NEUNUNDFÜNFZIG

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Brier
Diese altbekannte Wärme umschließt meinen Körper. Eine Wärme die ich für vergessen geglaubt hatte. Ich blinzle ein paar mal und spüre Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Der Atem von Atlas streift meinen Nacken ich hatte vermutet, dass ich das niewieder spüre. Ich drehe meinen ganzen Körper um 180 Grad und starre auf sein geschlossenen Augen, seine wunderschönen Wimpern und das kleine Muttermal unter seiner rechten Augenbraue, seine Braunen Haare liegen im alle Richtungen und seine Lippen sind ein paar winzige Millimeter geöffnet. Ich muss grinsen, weil er ein paar Bartstoppel bekommen hat. Ich strecke meine Hand nach seinem Gesicht aus und streichel leicht über seine Wange.
Er beginnt zu lächeln und öffnet seine Augen.
"Guten morgen." Lächle ich, es fühlt sich an wie früher. Als hätte sich nichts verändert. Als wäre das alles nur ein schlechter Traum gewesen. Ich spüre wie Atlas Hand um meine Taille fährt und mich näher an ihn zieht.
"Ich habe das so sehr vermisst." Raunt er.
"Es fühlt sich an wie vorher." Murmel ich.
Er lächelt als wäre es das schönste was er jemals gehört hat. "Verdammt, ich habe dich vermisst." Er lässt von meiner Taille ab und berührt meinen Nacken und zieht meine Gesicht zu seinem und berührt meine Lippen so sanft, dass ich es kaum spüre.
Es klopft, ein leises schnelles klopfen. Ich schaue über Atlas Schulter und sehe wie die Türklinke runtergedrückt wird. Wer auch immer dort ist zögert. Jedoch wird die Tür einige sekunden später aufgedrückt und ein kleiner Braunschopf kommt hervor. Zwei blaue Augen funkeln mich an.
"Brier?" Ich beginne zu grinsen als ich sie erkenne.
"Hallo Athena."
"Brier!" Ruft sie glücklich und rennt auf uns zu. Sie ignoriert ihren Bruder und klettert einfach über ihn hinweg um mich umarmen zu können. Athena liegt auf meinen Körper und ich lache, sie setzt sich auf meine Oberschenkel und ich muss mir ein schmerzvolles stöhnen unterdrücken.
"Du bist echt. Du bist wirklich echt! Und du lebst." Auf ihren Wangen haben sich grübchen gebildet, genau diese kenne ich auch von Atlas. Ich schaue zu ihm und deute mit meinen Blick auf meine Beine. Er nickt und greift dann nach Athena um sie auf seine Beine zu setzen. Sofort verspüre ich Erleichterung in meinen Beinen.
"Hey!" Ruft Athena empört.
"Weißt du, Brier hat gerade viel durchgemach und hat ein paar Verletzungen, sie muss erstmal wieder zu vollen Kräften kommen bevor sie wieder herumalbern kann." Erklärt Atlas ihr und sie nickt eifrig.
"Entschuldigung Brier, aber ich war einfach so glücklich. Jetzt verschwindest du aber nicht mehr oder?" Sie schaut mich mit großen Augen an.
"Niemals."
"Ich muss dir was erzählen!" Sagt sie aufgeregt. "Mein großer Bruder - also nicht Atlas, sonder Alexios ist auch wieder da. Ich habe ihn wirklich vermisst und er ist wieder da. Und wir telefonieren so oft und er erzählt mir immer von den Coolen Dingen die er gerade erlebt."
"Wirklich, das ist toll." Sage ich ehrlich. Ich wusste davon zwar aber ich habe wirklich keine Ahnung wie sich Atlas damit gefühlt hat. Aber durch sein Grinsen gerade weiß ich, dass es ihn auch glücklich macht.
Ich greife nach Athenas kleinen Händen und halte sie in meinen. "Würdest du mich und Atlas eben fünf Minuten geben? Wir müssen uns noch umziehen und dann können wir gerne zusammen zu Frühstück gehen." Erkläre ich ihr und sie nickt schnell. Sie umarmt mich ein letztes Mal und gibt mir einen Kuss auf die Wange bevor sie dann auch von Atlas klettert und wieder zu Tür rennt.
"Hast du starke Schmerzen?" Ertönt Atlas Stimme sobald die Tür im Schloss liegt.
Ich atme leise aus. "Es ist nichts, es sind nur harmlose Schmerzen." Es ist das komplette Gegenteil von harmlos. Es ist die Qual.
"Hör bitte auf zu lügen, ich weiß du hast Schmerzen und du sollst auch gar nichts verharmlosen. Nach all dem scheiß darfst du dir das ruhig erlauben." Erklärt er und ich nicke.
"Also, ich habe deiner Schwester gerade versprochen, dass wir in fünf Minuten fertig sind also werde ich mich jetzt umziehen." Ich schlage die Decke weg und stehe auf, es ist ein komisches Gefühl auf meinen eigenen Beinen zustehen und dabei diesen Schmerz zu spüren. Ich traue mich kaum meinen eigenen Körper anzusehen, ich weiß wie demoliert er ist. Und nach gestern wird er wahrscheinlich schrecklich aussehen. Jedoch weiß ich auch, dass Atlas das alles gesehen hat. Als er mir seine Sachen drüber gezogen hat weil mein alter fetzen zerstört wurde. Ich habe auch gesehen, dass er über den Stuhl hängt. Ich tippe auf Hazel. Sie und Sayna waren gestern im Zimmer als ich zu Bewusstsein kam. Egal wie zwefezt dieses Ding auch ist es jagt mir einen schauer über den Rücken. Ich wende meinen Blick wieder davon ab, ich habe gar nicht gemerkt, dass ich meinen Blick darauf geworfen habe. Ich stehe vom Bett auf und laufe geradewegs auf meinen Schrank zu.
"Wenn du willst zerstöre ich das Ding." Ich drehe meinen Kopf zu Atlas und ziehe verwirrt meine Augenbrauen zusammen. "Ich meine diesen Fetzen da." Er deutet mit seinem Kopf auf mein Schreibtisch-Stuhl.
Ich nicke nur schnell, dann öffne ich meinen Kleiderschrank und suche nach meiner Lieblingsjogginhose. Aber desto länger ich suche, desto mehr vermute ich, dass ich die getragen habe als das alles passiert ist.
"Alles in Ordnung?" Ich gucke gar nicht erst zu ihm um herauszufinden wie er mich gerade anguckt.
"Nein, ich denke meine Lieblingshose ist jetzt auch Geschichte." Murmel ich frustriert. Atlas beginnt zu lachen und steht dann daraufhin auch vom Bett auf.
"Du hast noch ein paar Sachen bei mir im Schrank, ich kann man gucken ob die vielleicht bei mir ist. Weil ich bin mir ziemlich sicher du hattest eine Jeans an." Sagt er und ich versuche mich daran zu erinnern und es kann wirklich so sein.
"Okay, vielleicht ist sie wirklich bei dir. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig." Ich nehme mir eine von den anderen aus meinem Schrank.
"Wir können eben auch rüber gehen und nachschauen. Ich denke Celio und Crystal sind auch beide noch da." Schlägt er vor aber ich bekomme ein mulmiges Gefühl wenn ich daran denke nur in der Shorts von Atlas durch den Flur zu gehen. Ich habe schon ein paar Stimmen draußen gehört und ich will wirklich nicht, dass irgendjemand was von meinen Beinen sieht und dann alle Mitleid mit mir haben. Das ist komplett das Gegenteil von dem was ich will. Ich will nicht, dass mich irgendjemand bemitleidet, ich habe die fucking Gesichtslosen besiegt. Da will ich kein Mitleid von irgendwelchen Leuten.
"Nein ist schon in Ordnung, ich ziehe mir einfach die hier an." Ich deute auf die Hose in meiner Hand.
Er zögert bevor er nickt. Dann umfasst er mit seinen Händen meinen Nacken und zieht mich wieder zu sich. Ich lege meine Arme um seinen Bauch und schaue dann zu ihm hoch. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich." Flüstert er und ich beginne zu lächeln.
"Ich liebe dich." Antworte ich ihm. Er legt meinen Kopf in den Nacken und er sieht mir in die Augen.
"Ich meinte es gestern ernst was ich gesagt habe. Ich werde dich nie wieder gesehen lassen." Ich muss grinsen ohne überhaupt zu zögern.
"Ich weiß."
"Gut."
Dann legt er seine Lippen auf meine und es dauert nicht einmal zehn Sekunden da verschmelzen unsere Zungen miteinander. Der Kuss ist alles was mir gefehlt hat. Ich will ihn nie wieder los lassen. Ich umklammere seinen Bauch fester als zuvor und ich kann sein Lächeln spüren. Er löst sich von mir und legt seine Stirn auf meine und lächelt wie verrückt gegen meine Lippen.

𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐥𝐞𝐦𝐞𝐧𝐭𝐬; 𝐎𝐧𝐥𝐲 𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 (FIRST DRAFT) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt