Seine Arme (13)

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Ich hatte mich wieder etwas beruhigt. Ich glaube ich werde es wirklich durch ziehen. Fühlt sich irgendwie befreiend an, daran zu denken, wie der tot ist. Mit diesen Gedanken nahm ich mir das nächste Blatt und schrieb weiter.

Liebe Melody,
wenn du das ließt, bin ich also tot. Ich möchte dir sagen, dass du keine Schuld daran hast. Im Gegenteil. Du hast mich dazu gebracht, länger zu leben. Wegen dir bin ich ein bisschen länger geblieben. Du warst der Grund, dass ich es besser ausgehalten hab. Auch dein Bruder hat mir geholfen. Er hat mich wie seine eigene Familie behandelt. Ich danke euch beiden, dafür dass-

Ich wollte gerade, auch Melody's Brief zu Ende lesen, jedoch knallte etwas gegen mein Fenster. Schnell versteckte ich die Briefe wieder in der Schublade und sah aus dem Fenster. Dort war Liam. Ich machte das Fenster auf und er gab mir ein Zeichen, dass ich die Tür aufmachen solle. Ich ging leise runter und öffnete die Tür. Mein Vater war diese Nacht nicht nach Hause gekommen, weswegen ich heute keine großen Probleme hatte.

„Hey, was machst du hier?", fragte ich ihn verwundert. Er sah auf mich runter und antwortete: „Ich bin in der Gegend rumgelaufen und hab gesehen, dass bei dir das licht noch brennt". „Warum läufst du, unter der Woche, in der Nacht rum?", fragte ich ihn dann woraufhin er mit einer Gegenfrage antwortete: „Warum bist du, unter der Woche, nachts noch wach?". Darauf hatte ich keine Antwort. Ich schlug vor, nach oben in mein Zimmer zu gehen, damit meine Mutter uns nicht hört. Er stimmte zu und wir liefen leise in mein Zimmer. Als er in meinem Zimmer war, sah er sich um und blieb letztendlich an meinem Schreibtisch stehen. Oh oh. Gerade hatte ich bemerkt, dass ich Melody's Abschiedsbrief noch gar nicht weggeräumt hatte. Schnell stand ich von meinem Bett auf und bemerkte, dass er ihn schon in der Hand hatte. „Liam, gib mir das", sagte ich etwas lauter und versuchte ihm den Zettel aus der Hand zu reißen. Aber er hielt ihn so hoch, dass ich nicht mehr dran kam und er laß weiter. Ich sprang ständig hoch und versuchte ihn mir zu holen aber es war zu spät.

„Yuna, was ist das?", fragte er mich, „Warum schreibst du sowas?". Ich bemerkte, dass das hier gerade alles real war. Ich fing erneut an zu weinen. Langsam wird es peinlich, wie oft ich vor ihm weine. „Es tut mir leid", flüsterte ich. Er kam auf mich zu und umarmte mich fest. Ich spürte Wärme. Seine Wärme. Ich fühlte mich irgendwie wohl in seinen Armen. In seinen Armen fühlte ich mich sogar noch wohler als bei Melody. In seinen Armen war ich sicher. „Du bringst dich aber nicht wirklich um oder?", fragte er mich, ließ mich aber nicht los. Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: „Ich hab sie damals geschrieben". Jetzt drückte er mich noch fester gegen seine Brust. „Du hast aber keine Gedanken mehr, oder", fragte er dann. Ich blieb still. Ich wusste ganz genau, dass ich immer noch so denke. Manchmal wünsche ich, mein Versuch damals, hätte geklappt. „Yuna", flüsterte er. Er ließ etwas lockerer und schaute dann besorgt auf mich runter.

~~~~

Langsam wachte ich auf. Ich war irgendwie glücklich. Bis ich dann merkte wer ich bin und wo ich jetzt hin musste. Ich sah mich in meinem Zimmer um. Mein Blick blieb dann auf der Uhr hängen. 10:24?! Ich hab ja komplett verschlafen! Ich wollte gerade aufstehen und mich für die Schule fertig machen, als ich bemerkte, dass es eh keinen Sinn mehr hat jetzt zu gehen. Also brauch ich erst gar nicht gehen. Ich legte mich in mein Kissen zurück und erinnerte mich dann. Letzten Abend war Liam da. Wo ist er hin? Ich nahm mein Handy in die Hand und niemand hatte mir geschrieben. Irgendwie hatte ich an eine Nachricht von ihm gehofft.

Mein Vater war immer noch nicht da. Er ist seit 2 Tagen nicht nach Hause gekommen. Irgendwie machte es mich glücklich, wenn er nicht da ist. Aber wie könnte ich ihn hassen? Er ist mein Vater. Aber manchmal wünschte ich er wäre nicht mehr da. Meine Mutter war schon früh aus dem Haus arbeiten. Ich seufzte. Also wieder alleine. Naja besser als wenn mein Vater noch da ist. Ich ging runter, in die Küche, machte mir ein Spiegelei und aß es dann. Nachdem ich fertig gegessen hatte, setzte ich mich auf die Couch. Ich schaltete den fernsehen ein und schaute einfach nur zu. Irgendwie sprangen aber meine Gedanken immer wieder zur selben Person. Langsam reicht es. Er soll endlich aus meinen Gedanken verschwinden.

Ich schaute auf die Uhr. Es war 15:30 Uhr. Liam sollte jetzt aus der Schule raus sein. Ich checkte nochmal mein Handy. Ich sah eine Nachricht und wurde sofort aufgeregt, regte mich jedoch wieder ab, als ich sah, dass es Melody war.

Melody💕

WO WARST DU?!?!?

Hab verschlafen

😾😾😾

Komm jetzt zu mir oder ich
komme zu dir

Okay, bin auf dem Weg

~~~~

Es waren schon ein paar Tage vergangen. Es war Freitag, nach der Schule. Ich war natürlich wieder mit meinen Freundinnen unterwegs. Wir beschlossen zu der Hausparty von Carter zu gehen. Carter war, mit Liam und seinem Freundeskreis, somit einer der beliebtesten Schüler an unserer Schule. Wir hatten gehört, dass dies die Party des Jahres sei und jeder kommen müsste. Den Rest des Tages liefen wir durch die Stadt, kauften Sachen und hatten einfach Spaß. Bis dann der Abend anbrach. Wir gingen zu Melody's Haus, wie immer, machten uns da fertig und gingen um ungefähr 21:00 Uhr los. Ich trug ein schwarzes, kurzes Kleid mit Spaghettiträgern, welches ein bisschen oberhalb meiner Knie ging. Hannah, Heather und Melody trugen ähnliche Kleider. Auch kurz mit Spaghettiträgern, jedoch aber in anderen Farben. Also hatten wir quasi alle das selbe an, nur in verschiedenen Farben.

Als wir da waren, konnte ich fast die ganze Schule sehen. Wirklich fast alle waren da. Man konnte eine Bar sehen, eine Couch mit vielen Leuten drauf, davor ein Fernsehen auf dem gerade ein Fußballspiel lief. Scheint so als ob sie wetten würden, wer gewinnt. Mein Blick ging weiter durch den Raum und man konnte auch nach draußen sehen. Dort war dann eine Tischtennisplatte, ein Pool und wieder eine Couch mit vielen Leuten drauf. „Wollen wir was trinken?", fragte Hannah dann. „Klar", stimmten alle dann ein. Wir liefen zur Bar und bestellten uns Drinks. Die anderen lachten, redeten und hatten spaß. Jedoch konnte ich nicht richtig hinhören. Irgendwas piepte in meinen Ohren. Irgendwas betäubte meinen Hörsinn. Und irgendwie fühlte ich mich so leer. So... ich kann es selbst nicht beschreiben. Irgendwie konnte ich das alles nicht richtig genießen. Ich wusste was dabei helfen könnte. Ich bestellte mir mehr Drinks. Und mehr. Und noch mehr. Bis ich schließlich keinen einzigen klaren Gedanken mehr auffassen konnte. Die leere war immer noch da. Sie geht nie komplett weg...

Hey Friends <3

Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Nächstes Kapitel kommt nächste Woche <33

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Was haltet ihr von Hannah und Heather?

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