KAPITEL 25

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Genießt euren Sonntag!

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12. Februar 2000

Jimmy

Nach der Lotto Show Mitte Januar ist der nächste wichtige TV-Termin auch im neuen Jahrtausend die Bravo Super Show. Nachdem wir bisher seit 1995 jedes Jahr Bravo Ottos mitnehmen konnten, war ich eigentlich sicher, dass es diesmal nicht reichen würde. Schließlich ist kein neues Album auf dem Markt. Zwar war die Best of-Tour nahezu überall ausverkauft, aber in den Charts finden wir eben nicht mehr statt. Joey, John und ich hatten vorher eine Wette abgeschlossen, die ich natürlich haushoch verliere. Tatsächlich dürfen wir noch einmal den Bravo Otto in der Kategorie Band Pop mitnehmen, und zwar sogar den goldenen.

Inzwischen drücke ich mich nicht mehr vor der Verantwortung, auch bei den TV-Auftritten dabei zu sein, schon bei der Lotto Show stand ich wieder auf der Fernsehbühne. Bis auf Adam sind auch diesmal alle bei der Aufzeichnung dabei. Wir spielen I wanna kiss you, und ich bin sehr froh darüber, dass Barby bei diesem Song so aus sich heraus geht wie selten in letzter Zeit. Sie genießt es wirklich jedes Mal, den Song mit Maite zusammen zu singen, es ist ja auch das erste Mal, dass die beiden zusammen ein Duett performen. Ich glaube, Barby liebt den Song sehr, das sieht man ihr jedes Mal an. Gerade nach Johns Verkündung aufzuhören, war ich ziemlich skeptisch, wie unsere Schwester das nach Kathys Ausstieg verkraften würde, aber sie scheint gut damit klar zu kommen. Sicherlich wird es nochmal schwer für sie werden, wenn John dann wirklich seinen letzten Auftritt hat. Heute jedenfalls hat sie einen sehr guten Tag, was nach vielen schlechten Zuhause, an denen sie nicht einmal ihr Zimmer auf Gymnich verlässt, eine große Erleichterung ist.

Gwen war seit unserem Gespräch noch einmal auf Gymnich. Viel zu wenig und viel zu kurz, nur für eine Woche, und ich bin umso froher, so ehrlich mit ihr über meine Vorstellungen gesprochen zu haben. Natürlich war mir bewusst, dass sie nicht von heute auf morgen ihre Koffer packen kann, aber es ist, wie es ist – so sehr ich sie liebe, und das tue ich wirklich, eine zweite Fernbeziehung kann ich uns beiden nicht zumuten. Umso erleichterter war ich, dass sie tatsächlich ernsthaft überlegt, zu mir nach Köln zu ziehen.
»You know, I really want to live with you, James«, meint sie dann, und ein Stein fällt mir vom Herzen. »I just miss you every time we part, and I can’t imagine how a relationship like this can work«, meint sie, als wir am Tag nach der Bravo Super Show telefonieren.
»I miss you too«, gebe ich gerne zu, denn es ist ja nur die Wahrheit. Ich liebe diese Frau, und ich will mit ihr zusammen sein.
»I’ll talk to my brother tomorrow«, verspricht sie. »If you want, we can meet when you’re coming to Dundalk.«
Wir haben bereits verabredet, dass ich sie in zwei Wochen besuchen werde. »Of course I’d like to meet him«, antworte ich, bin gespannt auf den Mann, der Gwen in ihrer schwersten Zeit beigestanden und sie zu der Therapie überredet hat. »I’ll talk to Joey if we’ve got a job for you at the company, okay?«

»Was willst du mit mir besprechen?«, werden wir da unterbrochen und ich rolle kurz mit den Augen. Bis jetzt war ich allein in der Küche, aber natürlich nicht lange. Ich Idiot hätte ja auch in mein Zimmer gehen können.
»Well, Gwen, Joey’s here right now, I’ll call you back later, okay?« Ich beende das Gespräch und atme tief durch.
»Ah, the Irish girl again?«, grinst Joey. »You’re meeting and phoning very often lately.«
»We are«, stimme ich zu und räuspere mich. Aber natürlich bin ich vollkommen okay damit, Joey als erstem meiner Geschwister von Gwen und mir zu erzählen. Wem sonst, wenn nicht ihm? »And… yeah, we’re together. I’ve fallen in love with her, and she’ll move to Germany soon.«
Joey grinst breit und klopft mir auf die Schulter. »Glad you finally found someone too, Bro.«
»Yeah, we thought maybe she could work at the company when she moves here. She wants to earn her own money, but I need her to be here. With me, you know. I can’t have a relationship like with Tina again«, seufze ich.
Joey schaut doch sehr überrascht drein. »Wow, that’s surprising. But I totally understand you, it was hard with Tina. She was cool, but sometimes I thought you two were struggling most of the time.«
»We were«, nicke ich. »I can’t expect that of Gwen, too. Neither of myself.«
»We’ll see what she can work at the company«, klopft Joey mir erneut auf die Schulter und ich nicke erleichtert.
Als ich Gwen später nochmal anrufe und ihr von dem Gespräch mit Joey erzähle, scheint sie ein wenig beruhigter zu sein, was unsere Zukunft angeht. Und ich bin unendlich froh, dass ich ihr die Zweifel ein wenig nehmen konnte.

Jimmys Geheimnis IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt