EINUNDDREIZIG

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Brier
Ich wache durch eine merkwürdige Bewegung neben mir. Es muss unheimlich früh sein, denn als ich meine Augen öffne und aus dem Fenster gucke ist es noch stock dunkel. Man erkennt sogar ein paar Sterne. Jedoch drehe ich mich um zu Atlas welcher offensichtlich wach ist.
Atlas liegt mit dem Gesicht zu mir und trotz der Dunkelheit erkenne ich seine strahlenden Augen. Er liegt nur ein paar Zentimeter weg von mir, aber mir kommt es so vor als würde er gleich vom Bett fallen.
"Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken " Erklärt er mir aber ich lächle einfach nur.
"Du hast mich gar nicht geweckt." Lüge ich.
"Lüge." Zustimmend nicke ich. Ich frage mich warum ich überhaupt gelogen habe.
"In Ordnung vielleicht. Aber ist alles gut bei dir? Du wirkst nicht so als hättest du schon geschlafen." Frage ich ihn flüsterternd.
"Liegt daran, dann ich auch noch nicht geschlafen habe." Verwirrt schaue ich ihn an.
"Was meinst du? Du sahst eben doch so müde aus."
"Ja, aber ich will sichergehen, dass es dir gut geht." Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht welche mir nur eine Sekunde davor ins Gesicht gerutscht ist.
"Mir geht es gut und ich will nicht, dass du wegen mir nicht schläfst." Erkläre ich ihm.
"Willst du die Wahrheit hören?" Fragt er mich uns sofort nicke ich. Ich will die Wahrheit kennen. "Ich habe Angst."
"Angst, aber wovor?" Ich bin verwirrt.
"Davor, dass er, Artemis, dir das selbe antut wie mir."
Er will mir erzählen was passiert ist?
Er setzt sich aufrecht hin und ich folge ihm ganz automatisch. Er lehnt sich gegen das Kopfteil und ich setzte mich im Schneidersitz gegenüber.
Atlas greift nach der kleinen Lampe auf meinen Nachttisch und macht sie an. Ich erkenne ihn jetzt deutlich. Er sieht nervös aus.
"Ich war wie du." Er spricht es so leise aus, dass ich es kaum verstehe, aber ich tue es und es hallt jetzt in meinem Kopf.
Was meint er?
"Ich war ein Element genau wie du. Na ja, nicht ganz. Ich hatte nur ein Element."
Trotzdem verstehe ich nicht ganz. Wie konnte er seine Kräfte verlieren?
Es ist als hätte er meine Gedanken gelesen denn jetzt redet er weiter.
"Es war alles Artemis Schuld. Wir waren damals gute Freunde. Sehr gute. Wir haben viel Mist gebaut und so was, was man halt alles mit fünfzehn macht. Irgendwann wollte er noch weiter gehen und ich war nicht damit einverstanden und Artemis wurde ungeheuer wütend. Er meinte, wenn ich nicht mitkommen würde er Sachen erzählen und tun die meine und die Zukunft meines Bruders ruiniert hätte."
"Warte, du hast einen Bruder?"
"Ich hatte einen." Murmelt er nur und mit steht der Mund offen. Was zur Hölle ist passiert?
Ich greife mach seiner Hand als er ganz still wird.
"Artemis wollte, dass wir und ins die Stadt schleichen und das Abends." Er zieht seine Hand aus meiner weg und spielt mit seinen Fingernägeln.
"Weil ich nicht wollte, dass Artemis irgendwas erzählt habe ich dann auch zugestimmt. Es war die schlimmste Entscheidung die ich je getroffen habe. Wir waren nur ein paar Sekunden aus dem Tor draußen und dann kamen Gesichtslose. Sie haben geschrien und mein Körper ist geschmolzen. Ich konnte mich nicht halten, Artemis aber schon und ist einfach weg gerannt. Er hat mich zum Sterben zurück gelassen.
Einer dieser Gesichtslosen ist auf mich zu gekommen und hat mich gepackt und durch die Luft geschleudert. Ich wurde bewusstlos und alles an was ich mich sonst erinnern kann ist Schmerz. Purer Schmerz. Der Gesichtslose hat mich gekratzt."
"Deswegen die Panikatake? Du dachtest.." Er nickt langsam
Er lehnt sich etwas nach vorne und hebt seinen Hoddie an. Auf der linken Seite hat er eine Narbe die mir vorher noch nicht aufgefallen ist. Sie ist bestimmt zehn Zentimeter lang und über seiner Leiste.
Ich schaue Atlas wieder in die Augen.
"Ich wäre um ein Haar fast gestorben aber mein Bruder hat den Gesichtslosen rechtzeitig getötet.." Er macht eine unheimlich lange Pause. "Er hat ihn getötet und hat mein Leben gerettet, aber wurde selber von einem Gesichtslosen getroffen.
Ich konnte niemandem sagen, dass es mir wieder besser ging, denn niemand war da. Ich bin also selber nach draußen um nachzuschauen und habe meinen Bruder regungslos auf der Straße vor der schule gesehen. Er wurde am Herz getroffen. Und das letzte was er sagte war 'pass auf sie auf'."
Ich sehe wie Atlas eine Träne verliert und sofort umarme ich ihn ich umarme ihn und er umarmt mich so feste wie er kann, seine Finger krallen etwas in meine Seiten aber das ist völlig in Ordnung. Ich spüre wie er weint. Seine Tränen durchnässt mein Shirt an der Schulter auf der sein Kopf liegt.
Sobald er mich wieder loslässt wischt er mit seinem Ärmel über sein Gesicht. Seine Augen sind rot aber ich spreche ihn nicht darauf an.
Ich lehne mich nur nach vorne um ihn zu küssen. Es ist das erste was mir in den Sinn kommt. Sobald meine Lippen seine Lippen berühren erwidert er den Kuss. Er legt seine Arme um meine Tallie und zieht mich auf seinen Schoß. Ich lege meine Hand auf seine Wangen und dieser Kuss ist voller Emotionen. Ich habe noch nie so viel gefühlt.
Ich löse mich vorsichtig von ihm uns schaue in seine Augen, sie strahlen immernoch diesen schmerz aus uns ich schwöre ich erkenne auch Peinlichkeit.
"Altas vertrau mir. Du bist die stärkste person die ich kenne. Es tut mir so leid was du durchgemacht hast und jetzt wo ich weiß, dass du auch Kräfte hattest verstehe ich alles so viel besser." Erkläre ich ihm. Er setzt sich ein Lächeln auf die Lippen was so falsch ausschaut aber trotzdem Hoffnung ausstrahlt. Ich streiche mit meinen daumen über seine Wangen und sage dann, "Wenn dir nicht nach Lächeln ist dann mach es nicht. Ich weiß auch so, wie stark du bist." Erleichtert nickt er und hört wirklich auf zu lächeln. "Ich bin müde, können wir und vielleicht wieder hinlegen und schlafen?" Frage ich ihn vorsichtig und er nickt.
Er löst seine Arme von mir und genau wie ich legt er sich dann hin, er schaltet das kleine Licht noch aus, bevor ich spüre wie er seine Arme um meine Taille wickelt und mich mah an ihn zieht.
Ich warte bis Atlas Atem ruhig und gleichmäßig ist damit ich weiß ob er auch wirklich schläft, erst dann schlafe ich selber.

𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐥𝐞𝐦𝐞𝐧𝐭𝐬; 𝐎𝐧𝐥𝐲 𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 (FIRST DRAFT) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt