Kapitel 33

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Krissi P.o.V

Mir ist kalt. Total kalt. Ann neben mir bewegte sich, sie schlief. Wie sie bei so einer Kälte und bei der Gefahr schlafen konnte, ist mir ein Rätsel. Nachdem sich die Täter alle im Cockpit getroffen haben, sind Ann und ich aus dem Flugzeug geschlichen und haben uns versteckt. Ich weiß nicht genau wie, wir haben uns da irgendwie rausgeschlichen. Es ist alles so gruselig und unreal und das geht hier alles so schnell. Ich weiß schon jetzt nur noch verschwommen, wie wir uns mit Blickfeld zum Flugzeug versteckt haben und beobachten mussten wie alle erschossen wurden und am Ende das gesamte Flugzeug abgefackelt wurde und zu guter Letzt haben sich die Täter alle selber umgebracht. Außer einer, er verfolgte uns und versuchte alles daran zu setzen, dass wir das gleiche Schicksal wie die anderen erleiden. Jetzt sitze ich hier irgendwo auf dieser Insel, hoffte das Elly schnell reagiert hat, nachdem ich sie angerufen hatte, und bald Hilfe kommt. Ich setzte mich gerade hin und spürte sofort einen Schmerz. Ich verzog das Gesicht und schaute unter meine Jacke auf meinen Bauch. Ich musste mich irgendwann verletzt haben, wann genau kann ich nicht sagen, dafür ging das alles viel zu schnell. Am schwersten war es das ganze vor Ann zu verstecken. Ich wollte nicht, dass sie etwas davon mitbekam. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. Ich schreckte zusammen, als es neben mir raschelte. Okay, alles ist gut. Es war nur Ann, welche sich wieder bewegt hat und sich jetzt langsam aufrichtete. Sie schaute mich verschlafen an und flüsterte „Alles ok?" Ich brachte nur ein Nicken zustande und schob ihr eine Frucht hin „Hier etwas zu Essen, hab ich vorhin gefunden." Sie schaute mich an „Hast du auch was davon gegessen." „Ja ein bisschen." Log ich. Ich hatte nichts gegessen. Ich hatte keinen Hunger und würde sowieso nichts runter bekommen. Es war mittlerweile mitten in der Nacht und es war dunkel. Eigentlich war es schon fast finster. „Wie geht es jetzt weiter?" sprach Ann die Frage aus, die wir uns wohl beide stellten. Ich zuckte mit den Schultern „Ich weiß es nicht. Ich hoffe das Elly reagiert hat, egal wie..und das wird sie getan haben. Also können wir eigentlich nur warten, bis irgendeine Hilfe kommt und hoffen, dass uns in der Zeit nichts passiert." Ann schaute verloren durch die Gegend und hauchte „Egal was hier noch passiert. Ich mag dich echt Elly. Und bevor ich es nicht mehr schaffe zu sagen. Ich finde, dass du die Richtige für Marco bist." Ich schüttelte den Kopf „Das ist echt lieb von die, aber hör auf sowas zu sagen. Wir kommen hier raus, wir beide." Ann schwieg und sagte nichts mehr. Sie hatte Angst und damit war sie nicht alleine. Wir hingen beide in unseren Gedanken. Ich merkte wie mir immer kälter wurde, ich zitterte am ganzen Körper. Als ich zur Seite schaute, sah ich dass Ann schon wieder eingeschlafen war. Plötzlich hörte ich Schritte von Links kommen. Ich richtete mich langsam auf, da ich mittlerweile doch schon ziemlich schwach war. Als ich meinen Blick aufrichtete, blieb mein Herz stehen. Da steht er, mit seiner Waffe in der Hand. „Ach sieh mal einer an, da sind ja die beiden Mädels." Ich hielt die Luft an. Er wird uns erschießen, er wird keine Sekunde zögern. Er war einfach eiskalt. Er grinste mich dreckig an und lachte „Ich würde mal sagen, dass deine Freundin zuerst dran ist." Mit diesen Worten richtete er die Waffe auf Ann. Automatisch machte ich einen Schritt und stellte mich schützend vor sie. „Ach wie süß. Naja dann bist du halt zuerst Tod, ist mir eigentlich auch egal. Ihr müsst eh beide dran glauben." Durch die Lautstärke in seiner Stimme wurde Ann langsam wach. „Krissi was ist denn...oh mein Gott." Ja das war wohl der beste Ausdruck. Ich wartete nur noch auf den Schuss. Es würde jetzt eh nichts mehr ausmachen, ich merkte wie immer mehr Blut aus meiner Wunde am Bauch kam und wie langsam meine Sicht verschwamm. Plötzlich hörte ich lautes Gebrüll und hörte einen Schuss und danach einen Schmerz in der Schulter. Danach hörte ich noch ein bis zwei Schüsse, dann wurde alles schwarz und ich merkte gar nichts mehr.
***Zeitsprung 4 Tage***
Um mich herum piepte alles. Ich drehte meinen Kopf und schluckte einmal, mein Hals war trocken und es brannte. Ich machte langsam meine Augen auf. Oh Gott war das hell. Ich schloss sie sofort wieder und wartete noch ein paar Minuten. Dann versuchte ich es nochmal und öffnete sie wieder langsam. Diesmal ging es relativ gut und ich konnte mich im Zimmer umschauen. Ich war definitiv in einem Krankenhaus, um mich herum standen verschiedene Geräte, daher auch dieses nervige Gepiepe. Ich war alleine. Wo waren Elly, Felix oder Marco. Plötzlich ging die Tür auf und ein junger Mann kam herein. „Oh Gott, du bist wach." Er kam an mein Bett und setzte sich auf den Stuhl, welcher daneben stand. „Wer sind sie?" flüsterte ich schwach. „Oh Entschuldigung. Ich bin Marcel, ein sehr guter Freund von Marco. Elly hat gerade eine Besprechung mit ihrem Trainer und spricht noch mit deinem Trainer, also sie ist in der Schule und Felix ist bei ihr. Mario ist bei Ann und Marco musste zum Training. Naja, ich habe ihn eher hingeschickt. Deswegen hatte er mich gebeten hier zu bleiben, also hier bin ich." Er lächelte mich sanft an woraufhin meine Mundwinkel nach oben zuckten. Er war nett und ich fand es lieb von ihm, dass er hier geblieben ist. Ich meine eigentlich kennen wir uns ja gar nicht. „Hast du schmerzen?" fragte Marcel mich. Ich konnte wieder nur Nicken, ich war einfach zu schwach. „Ich hol mal einen Arzt." Sagte er und strich mir einmal über die Hand bevor er ging. Ich schloss meine Augen, döste vor mich hin und genoss die Ruhe. Kurze Zeit später hörte ich wie die Tür aufging. Ich öffnete langsam meine Augen und sah Marcel mit einem jungen Arzt und einer Krankenschwester. „Hallo Frau Swerkowitch, ich bin Dr. Witte und ihr behandelnder Arzt." „Hallo." Sagte ich leise. „Haben sie schmerzen?" Ich nickte nur. „In einer Skala von eins bis zehn wie dolle?" „Zehn ist am dollsten?" fragte ich und diesmal war er es, welcher nickte. Ich überlegte kurz und sagte „So sechs bis sieben." Er drehte sich zu der Krankenschwester um „Mach sie bitte noch einmal ein Schmerzmittel fertig." Sie nickte und bereitete alles vor. „Wissen sie noch was passiert ist." Vor meinem Auge spielten sich verschiedene Situationen ab. Mein Atem ging schneller und ich wurde unruhig, mir wurde heiß und kalt zugleich. „Wir sind nach Dortmund geflogen und dann ist unser Flugzeug entführt wurden. Wir sind als einzige entkommen, alle anderen wurden einfach getötet. Und.." Die Geräte um mich fingen an schneller zu piepen und ich hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. „Beruhigen sie sich, es ist alles gut. Sie sind hier im Krankenhaus, Herr Fornell ist bei ihnen und keiner tut ihnen was." Erst jetzt merkte ich, dass Marcel meine Hand genommen hatte und leicht darüber strich. Ich sah ihn an und er schaute besorgt zurück „Krissi..hey ich bin da. Marco kommt auch gleich, ich habe ihm eben geschrieben." Ich beruhigte mich langsam und drückte Marcels Hand. „Sie müssen uns nicht alles erzählen, wir wissen das sie sich erinnern und das ist schon mal sehr positiv. Die Schwester kümmert sich jetzt um sie und ich komme in ungefähr einer Stunde nochmal wieder, dann führen wir einige Tests durch und ich kann ihnen ihren genauen Gesundheitsstand mitteilen." Bevor er sich umdrehte sagte ich „Dr. Witte, können sie mich hier bitte alle duzen? Ich fühle mich sonst so alt." Er lachte „Wenn es sonst nichts ist, natürlich." Damit ging er raus. Die Krankenschwester kam zu mir und lächelte mich an „Ich bin Schwester Kathrin und werde dir jetzt das Schmerzmittel spritzen." Ich nickte nur und sah ihr dabei zu, wie sie mir das Schmerzmittel durch den Katheter an meiner Hand spritzte. „Brauchst du noch irgendetwas? Willst du was trinken oder etwas essen?" Ich schüttelte den Kopf „Nein danke, ich bin einfach nur müde." Sie nickte und sagte verständnisvoll „Ich lass euch jetzt alleine, wenn was ist meldest du dich einfach ja." Ich nickte nur und schloss meine Augen. Kurze Zeit später hörte ich wie sie den Raum verließ und dabei noch zu Marcel sagte „Sie braucht jetzt viel Ruhe und darf sich nicht aufregen." Danach herrschte Stille, niemand von uns beiden sagte etwas. „Wie geht es Ann?" flüsterte ich irgendwann. Marcel drückte meine Hand und antwortete „Besser als dir. Sie liegt auf der normalen Station, ist nur ein bisschen schwach und steht noch unter Schock." Ich atmete erleichtert aus. Ich war froh, dass es Ann einigermaßen gut ging. „Du lagst 4 Tage im Koma, da sich dein Zustand aber relativ schnell stabilisiert hat, haben sie dich gestern Abend langsam in die Aufwachphase gelegt. Deine Eltern sind schon informiert, sie fahren spätestens übermorgen los hierher." Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Marco stand darin. „Ich lass euch dann mal alleine." Sagte Marcel leise und drückte noch einmal meine Hand. „Danke, das du hier warst Marcel." Er streichelte mir über die Wange „Wir sehen uns Krissi." In der Tür klopfte er Marco einmal auf die Schulter und nickte ihm zu. Als er weg war kam Marco sofort zu mir ans Bett und nahm meine Hand. „Hey Schatz." Sagte Marco leise. „Hey." Hauchte ich und lächelte ihn leicht an. „Wie geht es dir?" Ich sah wie er schluckte und drückte seine Hand „Ganz ok. Ich habe eben noch mal ein Schmerzmittel bekommen, es wirkt langsam." Ich schaute aus dem Fenster „Der Arzt kommt so in etwa 45 min. wieder und gibt mir über meinen Gesundheitszustand Bescheid." Plötzlich hörte ich wie Marco schluchzte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah in seine wässrigen Augen. „Tschuldigung. Aber ich hatte so Angst um dich, diese Ungewissheit als du in diesem Flugzeug saßt und es nicht aufgetaucht ist und als es dann gefunden wurde und es hieß, dass fast alle Tod sind. Als du dann bei Elly angerufen hast ist mir so ein Stein vom Herzen gefallen, uns allen. Wir sind sofort zur Polizei und die haben auch gleich reagiert und haben Trupps losgeschickt. Dann lagst du hier die letzten Tage, wie du hier lagst. Du warst so schwach und bist es immer noch. Oh Gott..Schatz ich hatte so Angst um dich, du bist mir so wichtig geworden. Ich wüsste nicht was ich gemacht hätte wenn du echt gestorben wärst." Er legte seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und weinte, er weinte einfach. Es bedeutete mir viel, dass er mir seine Gefühle gerade so offenbarte. Meine linke Hand lag immer noch in seiner und meine rechte strich ihm jetzt sanft durch seine Haare. Es würde noch ein langer Weg vor uns liegen, bis ich wieder ganz die alte bin. Bis ich wieder Handball spielen kann und ich die ganzen Ängste ablegen kann. Aber ich war mir sicher, ich schaffe das. Gemeinsam mit Marco, Elly und den anderen. Ich war gerade froh Marco bei mir zu haben, er gab mir den Halt, die Liebe und Geborgenheit die ich brauchte.

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