DREIUNDFÜNFZIG

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Brier
Ich bin völlig erschöpft als ich das fünfte mal in dieser Halle aufwache. Mein ganzer linker Ärmel weg. Meine Haut ist aber verschont geblieben, seit dem ersten Mal als ich hier aufgewacht bin habe ich keine neuen Verletzungen bekommen, dafür habe ich noch die vom ersten Mal. Jedoch verheilen sie auch nur sehr sehr langsam, der einzige Vorteil den ich habe ist der das ich keine schmerzen spüre.
Als ich vor ein paar Tagen, in Südamerika war und danach bewusstlos geworden bin bin ich wieder hier aufgewacht genau wie die zwei Male danach und jetzt. Keiner der Engel versteht warum ich durch das Eis kann aber ich tue es und habe bisher auch immer geschafft die Gesichtslosen zu retten. Jedes Mal war ich etwas länger bei Bewusstsein. Diesmal war ich sogar so lange bei Bewusstsein, dass einer der Fighter über mir erschien, bevor ich ein Wort sagen konnte war ich weg getreten.
Ich stehe auf und sehe wie Michael schon längst auf mich zu kommt. Er mustert mich besorgt und ich lächle einfach es ist das einzige was ich tun kann.
"Du hast das toll gemacht, jetzt musst du nur noch ein letztes Mal. Sariel ist schon in deinem Zimmer und macht alles für dich bereit."
"Danach kann ich nach Hause?" Ich schaue ihn mit großen Augen an.
"Du weißt, dass ich das nicht entscheiden kann. Aber du wirst deine Chance bekommen um mit ihm zu reden. Versprochen."
Ich schlucke und lächle. "Wo ist das letzte Nest?"
"Amerika." Sagt er nur. Dann laufen wir beide wieder durch das Tor. Ich bin in meinem Zimmer und Michael ist weg. Sariel ist auch nirgends zu entdecken. Dafür ist ein Bad eingelassen und etwas zum anziehen liegt auf meinem Bett bereit. Ich ziehe mir den Lappen über den Kopf und steige in die Wanne. Ich könnte einschlafen bei diesem Gefühl. Dies Wärme erinnert mich immer an Atlas, an seine Umarmungen und seine warmen Küsse.
Ich vermisse ihn.
Als ich wieder aus der Wanne steige und mir das Handtuch umgewickelt habe öffnet sich die Zimmertür und ich bekomme fasst einen Herzinfarkt. Ich umfasse das Handtuch fester als ich erkenne wer mein Zimmer betritt.
"Was tust du hier?" Ist das aller erste was aus meinem Mund kommt. Gabriel beginnt zu grinsen als er sieht wie ich mein Handtuch fester umschließe und schließt dann die Tür, "Hallo, nur weil du ein Engel bist heißt das noch lange nicht, dass du das recht hast hier einfach rein zu spazieren." Sage ich mit einem sehr wütendem Unterton. Er verschränkt seine Arme vor der Brust und lehnt sich gegen die Tür. „Schon mal etwas von Privatsphäre gehört?"
"Ich bin nicht nur ein Engel, sondern ein Erzengel. Und außerdem wohne ich hier, du bist nur ein Gast. Ich kann machen was ich will." Sagt er grinsend.
"Warte sagtest du nur zu Besuch weißt du etwas was ich nicht weiß?" Ich schaue ihn misstrauisch an und in seinem Gesicht ändert sich nicht wirklich was er grinst weiter hin.
"Ich dachte die wäre bewusst, dass er dich zurückschicken wird. Du bist ein Mensch und du hast quasi noch dein ganzes leben vor dir." Erklärt er mir.
"Was ist aber wenn er denkt ich bin gefährlich um zurück zu gehen?" Frage ich ihn kleinlaut. Er antwortet nicht direkt und auch sein Grinsen verschwindet.
"Du hast dich für viele deiner Freunde geopfert und hunderten Menschen das Leben gerettet. Er wird dich in irgendeiner Weise belohnen wollen, du hast etwas geschafft was wir Engel in mehreren hundert Jahren nicht geschafft haben." Er macht eine pause. "Du wirst nach Hause gehen."
"Danke, wirklich." Er beginnt wieder zu lächeln und will wieder aus dem Zimmer rausgehen, da fällt mir ein, dass es wahrscheinlich einen ganz anderen Grund gegeben hat warum er her gekommen ist. "Warum bist du her gekommen?"
Er dreht sich wieder zu mir um. "Egal was du morgen tust, du darfst nicht bewusstlos werden. Ist das klar?" Gabriel schaut mich mit einem eindringlichem Blick an.
"Warum?"
"Versprich mir, dass du es einfach tust okay? Werde nicht Bewusstlos."
Ich schlucke dann nicke ich, "Ja, ja klar. Aber werde ich mich dann nicht nicht auflösen? Bleibe ich dann nicht auf der Erde?"
"Glaub mir, du wirst bewusstlos und du wirst dich auflösen." Er fasst wieder nach dem Türgriff und ich kann ihn nochmal davor abhalten.
"Gabriel?" Er dreht sich langsam zu mir um. "Danke." Er lächelt und ich erwidere es. Dann öffnet er schließlich die Tür und geht aus dem Zimmer.
Als ich mich dann endlich wieder angezogen habe klettere ich sofort ins Bett. Ich greife nach den Spiegel. Das ist mein Ritual bevor ich schlafen gehe. Ich sehe immer etwas anderes. Mal ist Atlas am trainieren, mal am essen, auch wenn er nie auf isst, mal ist er im Unterricht und manchmal sehe ich ihn auch am weinen. Ich vergesse andauernd, dass bei ihm schon so viel mehr Zeit vergangen ist. Er leidet schon seid fünf Wochen während ich gerade mal zwölf Tage hier bin. Und wenn ich hier acht Stunden schlafe ist schon wieder ein Tag bei ihm vergangen. Es macht mich verrückt. Es tut mir weh ihn so zu sehen.
Atlas sitzt gerade jetzt zusammen mit Celio auf seinem Bett. Die beiden spielen wortlos an ihrer Spielekonsole. Die beiden sehen aus als würden die das eigentlich gar nicht tun wollen aber sie machen es trotzdem. Ich will gerade an Crystal denken aber da sehe ich schon ihr rotes Haar verteilt auf Celios Bett. Wie es aussieht schläft sie, ihr Körper ist zusammen gerollt und mit der Decke von Celio bedeckt. Zwischendurch wirft Celio ihr einen besorgten Blick zu. Celio fragt Atlas etwas was sich anscheinend auf Crystal bezieht, denn jetzt schaut er auch zu ihr. Er nickt kurz und sagt dann noch etwas was aussieht wie ein "Keine sorge, sie wird wieder." Wäre ich Celio könnte ich dem was er sagte kein vertrauen schenken, aber Celio bekommt auch nicht mit wie Atlas sich selbstverletzt in dem er ohne Bandagen trainiert oder manchmal einfach nur still in die leere schaut als hätte man ihm alles genommen, ich kann diese Blicke gut deutet, weil ich die ersten paar Tage und auch noch manchmal so ins nichts schaue und daran denke was passiert, wenn ich nicht mehr zurück zu ihm darf. Neben Atlas ist Crystal auch die Jenige die am wenigsten irgendwas tut. Ich habe auch bei Michael nachgefragt und er meinte er spürt bei ihr nur Trauer und Trübsal. Ich vermisse sie genauso sehr wie Atlas. Ich vermisse ihr Grinsen und ihre strahlenden Augen. Ich habe es kein einziges Mal gesehen.
Celio sagt etwas zu Atlas, Altas nickt und streckt seine Hand dann nach dem Knopf zum ausschalten aus. Dann ist das Zimmer dunkel. Auch ich beschließe zu schlafen. Ich lege den Spiegel weg und zwinge mich zu schlafen. Ich würde Atlas sogar beim Schlafen zugucken, aber ich bin selber Todmüde und ich habe keine Ahnung wie viel schlaf ich bekomme, theoretisch könnten die Gesichtslosen jeder Zeit angreifen.

𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐥𝐞𝐦𝐞𝐧𝐭𝐬; 𝐎𝐧𝐥𝐲 𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 (FIRST DRAFT) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt