Leere (14)

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Ich stolperte durch den Raum und suchte nach irgendetwas. Ich wusste selbst nicht was. Ich brauchte irgendwas. „Yuna, bleib stehen!", schrieen meine Freunde mir hinterher. Ich blieb aber nicht stehen. Ich muss etwas finden. Was suche ich nur?! Nun hörte ich doch auf zu laufen. Nach einer kurzen Zeit, waren auch meine Freundinnen angekommen. Sie waren aus der Puste. „Isch will", sagte ich und zeigte dann auf meine Freundinnen, „Noch mehr trinken". Sie sahen mich verwirrt an und wollten gerade etwas sagen, als ich schon wieder zur Bar stolperte. „Isch will Wodka", bestellte ich dann, als ich an der Theke war. Er nickte, nahm Wodka raus und goss es mir in ein kleines Glas. Ich exte es. Es brannte in meinem Hals aber ich ignorierte es einfach und blickte nach draußen. Auf dem Tisch hat ein Trinkspiel stattgefunden. Und schon stand ich wieder auf und versuchte nach draußen zu laufen.

„Kann isch mitspielennnnnnnnnnn?", fragte ich und zog aus irgendeinen Grund das „N" extra lang. Alle schauten mich an und normalerweise würde ich niemals fremde Leute ansprechen. Fremde Leute machten mir Angst. Allein dieses Gefühl, wenn mich alle anstarren. Aber mir war es jetzt egal, wegen dem ganzen Alkohol. „Klar", sagte einer von ihnen, „aber bist du sicher, dass du noch mehr trinken willst?". Ich nickte schnell und schon spielte ich mit. Ich bin ein paar mal hingefallen aber stand schnell wieder lachend auf. Alles war lustig. „Yuna, da bist du ja", hörte ich meine Freundinnen von hinten rufen, „komm mit jetzt, wir fahren nach Hause. Du bist schon komplett betrunken". Ich wollte nicht nach Hause. Alles aber nicht Nach Hause. Nein nicht nach Hause!

Ich war in meinem Zimmer. Es war mitten in der Nacht und ich schrieb etwas in mein Notizbuch. Alles war in Ordnung, bis ich die Tür unten hörte. Mein Vater war nach Hause gekommen. Natürlich betrunken. Er schrie rum. Er hatte wieder schmerzen. Ich hörte ihn langsam die Treppen hochkommen. Ich will nicht, dass er mich anschreit oder schlägt. Ich fing an zu zittern. Meine Beine sprangen auf und ab und meine Hände zitterten. Der Stift fiel mir aus der Hand und ich hörte mein Herz gegen meine Brust schlagen. Es schlug schneller als sonst. Ich lag mein Notizbuch bei Seite, machte das Licht aus und legte mich schnell ins Bett. Ich drehte meinen Kopf zur Wand und hörte dann die Tür, wie sie geöffnet wurde. Mein Vater rief: „Hure", und verschwand dann wieder aus meinem Zimmer. Ich atmete wieder aus. Ich blieb aber liegen. Wenn er wieder reinkommt, bin ich am Arsch.

„Nein nach Hause!", schrie ich, als mich Melody am Handgelenk mitziehen wollte. Ich zog meine Hand weg und sie schaute mich an. Irgendwie besorgt. „Yuna, wir haben keine Zeit dafür!", rief Heather, „komm jetzt!". Ich hörte die anderen im Hintergrund weiter trinken. Ich will nicht nach Hause! „Lasst misch", schrie ich und drehte mich wieder um und weiter zu trinken. Wenn ich ehrlich bin, füllt nicht mal der Alkohol die leere. Nur er füllt sie. Sogar wenn ich betrunken bin, denk ich an ihn! Langsam reicht es.

Ich fing an zu lachen, da ich sah wie jemand hinfiel. Es war lustig. Er ist so hingefallen wie mein Vater damals. Ich musste ihn reintragen, damit er draußen nicht erfriert. Plötzlich hörte ich auf zu lachen. Ich spürte keine Luft mehr in meiner Lunge. Das darf jetzt nicht passieren. Nein, alles ist gut. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Warum hilft es nicht?! Ich kann das nicht mehr. Diese Panikattacken ständig. Ich bekam Panik, als meine Atemübungen nicht mehr halfen. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die wand. „Yuna, alles okay?", ich hörte die Stimmen nur gedämpft. Ich sah mich um und es war alles verschwommen, von den Tränen in meinen Augen. Verdammt, verdammt, verdammt. Ich hörte sie reden. Ich konnte aber nichts mehr verstehen, da mein Herzschlag und meine Atmung lauter als die Stimmen waren. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen, jedoch half nichts. Ich spürte dann auf einmal etwas an meinem Arm. Es war wärme. Es war seine Wärme. Warum ist er da?Er redete mit mir und half mir, mich zu beruhigen. Es half mir wirklich. Als ich wieder Luft in meinen Lungen spürte, war ich erleichtert.

Als ich dann auch wieder klarer sehen konnte, sah ich Liam, der vor mir kniete. Ich lächelte ihn an und er half mir auf. „Yuna, lass uns jetzt fahren", sagte Melody dann, „dir gehts nicht gut". Ich schüttelte den Kopf und lachte: „Mir gehts super duper". Ich musste lachen. „Yuna, dir gehts nicht gut", gab sie dann von sich. „Mir gehts mega gut", lachte ich weiter. „Yuna, hör auf und komm jetzt mit", Melody wollte nicht aufhören. Jetzt verdrehte ich die Augen: „Mir gehts gut, warum sind alle so dramatisch?". Jetzt kam sie näher und sagte: „Yuna, komm jetzt mit, bitte. Dir gehts nicht gut". Liam, Hannah und Heather standen an der Seite und warteten auf mich. „Lass misch in Ruhe", schrie ich, „Isch brauche keinen Babysitter". Jetzt war sie die, die ironisch lachte: „Ja anscheinend ja schon". Jetzt reichte es. Ich drehte mich um und spielte weiter das Trinkspiel. Alle schauten mich komisch an, da ich eben noch an der wand geheult hatte aber dass war mir eigentlich egal. Ich hörte die anderen hinten reden, ignoriere es jedoch.

Nach einer kurzen Runde vom Trinkspiel, bemerkte ich, dass ich hochgehoben wurde. Liam hatte mich über seine Schulter geworfen und trug mich aus der Party raus. Ich hämmerte gegen seine Rücken und schrie: „Lass mich runter, du Idiot". Eigentlich mochte ich es wenn er mich hielt, aber gerade nicht. Als ich merkte, dass nichts etwas brachte, blieb ich still. Ich fing dann plötzlich an zu lachen: „Ich wünschte mein Vater hätte sich so um mich gekümmert". Ich fand das total lustig gerade. Hannah rief: „Was?!". Liam blieb stehen und setzte mich ab. Wir waren vor seinem Auto und ich lachte immer noch: „Ihr seid besorgter um mich, als mein Vater je sein wird". Die anderen schauten much verwirrt an, während ich lachte. „Das ist eigentlich eine Entführung", lachte ich immer weiter. „Setzt euch erstmal ins Auto", sagte Liam und wir alle saßen im Auto. Liam am Steuer, Melody neben ihm und Heather und Hannah links und rechts von mir. Ich lachte immer noch. Lustig, wie meine Freunde sich mehr um mich sorgen als meine eigene Familie.

Hey Friends <333

Lesenacht #1🫶🏼🫶🏼

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Daddy IssuesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt