Ich muss hier raus! (1)

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„Was hast du gesagt?!", schrie er mich an. Ich saß mit dem Rücken zur Wand und weinte auf dem Boden. Ich konnte ihm nicht mal in die Augen schauen. „Schau mir in die Augen wenn ich mit dir rede!" Er hob die Hand und kurze Zeit später spürte ich einen Schmerz auf meiner Wange. Sonst hielt er sich immer zurück und schlug mir nicht ins Gesicht. „Antworte mir!", schrie er noch lauter als zuvor. Als ich nichts sagte, nahm er seine Faust und schlug so lange auf mich ein bis ich schwarz vor Augen sah.

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Ach was ein toller morgen. Nicht. Heute war Montag und ich musste mich für die Schule fertig machen. Als ich im Bad in den Spiegel schaute, bemerkte ich, dass mein Auge blau war und Blut aus meiner Nase lief. Mein Vater hatte mich mal wieder ordentlich verprügelt. Ich deckte alles so gut es geht ab, zog mich um und verschwand so schnell wie möglich aus diesem Haus. Auf dem Weg zu meiner Bushaltestelle hörte ich Musik, um mich so gut es geht von gestern Abend abzulenken.

Als ich in der Schule angekommen war, sah ich Melody. Sie ist seit dem Kindergarten meine beste Freundin aber sie weiß nichts davon, dass mein Vater mich schlägt. Eigentlich weiß sie gar nichts über meine Familie. „Hey, hab dich schon vermisst", begrüßte sie mich aufgeregt und umarmte mich. „Hi", begrüßte ich sie zurück. Ihr Bruder ‚Liam' stand direkt neben ihr. Er ist im Fußballteam und eigentlich sehr beliebt an der Schule. „Hallo", sagte er stumpf. Er war eine Klasse über uns und ging in die 12. „Hier dein Geld von Papa, Melody", sagte Liam zu Melody, drückte ihr das Geld in die Hand und verschwand danach sofort. Kurze Zeit später kamen auch Hannah und Heather an. Sie sind auch in unserer Klasse und wir sind auch irgendwie befreundet.

Wir redeten eine Weile, bis dann auch die Glocke klingelte und wir in den Unterricht mussten. Ich hatte überhaupt keine Lust heute. „Hallo, liebe Klasse", begrüßte uns Herr Rooney, unser Mathe Lehrer. Er erklärte gerade irgendwas, aber ich hörte gar nicht mehr hin. Mathe ist mein absolut schlechtestes Fach und es machte gar keinen Sinn mehr zuzuhören. Die Hoffnung war schon längst aufgegeben.

Nach der Schule trafen ich und Melody uns zum lernen. Dies endete meistens in einer Lästerstunde, aber diesen Fakt ignorieren wir einfach. Als wir bei ihr zu Hause angekommen waren begrüßte Mrs Parker uns: „Hallo Melody! Ach und Yuna du bist auch mal wieder da, schön". Die Mutter meiner besten Freundin zog mich in eine Umarmung und freute sich anscheinend mich wieder zu sehen. Naja eigentlich bin ich fast jeden Tag da. Das Essen stand bereits auf dem Tisch und wir aßen zusammen. Ich wünschte meine Familie wäre wieder so. Melody hat so ein Glück, so eine Familie zu haben.

„Lass uns nach oben lernen gehen", sagte Melody nachdem wir aufgegessen hatten. Ich stimmte ihr zu und wir verschwanden in ihrem Zimmer. Nach nicht mal einer halben Stunde lernen, fragte ich: „Ey aber weißt du was komisch ist?" Ich wusste worauf es hinausläuft.

Als wir ein paar Minuten geredet hatten, sagte Melody auf einmal: „Ich war seit der Grundschule nicht mehr bei dir zu Hause", Oh nein, „Wie wärs wir gehen noch mal zu dir?" Ich bekam langsam Panik. Ich bin mir sicher, dass es meinem Vater egal ist, ob Besuch da ist oder nicht. Er wird sich trotzdem voll trinken. „Äh haha das ist keine gute Idee", antwortete ich nervös. „Warum?", fragte sie mich misstrauisch. „Mein- äh, mein Vater möchte das nicht... haha ja genau", antwortete ich auf ihre Frage. „Ok", sagte sie genau so misstrauisch wie vorhin.

Der Abend war angebrochen und ich musste leider wieder nach Hause gehen. „Tschüss, bis morgen", verabschiedete ich mich. „Bye Bye, hab dich lieb", verabschiedete mich Melody auch. „Ich dich auch", sagte ich, zog sie in eine Umarmung und verschwand aus der Tür. Ich ging den dunklen Weg durch den Park, da der am längsten dauert. Ich wollte nicht nach Hause, aber ich muss.

Als ich zu Hause ankam versuchte ich so leise wie möglich die Tür zu öffnen. „Halt die fresse, du Fotze", hörte ich meinen Vater schreien. Er und meine Mutter stritten also wieder. Ich war es nicht anderes gewohnt, also ging ich weiter die Treppen hoch. Ihr zu helfen würde uns beiden nicht so gut tun. „Stopp, bitte, lass mich los", sagte meine Mutter was mich zum erstarren bringt. Was hatte sie gesagt?

„Lass mich los!" Blut tropfte runter auf dem Boden und jedes Mal lässt es einen kleinen Ton da. Es wird immer lauter. Ich höre jeden einzelnen Blutstropfen fallen. Jeden einzelnen. „Das hast du verdient, du Schlampe", schrie er. „Bitte, lass mich los". Mein Kopf war kurz vor dem explodieren. Ich halte das nicht mehr aus.

Als ich wieder aus meinen Erinnerungen austrat bemerkte ich, wie ich keine Luft mehr bekam und anfing zu weinen. Ich setzte mich auf die Treppen. „Hey Maus, lass uns nach oben gehen", sagte meine Mutter. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Mutter vor mir auf den Treppen stand. Ich schaute in ihr Gesicht und erkannte Blut an ihrer Stirn. Ich atmete tief ein und ging mit meiner Mutter nach oben. Sofort ging ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett und heulte mich einfach aus. Das brauche ich jede Nacht. Unten hörte ich meinen Vater schreien. Wie sollte es anders sein? Er sauft sich voll, hat dann schmerzen und beschwert sich dann auch noch. Er hat diese Schmerzen doppelt so stark verdient. Wenn nicht sogar dreifach. Mein Vater will Aufmerksamkeit, aber ich werde ihm keine geben. Er verdient jedes einzelne schlechte in seinem Leben so sehr. Ich hasse ihn komischer Weise nicht, aber ich wünsche ihm nichts gutes mehr. Er soll in der Hölle verrecken. Ich, meine Geschwister und meine Mutter haben das nicht verdient. Meine Geschwister versuchen mich gerade aus dieser Hölle rauszuholen. Wir werden sehen. Gott weiß was als Nächstes passiert.

Hey Friends <3

Wie fandet ihr das erste Kapitel meiner Story?💕 Am Ende das, fühle ich wirklich über meinen ‚Vater'. Ich gönne ihm nichts mehr. Vllt war es ein bisschen überdreht aber war in dem Moment so sauer HAHAHAH

Meinung???

Wünsche?

Verbesserungsvorschläge?

Neues Kapitel am Donnerstag (09.03) <33

Daddy IssuesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt