Teil 23

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Etwa 2 Tage vergingen und ich bin immer noch an den Ketten gefesselt. Vor einer halben Stunde war Amando hier um mir ein Glas Wasser zu bringen, er hat es aus reiner Provokation getan. Ich kann mich nicht vom Fleck rühren und trotzdem stellt er das Glas neben mich. Es sind bloß 20 Zentimeter aber sie sind mir unmöglich, vor allem ohne Hände. Amando meinte noch er gehe jetzt zur Arbeit was mich ein scheißdreck juckt. Soll er doch gehen, als ob ich traurig bin wenn er fort ist?
Dieses verdammte Arschloch kann mich mal. Mein Blick schweift zur Tür die aufgeschlossen wird und danach leicht geöffnet wird. Adriano kommt rein. Ich hatte ihn das letzte mal bei dem Gespräch am Bett gesehen oder gehört. Er mustert mich und das Glas Wasser neben mir. „Hast du Durst?" fragt er mit seiner tiefen Stimme. „Halt die Klappe, lass mich in Ruhe!" keif ich ihn an. Wenigstens kann ich stur gegenüber seinen Hündchen sein. Er schließt die Tür ab und kommt auf mich zu. „Schau mich an, hab ich dir je was getan?" Lacht er leicht. Wann hab ich das letzte mal jemanden lachen sehen? Unfassbar lange her. Ich ignoriere ihn und drehe meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Er setzt sich neben mich auf das Bett und nimmt das Glas Wasser in die Hand. Mit seiner anderen Hand streicht er mir die Haare aus dem Gesicht. „Fass mich nicht an!" keif ich wieder. Er mustert mich schmunzelnd „wie kannst du bloß Engel genannt werden? Sind Engel nicht lieb?" seine Fragen und seine allgemeinen Worte hörten sich nicht hasserfüllt und bedrohlich an. Eher so als würde er versuchen den Hass von MIR zu lockern. Ich starre noch immer in die andere Richtung und tausche kein Wort oder Blick mit ihn aus. Er dreht sich wenig später mehr zu mir und umfasst mein Gesicht mit seiner freien Hand. Seine Berührungen brannten nicht wie Feuer, trotzdem fühlten sie sich unangenehm und wie Teufelskrallen an. Er dreht meinen Kopf zu sich. „Wie geht es dir, Engel?" fragt er während er meine Augen studiert als würde er darin nach meinen Gedanken suchen. „Schlecht" antworte ich bloß. Er nickt, danach führt er das Glas zu meinen Mund. Ich zog meinen Kopf weg. „Ich will sterben." Murmel ich. „Ich will das nicht trinken." er stellt das Glas bei Seite. „Glaub mir, keiner will das du Stirbst." sagt er entschlossen. Ich lachte kurz ironisch auf „klar. Alles nur eine nette Geste hier." er mustert mich weiter. „Was möchtest du?" „die Freiheit." antworte ich auf seine brummende Frage. Er nickt „gut. Ein Teil davon bekommst du." er steht auf und beugt sich über mich. Er riecht nach strengen und Teuren Parfüm.
Ich hörte das klimpern hinter mir. Kurz danach spürte ich wie er vorsichtig meine Handgelenke aus den Handschellen entfernt. Sei nicht naiv. Bin ich nicht. Ich nutze es aus.
Ich ziehe meine Hände zu mir und umfasse meine Handgelenke. Der Abdruck an meinen Handgelenken ist lila, rot blau und leicht grün. Man könnte annehmen es ist ein Einhorn Armband. Adriano stellt sich vor mir auf und mustert mich. „Mehr Freiheit kann ich dir nicht geben".
Ich setze mich hin und krümme den Rücken. Meine Güte tut das gut sich zu bewegen. Ich stand auf und ging direkt zum Fenster. Gestern war es genau so grau wie vorgestern und heute. Man könnte denken der Himmel passt sich meinen Schicksalen an. Ich mustere die Bäume. Anscheinend ist es heute windiger als in den letzten Tagen an denen ich noch die Chance hatte nach draußen zu gucken, die Bäume biegen sich ein wenig und die Wolken am Himmel ziehen schnell vorbei. „Du solltest was trinken" behauptet Adriano der aufeinmal mit dem Glas Wasser dicht hinter mir steht. Ich schüttle den Kopf „ich werde es nicht anrühren." flüstere ich und starre weiter in die Ferne. Eigentlich tu ich das nur um mir nicht anmerken zu lassen das mir seine Größe wenn er steht erschreckend Angst macht. Ich denke nicht das er viel größer ist als Amando, vielleicht ist es auch nur seine Stimme oder seine komische Art. Ich weiß es nicht. Ich hab absolut kein Plan. Er fährt mit einer Hand meinen Hals entlang. „Tut es noch weh?" Haucht er mir fragend ins Ohr. „Nein" antworte ich schnell. Er hält mir das Glas an den Mund. Ich hab unglaublich doll Durst. Ich will trinken.. Tu es. Wer weiß was er mit dir anstellt wenn du es nicht tust, denk dran Engel, er ist immernoch sein Bruder. „Engel" ich verbinde dieses Wort mit den Anhänger und den Anhänger verbinde ich mit Amando, Amando verbinde ich mit den Teufel, den Teufel verbinde ich mit der Hölle und die Hölle verbinde ich mit meiner jetzigen Situation. Du denkst zu viel, Mariel. Du willst doch jetzt nicht nur wegen ihn deine Engel aufgeben, oder? Ich weiß es nicht. Es mag nicht eine allzu große Sache sein mit dem Blut, das Blut was er verursacht hat mit den Anhänger, es liegt eher daran das es Folge davon war, Folge davon das er mich bedrängt, er will das ich verbrenne und nie wieder auftauche. Und überhaupt, ich hatte gedacht der Anhänger würde mich nie verletzen, er soll mich beschützen. Und jetzt? Jetzt weiß ich nichtmal wo der Anhänger ist.. Mariel, du übertreibst. Nein, ich brauche Zeit. Ich muss nachdenken. Ich drehe komplett durch. Ich rede mit mir als würde jemand mit mir diskutieren und mir versuchen Mut zu machen.. ich sollte lieber einen Psychologen um Rat bitten, nicht mich selber. Ich hab mit mir sowieso immer Meinungsverschiedenheiten, nicht immer aber oft. Mittlerweile sogar sehr oft.
Ich merke erst jetzt wie lange und gelassen er mir das Glas noch immer an dem Mund hält. Ich seufze Kurz und trinke dann mehrere Schlücke. „Braver Engel" raunt er. Er unterscheidet sich nicht viel von Amando, vielleicht in vielen Situationen jetzt grade, aber von den Worten, den Muskeln, dem Aussehen und den Kosenamen überhaupt nicht. Während ich das Glas fast leer trinke gucke ich aus den Fenster. Ich beobachte die Bäume. Es wird wahrscheinlich doch noch länger dauern hier rauszukommen und die frische Luft einzuatmen als erwartet.
Er senkt das Glas als ich nichts mehr trinke. „Gut gemacht." lobt er mich. Er lobt mich als wäre ich ein Hund. Arschloch. „Ich habe Hunger" Murmel ich. „Gut. Ich besorge etwas, Engel." beschließt er und entfernt sich von mir. Das Glas nimmt er mit und geht aus den Raum. War das so einfach ihn nach essen zu fragen? Will er mich verarschen? Ich lasse mich nicht auf seine komischen Tricks ein. Ich weiß nicht was er plant, aber was ich weiß ist, dass er plant.

~Du bist mein, Engel~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt