Schnitte (5)

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TW: Selbstverletzung

Seelensorge Nummer
In Deutschland: 0711 988 09 009
In der Schweiz: 0800 160 112
In Österreich: 01 22 99 777 13
Falls ihr Probleme habt, bitte ruft diese Nummer an oder redet mit einer vertrauten Person <3

Nummer für Gewalt gegen Frauen:
08000 116 016
Bitte bitte macht nicht den selben Fehler wie ich und denkt das es besser wird. Es wird schlimmer wenn ihr nichts unternimmt! Ruft an bei Bedarf <3

Liam's POV <33

„Ich gehe kurz meine Sachen holen", sagte Yuna. Irgendwie kommt mir das ganze komisch vor. Irgendwas läuft doch da. Als sie die Tür hinter sich schloss, sagte ich zu Melody: „Irgendwas stimmt nicht. Erst kommt sie jeden Tag bis abends hier hin und jetzt will sie sogar hier die ganze Woche schlafen". Melody sah mich an. „Du hast recht. Sie sagt es sind Gäste bei ihren Eltern, aber ich glaube ihr auch nicht", stimmte sie mir dann zu. Ich fragte: „Was sollen wir jetzt tun?" Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann. Ich möchte wirklich für sie da sein. Sie ist so süß und schlau und süß und hübsch. Hab ich schon süß gesagt? Sie verdient das alles nicht. „Ich weiß es nicht. Wir müssen versuchen bei ihr zu Hause rein zu gehen. Ich will sehen was da läuft", riss mich Melody mit ihrer Antwort aus meinen Gedanken. Recht hat sie aber. Ich nickte und überlegte weiter.

Yuna's POV

„Wohin willst du?! Was soll das?!", schrie meine Mutter mich an. „Ich übernachte die Woche bei Melody", antwortete ich. Sie war enttäuscht, ich konnte es in ihren Augen sehen. Es tut mir leid Mama, dass ich dich enttäuschen muss. Ich halte das nicht mehr lange aus. Ich muss was fühlen. Außer diesen Schmerz im Herzen. „Ich geh kurz auf Klo", sagte ich und ging schnell ins Badezimmer. Ich schloss die Tür ab und sah mich um und mein Blick hing an der Nagelschere. Langsam ging ich auf sie zu. Ich nahm sie in die Hand, zog meine Hose runter und setzte mich auf den Boden. Dann fing ich an. Ich sah zu wie die Schnitte mit Blut gefüllt werden. Die Welt war still. Es gab nur noch mich und die Schere. Zum ersten Mal fühlte ich etwas, außer den Herzschmerz oder die Schläge meines Vaters. Langsam lief Blut mein Bein herunter und ich genoss es. Ich schloss meine Augen und genoss es einfach. Ich fühlte mich, als würde ich schweben. Doch plötzlich leuchtete mein Handy auf und ich legte die Schere weg.

Melody💕

Wann kommst du?

Komme gleich

Bin schon auf dem Weg
mit Liam, holen dich ab

WAS?!?! Ich versuchte so schnell wie möglich die Blutung, von den Schnitten, die ich eben noch genossen hatte, zu stoppen. Ich legte endliche Tücher drauf jedoch wollte es nicht aufhören. Ich nahm mir einen Verband aus der Schublade und band es drüber. Nachdem ich alles aufgewickelt hatte, zog ich mir meine Hose wieder hoch und stand auf. Ich spülte die Toilette ab, damit meine Mutter denkt ich war auf Toilette. Dann verließ ich das Badezimmer. Die Schere nahm ich in die Hand und legte sie in meinen Rucksack, mit den Sachen, die ich zu Melody mit nehme. Schnell holte ich meinen Rucksack und wollte gerade runter laufen, als ich meinen Vater schreien hörte: „Kacke, es tut so weh". Ach echt? Verdient.

Weiter ging ich die Treppen runter und wollte gerade die Tür öffnen, als es klingelte. Ich öffnete die Tür und sah Melody und Liam. „Ja wir können raus gehen", sagte ich. Die Tür hatte ich nur einen Spalt offen, damit sie nicht sehen was drinnen vor sich geht. „Ich hab Durst, können wir rein kommen?", fragte Melody. Ich antwortete: „Nein, die Gäste meiner Eltern sind in der Küche". Mein Vater schreite: „Ahhhh". Ich versuchte es zu überspielen. „Hahahaha. Mein Vater schreit immer so als Spaß", lachte ich. Melody kniff die Augen zusammen und sah mich mit ihrem Todes Blick an. „So wir können gehen", versuchte ich die beiden dazu zu bringen, zu gehen. „Ich hätte auch Durst", gab Liam dann dazu. Wollt ihr mich verarschen? „Das geht nicht. Lass uns gehen", sagte ich genervt. „Ahhhhh", mein Vater schrie wieder vor schmerzen, „Ich bring mich um". Melody sah mich mit weit aufgerissen Augen an und Liam sah mich fragend an. „Yuna, was ist wirklich los?", fragte Liam. „Nichts. Mein Vater hat nur mit den Gästen etwas getrunken. Lass uns gehen", sagte ich wieder. Sie verstehen es einfach nicht. Ich kann keine Hilfe annehmen. Ich bin zu stolz dafür.

Nach ein paar Minuten sind wir endlich in Liam's Auto eingestiegen und sind losgefahren. „Yuna, Erzähl uns die Wahrheit", sagte Melody auf einmal. Ich kann nicht. Bitte lass mich in Ruhe. „Was meinst du?",stellte ich mich dumm. „Was geht bei dir zu Hause ab? Stell dich nicht dumm, Yuna", fragte Melody. Sie versuchte es immer weiter. Ich werde es dir nicht erzählen. „Nichts, was soll abgehen", stellte ich mich weiter dumm. Sie seufzte und drehte das Radio auf.

Als wir da waren, stiegen wir aus. Die ganze fahrt lang hat niemand ein Wort verloren. „Mylady", scherzte Melody dann und half mir aus dem Wagen. Sie konnte es mir nicht übel nehmen. Ich hoffe so sehr, dass sie nicht sauer ist.

„Ach hallo, Kinder", begrüßten uns die Eltern meiner besten Freundin. Mrs. Parker zog mich in eine Umarmung und Mr. Parker gab mir nur seine Hand. Ich glaube er mag mich nicht besonders. Warum, weiß ich auch nicht.  „Lass uns hoch gehen, Yuna", schlug Melody vor und ich stimmte mit einem Nicken zu. In Melody's Zimmer angekommen, redeten wir noch, bis es endlich Abend war. Ich war so müde. Ich wollte nur noch schlafen.

Schon wieder. Ein Albtraum weckte mich. Ich schwitze so sehr. Ich konnte, mal wieder, nicht atmen. Haha ratet wer wieder in meinen Träumen aufgetaucht ist. Richtig. Mein super toller Vater. Ich schaute auf die Uhr. 03:00 Uhr. In 3 Stunden müssten wir aufstehen. Ich wollte auf Toilette gehen um mich wieder zu beruhigen. Diesmal ging ich so leise wie möglich. Ich ging zur Tür und packte nach meinem Rucksack. Ich griff einmal rein und zog die Nagelschere heraus. Mit der Nagelschere machte ich langsam die Tür auf und lief leise ins Bad.

Puh. Geschafft. Im Bad angekommen, schloss ich ab, machte den Klodeckel runter und setzte mich drauf. Die Nagelschere fest umklammert fing ich wieder an mich zu schneiden. Ich fühlte mich irgendwie frei. Als würde ich fliegen. Und es beruhigte auch meine Atmung. Alles war so unrealistisch aber jetzt... Jetzt bin ich real. Ich bin ein Mensch der auch existiert. Ich fühle mich lebend.

Ein paar Minuten später, war ich wieder im Zimmer meiner besten Freundin angekommen und legte mich ins Bett. Diesmal schlief ich schnell aber vor schmerzen ein.

Hey Friends <33

Nächstes Kapitel komm am
Donnerstag🤭

Ich habe mich mit 12 das erste mal selbst verletzt und möchte sagen das es nicht romantisiert werden sollte. Fangt gar nicht erst an bitte. Es verschlimmert alles nur. Ich bin bis heute nicht davon weggekommen.

Wie fandet ihr das Kapitel?💕

Was denkt ihr von Liam?

Was haltet ihr von Melody?

Daddy IssuesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt