Kapitel 11: Harry Erzählt

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Es war kurz nach dem Ende des Nachmittagsunterrichtes, als es an der Tür von Yasmins Wohnung klopfte und dann auch schon Harry ihre Wohnung betrat. Wobei die Brünette doch ein wenig verwirrt, darüber war, dass der Schwarzhaarige allein war. „Möchtest du einen Tee, Harry?", fragte sie den jüngeren, woraufhin dieser leicht nickte und sich dann auch schon aufs Sofa setzte. Yasmin dagegen ging kurz in die Küche und goss dort den Tee auf, bevor sie dann zu ihrem Bruder ging, diesem den Tee hinstellte und sich selbst neben ihn hinsetzte. Es herrschte eine Weile stille im Raum, in welcher Harry einfach nur seinen Tee trank und nicht wirklich zu seiner Schwester sah, etwas, was die Ältere doch ein wenig verwunderte. „Danke, für die Murtlap-Essenz.", kam es irgendwann von dem Schwarzhaarigen, woraufhin die Brünette doch ein wenig überrascht war. Woher wusste Harry denn nun, dass die Salbe von ihr kam. „Ich habe mir schon gedacht, dass Hermine zu dir kommen würde. Obwohl ich das nicht wollte. Dafür kenne ich meine Freundin schließlich gut genug.", erklärte der Schwarzhaarige und fuhr sich dabei leicht über den Nacken. „Sie meinte es nur gut. Das, was Umbrige da tut ist Folter. Natürlich hat sie dich wegen der Sache vom letzten Jahr auf den Kicker, schließlich arbeitet sie fürs Ministerium, dies ist jedoch kein Grund, sie einfach machen zu lassen.", meinte Yasmin ernst und sah ihrem kleinen Bruder dabei direkt in die Augen. Tief seufzte Harry und wich ihrem Blick aus. „Ich weiß, aber ich konnte auch nicht einfach nur daneben sitzen und zuhören, wie sie lügen verbreitet. Dich wollte ich nicht mit reinziehen, weil ich nicht will, dass sie irgendwas gegen dich unternimmt. Du warst schließlich so froh, dass Professor McGonagall dich Ausbildet.", erklärte der Schwarzhaarige nun und sah dabei einfach nur auf seine Hände. Leicht fuhr sich Yasmin daraufhin durchs Haar und umarmte den Jüngeren. Fest drückte sie ihren Bruder an sich. Ihre Ausbildung war ihr nun wirklich nicht so wichtig, wie die Gesundheit ihres Bruders. Sie würden ihren Bruder über fast alles in ihrem Leben stellen, damit es diesem gut ging und ihm nichts passieren würde. „Keine Sorge. Sie wird schon nicht herausfinden, dass ich etwas getan habe. Wenn sie es noch mal tun sollte, werden wir dann einfach Mère und Père mit einbeziehen. Vergiss nicht, du bist auch ein Zauberer der Französischen Magischen Gesellschaft und das darf Umbrige nicht einfach ignorieren." Kurz schwieg Harry auf diese Worte hin und schien darüber nachzudenken, denn wie so oft hatte er wohl genau dies nicht getan. Wie so häufig.

„Wirst du denn schon jetzt was tun oder noch abwarten?", fragte Harry nach einem Augenblick. „Ich habe mit Minerva darüber gesprochen, was Umbrige bei dem Nachsitzen für eine Feder verwendet, aber ob wir schon was dagegen unternehmen können, wusste sie nicht.", erklärte die Brünette, wobei sie die Tatsache verschwieg, dass auch Severus von der Sache wusste. Ihr Bruder würde wohl kaum begeistert darüber sein und auch nicht davon ausgehen, dass der Zaubertränkeprofessor ihm helfen wollte. „Wieso?" „Weil wir bis jetzt nur von dir wissen. Es ist grade mal die erste Woche und außer dir hatte noch niemand Nachsitzen bei dem Pinken Ungeheuer.", antwortete Yasmin ehrlich, woraufhin Harry verstehend den Kopf neigte. Auch er verstand, dass wohl im Moment niemand in England wirklich für ihn Partei ergreifen würde, sondern die Zauberer und Hexen entweder darüber schweigen würden oder Umbrige auch noch darin bestärken würden, dass dies die richtige Strafe für ihn sei. „Also warten wir erst mal nur ab?" „Ja. Am wichtigsten ist aber, dass ihr Schüler uns auch Bescheid gebt, sollte ihr davon betroffen sein. Denn nur dann können wir Lehrer auch handeln." „Ist gut. Ich werde es weiter leiten. Zumindest an diejenigen, welche mir noch zu hören oder überhaupt mit mir reden.", murmelte der Schwarzhaarige und deutlich hörte Yasmin dabei den Unmut und die Verletztheit ihres Bruders heraus. Verständlicherweise. Es musste wirklich hart für ihn sein, dass plötzliche andere Schüler ihn mieden, nur weil er die Wahrheit sagte und das Ministerium ihm nicht glauben wollte und als Lügner darstellte. „Irgendwann werden auch sie die Wahrheit erkennen. Aber es zeigt dir auch, wer wirklich deine Freunde sind und wer nur aufgrund deines Namens mit dir befreundet ist." Noch während dieser Worte hatte Yasmin den Jüngeren in eine Umarmung gezogen und strich im leicht durch das Widerspenstige Haar. Deutlich spürte sie dabei, wie Harry sich nun langsam entspannte und es einfach nur genoss, dass sie für ihn da sein konnte. Denn auch wenn sie beiden nun mal leider nicht Blutsverwandte waren, machte das keinen Unterschied für sie. Sie liebte ihren kleinen Bruder als wären sie wirklich Geschwister und sie würde alles tun, um ihn zu unterstützen und zu beschützen. Eine ganze Weile saßen die beiden noch auf dem Sofa zusammen, bis Yasmin dann auf die Uhr sah. „Wir sollten zum Abendessen Harry und danach kommen du, Ron und Hermine wieder hierher und ich helfe euch bei den Hausaufgaben.", verkündete die Brünette. Dankbar sah ihr Bruder sie an und gemeinsam machte sie sich auf den Weg zur Großenhalle. Dort setzte sich Yasmin dann an den Lehrertisch, während Harry sich zu seiner Freundin setzte.

„Hast du ihr endlich davon erzählt, Mann?", wurde Harry von Ron begrüßt, kaum dass er sich gesetzt hatte. Leicht verdrehte der Schwarzhaarige daraufhin die Augen, was hätte er denn sonst bei seiner Schwester gewollt. Nur auf einen Tee bei ihr vorbeischauen? Dafür hätte er die beiden auch mitnehmen können. „Natürlich hat er das, Ronald und selbst wenn nicht, wenn er uns nicht mitnimmt, geht es uns auch nichts an, was er mit seiner Schwester bespricht.", fuhr Hermine den Rothaarigen an, woraufhin Harry ihr sofort beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Sie hatten grade erst im letzten Schuljahr einen Streit gehabt, da mussten sie nicht nun schon wieder streiten. „Ja ich habe es Yasmin gesagt. Danke nochmal Hermine, dass du ihr es schon gesagt hast. Sie hat schon Professor McGonagall Bescheid gegeben und sie werden versuchen, eine Lösung zu finden.", erklärte Harry nun, während er sich nebenbei was zu essen auffüllte. „Kann sie die Frau nicht gleich rauswerfen? Sie foltert dich doch.", kam es von Ron. „Nein. Weil es bis jetzt nur um Harry geht, Ron. Das würde bei der jetzigen Lage sicherlich nicht zählen. Es würde so ausgelegt werden, als wenn er wieder Lügen würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen.", erklärte Hermine dem Rothaarigen, woraufhin dieser nur schwieg. „Übrigens hat sie gesagt, wir können nach dem Essen zu ihr. Sie hilft uns dann bei den Hausaufgaben. Wobei wahrscheinlich hilft sie eher nur Ron und mir und sieht über deine nur einmal rüber." „Das ist nett von ihr.", meinte Hermine daraufhin lächelnd. Knapp nickte Harry und begann dann wirklich mit dem Essen, spürte er doch deutlich den Blick seiner Schwester auf sich, aber noch einen weiteren und auch bei diesem konnte er sich deutlich denken. Doch er würde nun sicherlich nicht zum Lehrertisch sehen, um diese Frau zu erblicken. Er fragte sich schon ein wenig, wie seine Schwester es aushielt, mit dieser Kröte an einem Tisch zu sitzen. Vor allem konnte er sich vorstellen, dass Umbrige wohl auch den ein oder anderen Kommentar abgeben würde.

Familie in Frankreich und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt