit „sie" meint, er meint das Unterbewusstsein. Die Stimme die mich ruiniert und kaputt macht. „Warum sollte ich?" frage ich nachdem er seine Hand von mir nimmt und in seine Hosentasche fährt. „Weil ich es dir befehle. Du wirst jetzt mitkommen, und wir werden reden." „fühlst du dich wie eine Art Therapeut? Mir geht es gut, danke." Brummel ich leise.
Ohne das ich überhaupt damit rechnen konnte zieht er mich von der Fensterbank runter und mit sich in sein Büro. Ich muss mich beherrschen ihn nicht gleich zu beleidigen, er ist gewaltig nervig.
Nachdem er mich in den Raum zog schließt er die Tür ab und lässt mich los. „Setz dich" knurrt er. Ich verenge die Augen und überlege ob ich mich nicht lieber wehren sollte, aber was bringt mir das, außer Schmerz? Stattdessen setze ich mich an den gleichen Sessel wie vorhin und starre Amando arme verschränkend an.
Komisch das sein Bruder und der andere Typ spurlos verschwunden sind. Vielleicht wäre es doch nicht so verkehrt gewesen mit Adriano zu reden, zumindest müsste ich dann jetzt nicht hier sein.
„Wann hat es angefangen?" fragt er während er sich mit einen Kugelschreiber und einen Blatt Papier bewaffnet. Wird das ein Interview? Schäm dich, Knight. „Ich hab nicht mitgezählt" entgegne ich. Es ist keine Lüge. Warum sollte ich auch mitzählen? Schlimm genug das ich nichtmal weiß wie lange ich schon hier bin. „Mariel, hör zu, ich mach das nicht weil ich lustig sein will und doch therapieren will. Ich brauch antworten." erklärt er mir trocken. „Glaubst du ich zähle mit? Ich bin froh wenn ich den Stimmen ein paar Stunden ausweichen kann." „gut.. was hat sich verändert?" fragt er weiter. „Sie machen mich runter, vorher haben sie mir geholfen. Mein Unterbewusstsein wird ekelig." er nickt und schreibt sich meine Worte schnell auf.
Während er mir die Fragen stellt starrt er mir in die Seele als wolle er mehr als nur die Wahrheit, als wolle er sie haben, denkt er, er könnte sie umtauschen? Pff.
„Was sagen die Stimmen?" brummt er und spannt sich dabei leicht an. Ich schlucke ,antworte dann aber: „sie ist auf deiner Seite. Sie ist gegen mich und sagt das du mich umbringen wirst. Sie macht mir Angst." ich hab einen Kloß im Hals. Ich hatte nie die Intuition irgendwen davon zu erzählen.
„Hast du das Gefühl die Stimme ist nicht deine? Als wär es die Seele eines anderen?" brummt er fragend. Ich nicke „ja. Sie hat nichts mit mein Denken zutun.".. nur ein bisschen. Ich weiß das ich nicht ewig überleben werde solange er existiert. „Sagst du die Wahrheit?" knurrt er mir entgegen. „Sie haben kaum was mit mein Denken zutun." verbessere ich mich. Ich will mir nicht unnötig wieder Stress machen. Amando weiß sowieso viel zu viel über mich und ein privat leben, ich denke das Unterbewusstsein-Gespräch wird ihn so oder so am wenigsten Jucken. Ihn wird es am meisten „Jucken". Warum sollte es? Es ist unspektakulär. „Hör auf der Stimme zu antworten, Engel." brummt er mir Warnend entgegen. Ich bekomme eine Gänsehaut. Warum studiert er dieses Thema so sehr? Woher weiß er wann ich lüge und wann ich antworte? Es ist unheimlich. „Ich will raus hier. Bitte" Murmel ich. „Ich hab Angst vor dir" flüstere ich und drücke mich in den Sessel. Amando verengt die Augen. „Du wirst mir antworten. Dir wird niemand etwas tun, solange ich da bin, besonders gereizt bin ich jetzt grade auch nicht das du befürchten müsstest das ich dich an Ort und stelle Umbringe. Keine Gefahr für dich" knurrt er.
Ich atme tief durch. „Sie sagt das du mich umbringen wirst, sie sagt das du mich in der Hölle in Brand setzen wirst, sie sagt das es nicht mehr lange dauern wird und deine Augen werden das letzte sein was ich sehe wenn ich meinen letzten Atemzug nehme. Die Stimme sagt das ich mich in deinen Augen verirren soll denn das werde ich sowieso, sie sagt das ich dort nie wieder raus kommen werde wenn ich mich einmal drin verirrt habe. Amando, sie macht mich fertig. Ich kann das nicht mehr.."
Amando nickt „gut. Das reicht mir von Informationen. Hier" Amando hält mir den Schlüssel für die Tür entgegen. „Ich will noch nicht gehen." flüstere ich. Amando nickt, „gut. Dann bleib noch 2 Minuten hier. Aber sei still. Ich muss kurz nachdenken.."

~Du bist mein, Engel~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt