NEUNUNDVIERIG

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Brier
Sobald wir durch das Tor gegangen sind, sind nur noch ich und Sariel übrig, ich frage mich erst gar nicht wohin er verschwunden ist. Das würde mir wahrscheinlich nur noch mehr Kopfschmerzen machen. Wir, also Sariel und ich stehen in einem Zimmer, es sieht aus als wäre es ein Ganz normales Schlafzimmer, es ist minimalistisch eingerichtet aber sieht teuer aus. Ich weiß nicht einmal ob es hier so etwas wie Geld gibt.
Aber gleichzeitig realisiere ich, dass wenn ich in diesem Schlafzimmer stehe auch wahrscheinlich länger hier bleiben werde.
"Ich werde nicht zurück gehen?"
"Ich kann das nicht bestimmen, genauso wenig kann das einer der Anderen bestimmen. Wir haben keine Macht darüber. Nur einer kann das bestimmen und außerdem musst du sowieso zuerst deine Bestimmung erfüllen." Erklärt sie, dabei lässt die von mir ab und läuft zu der Badewanne die offen im Zimmer steht. Anstatt ihr zu widersprechen schlucke ich meine Spucke runter und frage etwas anderes.
"Das alles sieht aus wie ein Traum. Und eben dieser andere Ort sah genauso aus wie in meinen Vorstellungen, wie kann das sein?"
"Weil es alles deiner Vorstellung entspricht. Jeder stellt sich etwas anderes unter dem Himmel vor, bei dir sah es eben so aus, weil du es dir so vorgestellt hast. Und dein Schlafzimmer sieht so aus, weil es auch deiner Persönlichkeit entspricht." Erklärt sie mir. Und dreht den Wasserhahn auf. Ich nicke langsam.
"Wie ist das alles bloß möglich?" Murmel ich leise. Sariel schaut mich fragen an. "Ich meine, das ist so irre."
"Glaub mir, ich bin schon lange ein Engel und ich habe es immer noch nicht verstanden." Grinsend schaut sie mich an. Aus einer Kommode holt sie Handtücher heraus und aus dem Schrank daneben etwas was aussieht als wäre es einfach nur Stoff. Sie entfaltet es und zeigt es mir. "Das kannst du gleich anziehen, ich weiß, es ist nicht das was du sonst trägst aber du wirst dich daran gewöhnen." Sie legt es auf dem Bett ab und die Handtücher neben der Badewanne. "Falls du etwas brauchst musst du einfach nur meinen oder Michaels Namen sagen, wir sind verbunden also sind wir immer für dich da."
"Danke" Murmel ich.
"Gerne." In ihrer Hand erscheint wieder der Spiegel von eben. "Ich lasse dir den Spiegel hier. Aber du solltest etwas wissen."
"Was ist es?" Frage ich.
"Die Zeit vergeht hier anders als auf der Erde. Wenn bei uns eine Stunde vergeht sind es auf der Erde schon drei."
Alles in mir ist jetzt plötzlich gelähmt. "Also als Michael eben gesagt ein paar stunden, meinte er die Zeit hier oder auf der Erde?"
Sariel presst ihre Lippen in eine Linie. "Er meinte unsere."
"Wie lange lag ich dort?" Frage ich leise.
"Fast sechs Stunden, ihm wird es aber besser gehen, also mach dir keine Sorgen."
"Was wenn ich erst in einem Jahr zurück kann, wenn überhaupt, dann ist er zwanzig und ich bin immer noch siebzehn."
Sariel legt ihren Kopf leicht schief. "Das wird nicht passieren. Es wird höchstens ein paar Tage dauern bis wir alle Gesichtslosen vernichtet haben."
Wieder schlucke ich, ein paar Tage.. Ein paar Tage können Wochen auf der Erde sein. Was wenn Atlas mich dann gar nicht mehr will? Was wenn Atlas jemand neues hat? Was wenn -
"Ich werde dich jetzt alleine lassen. Wir werden dich später auch den Anderen vorstellen, nur damit du bescheid weißt."
Sariel lächelt ein letztes Mal, dann dreht sie das Wasser wieder zu, läuft dann zur Tür und geht raus.
Ich traue mich nicht den Spiegel in die Hand zu nehmen, was wenn ich etwas sehe was mich verletzt?
Nein danke.
Ich streife mir vorsichtig die Klamotten vom Körper, ich habe Angst, der Verbrennungen könnten doch Schmerzen auslösen wenn ich meine Sachen zu hektisch ausziehe. Sobald ich entblößt bin steige ich in die Wanne. Warmes, angenehmes Wasser umgibt meinen Körper. Und sofort schließe ich meine Augen.

Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist als ich meine Augen öffne und auch aus der Wanne steige. Jedenfalls fühlt sich meine Haut schrumpelig an. Ich Wickel meinen Körper in eins der Handtücher genau wie meine Haare und ich erstarren etwas als ich das Schul-Symbol darauf erkenne. Dann erinnere ich mich aber wieder daran was Sariel gesagt hat, dass das alles mit meiner Vorstellung zu tun hat und so.
Jetzt wo ich wirklich ganz allein in diesem Raum stehe schaue ich mich nochmal um, ich schaue mir die kommode an aus der Sariel eben noch die Handtücher geholt hat und finde noch mehr davon. In dem Schrank sind noch mehr von diesen weißen Lappen. Gegenüber davon steht das Bett. Es sieht wirklich sehr kuschelig aus. Auf dem Bett liegt dieser Lappen und der Spiegel, in einer Kommode die links vom Bett steht finde ich tatsächlich Bücher. Genau die Bücher die ich auch Zuhause habe. Ich lächle und spüre den Verlust einer Träne, ich wische sie sofort weg und gehe zurück zum Bett.
Ich ziehe mir diesen komischen Lappen über und ich fühle mich komisch und unwohl. Ich trage nichts darunter und ich habe auch nichts was ich darunter anziehen kann. Vielleicht kann ich gleich ja Sariel fragen.
Dann setzte ich mich schließlich aufs Bett und spüre wie meine Hände wieder zittern als ich mir den Spiegel greife. Alles was ich tun muss ist an Atlas zu denken und mir erscheint seine Gestalt. Er liegt in einem Krankenzimmer, jedoch sieht er nicht mehr aus als wäre er bewusst los. Er liegt auf der Seite und starrt ins Leere. Mit größeren Abständen fließt im eine Träne aus den Augen, seine Haare sehen ziemlich durcheinander aus, weshalb ich vermute, dass er auch noch nicht aufgestanden ist.
Ich wünschte ich könnte bei ihm sein. Ihn umarmen, ihn küssen. Es bricht mir mehr und mehr das Herz ihn so zu sehen.
Ich denke an meinen Dad.
Und er erscheint mir plötzlich im Spiegel. Er sitzt in meinem Zimmer und blättert meine Zeichnungen durch. Normalerweise hätte ich was dagegen aber gerade macht es mich glücklich. Er schau sich alle Bilder einzeln und lange an und notiert sich sogar was zu ihnen. Leider kann ich nichts erkennen was.
Ich höre auf an ihn zu denken und denke an Crystal. Zuerst erkenne ich sie nicht, es ist dunkel wo sie ist, dann erkenne ich sie und noch jemanden. Es ist Celio. Crystal liegt auf seiner Brust während sie weint. Er versucht sie zu trösten und streichelt ihr über die Wange oder den Kopf.
Ich hasse es, dass ich mich ihnen allen angefreundet habe. Ich habe sie alle verletzt. Das wollte ich nicht. Ich hasse mich. Ich will zurück.
Bevor ich den Spiegel weglegen kann denke ich noch an Clov. Er liegt im seinem Bett. Alleine und er zittert. Es scheint als wäre ihm eiskalt. Seine Augen sind zwar geschlossen aber ich erkenne das er wach ist. Der Junge mit dem er das Zimmer teilt ist auch da. Er ist genau wie Clov ein Eis-Element, er wirkt nicht so mitgenommen was ich verstehe aber er wirkt besorgt gegenüber Clovis.
Ich lege den Spiegel schließlich weg. Und genau wie es Sariel eben gesagt hat sage ich ihren Namen. Zuerst tut sich nichts, aber nach ein paar Minuten klopft es an meiner Tür und sehe auch in der Sekunde darauf Sariel.
Sie lächelt.

𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐥𝐞𝐦𝐞𝐧𝐭𝐬; 𝐎𝐧𝐥𝐲 𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 (FIRST DRAFT) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt