Mein Herz tut weh (4)

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Leider sind wir dann bei ihr angekommen. Sie öffnete die Tür und Liam stand schon wieder davor, was mich erneut zusammenzucken ließ. „Bye Bye, bis morgen, Yuna", verabschiedete Melody sich. „Tschau, hab dich lieb", sagte ich und zog sie in eine schnelle Umarmung. „Ich dich auch", gab sie zurück und schloss dann die Tür hinter sich. Ich atmete einmal tief durch und bemerkte dann erst, dass Liam immer noch nicht verschwunden war, sonder hinter mir stand. „Soll ich dich nach Hause begleiten?", fragte er mich dann. „Du musst ehrlich nicht", versuchte ich, ihn nicht zu drängen. „Nein, ist schon ok, ich komme mit", sagte er schlussendlich.

Am Anfang war es still. Aber keine unangenehme Stille. Eher beruhigende Stille. Aber als wir dann ein paar Minuten weiter gegangen sind, fingen wir an zu reden. Viel zu reden. Über Gott und die Welt. Als wir dann an der Kreuzung ankamen fragte ich wieder: „Können wir den längeren Weg nehmen?" Er nickte und wir gingen den längeren Weg, durch den dunklen Park. „Ist eigentlich alles okay? Also wirklich alles?", fragte Liam dann. Ich zögerte kurz aber log dann und nickte mit dem Kopf. Ich wusste, dass er mir eh nicht glaubt, nach dem was letzte Nacht passiert ist. „Ich glaube dir nicht", bestätigt er dann meine Gedanken. „Ich weiß", antwortete ich dann.

„Soll ich dich noch rein begleiten?", fragte er mich dann vor meiner Haustür. „Nein!", platzte es dann aus mir heraus. Er sah mich fragwürdig an. „Ich äh meine, nein musst du nicht", korrigierte ich mich selbst dann. „Okay", sagte Liam dann zögert, blieb aber stehen. „Du kannst jetzt gehen", sagte ich und versuchte ihn dazu zu bringen zu gehen. Er machte keine Anzeichen, gehen zu wollen. „Ich warte bis du drinnen bist", sagte er dann. Das geht nicht?! Meine Eltern streiten wahrscheinlich wieder. Nein, nein, nein. Geh weg, bitte. Ich sah ihn an. Anscheinend sehr lange, denn er fragte: „Willst du nicht rein gehen?". „Äh doch hahaha", antwortete ich nervös. Ich steckte mit zitternden Händen meinen Schlüssel ins Schlüsselloch und öffnete langsam die Tür. Zu meiner Überraschung war alles still. „Äh ja Tschüss", verabschiedete ich mich von Liam. „Bye", verabschiedete er mich zurück. „Glück gehabt", dachte ich. Als ich ein Schritt rein setzte kam mein Vater völlig betrunken aus dem Wohnzimmer. Er konnte nicht mal laufen, fiel auf dem Boden und schrie auf. Ich schaute ihn desinteressiert an und wollte gerade hoch gehen als er mit seiner letzten Kraft sagte: „Du hättest sterben sollen, nicht sie". Ich hielt an. Was? „Du hast schon verstanden, du hättest es verdient", sagte er leiser als zuvor. Ich bemerkte langsam Tränen in meinen Augen. Ich antwortete ihm nicht und rannte sofort nach oben in mein Zimmer.

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Guten Morgen. Nicht. Es war Montag und ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, da ich beschäftigt mit heulen war. Ich hatte mich gestern Abend nicht mal umgezogen oder mich abgeschminkt. Ich sah in den Spiegel und sah, dass meine Mascara komplett verlaufen war und das meine Klamotten dreckig waren. Außerdem hatte ich schreckliche Kopfschmerzen. Als ich mein Fenster auf machte, um Luft zu schnappen, bemerkte ich, dass sich mein Herz nach jedem Atemzug, immer mehr und mehr zusammenzieht. Es tut weh. Mein Herz tut weh.

Ich ging aus dem Haus raus und ging zur Bushaltestelle. Als ich in der Schule ankam atmete ich einmal durch, fing an zu lächeln und ging zu meinen Freunden. Wir begrüßten uns und gingen nach einiger Zeit in den Unterricht. Als erstes hatten wir eine Doppelstunde Englisch, was mein Lieblingsfach war und somit schnell verging. Als es zur Pause klingelte standen ich und meine Freunde auf und gingen raus.

Als wir draußen waren kam ein Junge auf uns zu. Es breitete sich Panik in mir aus und meine Hände fingen an zu zittern. Warum reagiere ich so? Es ist nur ein Junge. „Ich muss kurz auf Klo", sagte ich und lief so schnell wie möglich weg. Als ich mich in eine Kabine auf der Mädchentoilette eingeschlossen hatte, setzte ich mich auf den Klodeckel und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Die Kabine wurde enger und enger und mein Herz tut genau so weh wie heute Morgen. Wenn nicht noch schlimmer. Nach jedem Atemzug wird es schlimmer. Irgendwann spüre ich nur noch ein stechen. Was passiert hier? Ich versuchte so leise wie möglich zu atmen, dennoch hörte man anscheinend etwas, denn eine weibliche Stimme fragte: „Hey, wer ist da? Alles okay?". Ich versuchte leider zu atmen aber ich bekam immer schlechter Luft.

„Komm raus, Bitte. Ich will dir helfen", sagte die Stimme wieder. Ich stand auf und öffnete zitternd die Tür. „Hey, alles okay? Wie heißt du?", fragte sie mich wieder. „I- Ich hei- heiße Y-Yuna", stotterte ich. Luft bekommen war gerade schwer, wenn man bedenkt das mein Herz einen stechenden Schmerz hinterlässt. „Alles okay?", fragte das Mädchen mich. Ich nickte. Sie sah mich verwirrt an und fragte: „Was ist wirklich los?". Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also blieb ich still. Sie sagte: „Ist okay. Du musst es nicht sagen". Wir setzten uns zusammen auf den Boden und sie versuchte mir so gut wie es geht zu helfen. Als die Glocke klingelte sagte sie schnell während dem aufstehen: „Muss leider gehen, tut mir leid. Hoffentlich gehts dir bald besser". Weg war sie. Ich weiß nicht mal ihren Namen.

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Nach der Schule, ging ich wie immer zu Melody. „Wie wärs wenn ich deinen Vater überrede und dann können wir doch zu dir", sagte Melody auf einmal. Ich sah sie großäugig an. „Äh ja das geht nicht", sagte ich. Als sie mich fragt warum, log ich schnell: „Äh meine Eltern haben die ganze Woche Gäste und das wollte ich dich noch fragen, kann ich die Woche bei dir wohnen? Die Gäste schlafen teilweise in meinem Zimmer". Das war die perfekte Lüge. So mussten wir nicht zu uns und ich konnte auch noch für eine Woche meinen Vater entkommen. „Äh ja klar", stimmte Melody zu. Ich freute mich so sehr. Jetzt kann ich meinen Vater für eine ganze Woche aus dem Weg gehen.

Hey Friends <333

Nächstes Kapitel kommt am Sonntag💕

Wie fandet ihr das Kapitel?

Denkt ihr Yunas Lüge wird auffliegen?

Was denkt ihr, wer gestorben ist?

Daddy IssuesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt